Kanadische Traeume
meinst du wirklich, ich wäre so dumm, den Schmuck bei der Arbeit zu tragen, wenn ich ihn gestohlen hätte?”
Er runzelte die Stirn.
“Meinst du, ich wäre noch hier und würde als Kellnerin arbeiten, wenn ich Schmuck im Wert von zwanzigtausend Dollar hätte?”
Er sah Charity an, Zweifel im Blick seiner dunkelblauen Augen.
“Wie konntest du nur?” Ihre Stimme war voller Verachtung.
“Wie konntest du mir nur so etwas zutrauen?”
“Hör zu, von Anfang an stimmte einiges nicht. Du siehst nicht aus, als würdest du ein Dokument fälschen, um einen Job zu bekommen, hast es aber getan. Du redest wie eine Rhodesstipendiatin und arbeitest als Kellnerin.”
Seine Stimme wurde weicher, als er nach einer kurzen Pause fortfuhr: “Ich verstehe dich nicht, Charity. Einen wahnsinnigen Augenblick lang schien alles zu passen. Eine bezaubernde Juwelendiebin! Es erklärte alle Widersprüche.” Matthew schüttelte den Kopf. “Es tut mir leid. Ich habe zu impulsiv reagiert. Ich erhielt den Brief und handelte, ohne zu denken.”
Charity wollte sich von ihm wegdrehen, aber er legte die Hand unter ihr Kinn. “O Charity, bitte wein nicht.”
Sie konnte nicht anders. Tränen strömten ihr über das Gesicht, denn sein Mißtrauen brach ihr das Herz.
“Laß mich in Ruhe!” Sie stieß seine Hand weg. Wieder wollte sie sich von ihm abwenden, und dieses Mal legte er die Hände auf ihre Schultern und zog sie sanft zu sich.
“Es tut mir leid”, sagte er, und sie begann erst recht zu heulen. All die verwirrenden Gefühle, die er bei ihr ausgelöst hatte, brachen sich jetzt Bahn in einem Tränenstrom.
“Wie konntest du glauben, ich wäre die Diebin?” flüsterte Charity verzweifelt. “Wie konntest du nur?”
“Ich habe es keine Sekunde lang geglaubt”, gab er heiser zu.
“Es war mir nur ein Vorwand, hier hereinzustürmen.”
Wieder versuchte Charity, sich wegzudrehen. Die Tränen versiegten. Ihr Stolz rührte sich. “Und jetzt kannst du gleich wieder hinausstürmen!” schrie sie Matthew an.
Er hielt sie fest in den Armen, so sehr sie sich auch dagegen wehrte.
“Charity, ich kann nicht mehr klar denken, wenn es um dich geht. Die Leidenschaft scheint meinen Verstand zu lahmen.”
Seine Lippen berührten ganz leicht ihre. Sie erkundeten, entdeckten. Behutsam schob er die Zunge zwischen ihre Lippen und begann, das warme Innere ihres Mundes zu erforschen.
Wellen der Erregung durchliefen Charity.
“Ich suchte nur einen Vorwand, bei dir zu sein”, er zog sie fester an sich, “dich zu berühren. In meiner Phantasie hob ich dich auf die Arme und legte dich aufs Bett.” Genau das tat er jetzt mit ihr, dann legte er sich neben sie.
“Ich wollte dir die Sachen vom Leib reißen.” Er zog den Gürtel ihres Morgenmantels auf und entblößte ihre Brüste.
“Und dann wollte ich dich küssen, hier… und hier…und hier.”
Mit den Lippen zog er eine heiße Spur über ihren flachen Bauch. “Weißt du”, flüsterte er, “ich wollte glauben, das Recht zu haben, dich zu nehmen, anstatt dich um das zu bitten, was ich will.”
“Nimm, was du willst”, sagte Charity leise, und erneut liefen ihr Tränen über das Gesicht.
“Nein”, sagte er, “nicht, was ich will. Nur, was du geben willst. Und nur mit deiner Erlaubnis. Darf ich dich lieben, Charity?”
“Ja”, flüsterte sie, und als sie seine heißen Lippen wieder auf ihrer nackten Haut spürte, bog Sie sich ihm verlangend entgegen.
Hingebungsvoll bedeckte er ihren ganzen Körper mit Küssen.
Charity erschauerte unter den Liebkosungen seiner Hände und Zunge vor Entzücken und verhaltener Begierde.
Schließlich ertrug sie dieses einseitige Besitzergreifen nicht länger. Sie preßte die Lippen auf seine und begann ihn kühn zu streicheln.
Matthew stöhnte lustvoll auf. Die Sanftheit, mit der sie sich berührten, wich ungestümer Heftigkeit. Wie Verzweifelte küßten sie sich, erfüllt von einem Sehnen nach Erfüllung, das in ihnen gewachsen war, seit sie sich zum erstenmal geliebt hatten.
Charity verlangte nach Matthew, verzehrte sich nach ihm, mußte ihn in sich spüren.
Sie vereinten sich mit stürmischem Verlangen. Zwei Menschen, die sich immer völlig unter Kontrolle hatten, ließen sich fallen. Wie eine lodernde Flamme schlug die Leidenschaft über ihnen zusammen. Matthew genoß Charitys kurze, atemlose Schreie, die seine Erregung nur noch mehr steigerten. Und dann, in einem Augenblick höchster Ekstase, erreichten sie gleichzeitig den Gipfel der
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