Kanaken-Gandhi
überhaupt nicht, ob Sie jetzt aus einer ehemaligen deutschen Kolonie in Afrika stammen oder gar aus Ostfriesland. Tatsache ist, Sie bekommen die Aufenthaltserlaubnis nicht!«
Ein Schwarz-Afrikaner mit ostfriesischer Abstammung, ich glaube Frau Kottzmeyer-Göbelsberg will damit was andeuten!
Ich wünsche mir zutiefst, dass die Schwester meiner Schwiegertochter
auf diese plumpe Provokation nicht
hereinfällt. Sie müsste jetzt so tun, als hätte sie gar nichts gehört.
Sie ist schließlich nur mitgekommen, um mir den Weg freizumachen und die männlichen Beamten abzulenken, während ich das Schmiergeld übergebe.
»Meine Herren, es ist nun mal bewiesen, dass insbesondere Bürofrauen durch ewiges Sitzen mit der Zeit einen riesigen Plattarsch kriegen«, referiert sie vor den männlichen Beamten, die ihr - ohne zu atmen oder mit den Augen zu zwinkern -
gebannt zuhören.
»Diese armen Frauen werden aggressiv und sehr unfreundlich.
In Fachkreisen nennt man das »das Plattarsch-Syndrom«!« Es ist zu spät, sie ist schon wieder auf den simplen Trick hereingefallen.
»Herr Engin, es gibt doch tatsächlich blonde Frauen, die glauben, durch billiges Po-Wackeln im Minirock alles erreichen zu können«, antwortet Frau Kottzmeyer-Göbelsberg recht geschickt indirekt Frau Tanja, »und so was nennt man dann
»Fortgeschrittenes Flittchen-Syndrom«!«
Frau Tanja kocht vor Wut! Nicht nur ihr Gesicht, sondern auch ihre Beine werden knallrot. Noch bevor sie ihren Mund aufmachen kann, bremse ich sie.
»Bitte, Frau Tanja, beherrschen Sie sich! Sie wissen doch, warum Sie mit mir hier sind!«
»Warum denn?« tobt sie, schäumend vor Hass.
»Um die Männer hier abzulenken, während ich den Bestechungsversuch starte.«
»Hören Sie mal, Herr Engin, hatte ich Ihnen nicht ausdrücklich gesagt, dass ich mich weigern werde, Ihre Akte zu bearbeiten, wenn Sie es wagen sollten, noch einmal mit dieser Person hier aufzukreuzen! Abgesehen davon ist Ihr Fall sowieso längst abgeschlossen. Spätestens in drei Tagen haben Sie Deutschland zu verlassen. Haben Sie das jetzt endlich kapiert?«
»Sehr verehrte Frau Kottzmeyer-Göbelsberg, die junge Frau hat mich doch nur hierher gefahren. Ich verspreche es Ihnen, sie wird ihren Mund hier garantiert nicht noch einmal aufmachen.«
»Sie braucht auch alles andere hier nicht aufzumachen. Der Fall Engin ist für diese Behörde ein für allemal abgeschlossen.«
»Aber Frau Kottzmeyer-Göbelsberg, ich bin doch nur gekommen, um Ihnen zum Geburtstag zu gratulieren. Happy birthday to you, happy birthday to you ... »
»Was soll das? Ich habe erst in vier Monaten Geburtstag.
Wenn Sie unbedingt wollen, dann können Sie mir ja eine Postkarte aus Indien schicken.«
»Aber das ist doch gerade der Grund: Weil ich in vier Monaten ja bereits in Indien bin, wollte ich Ihnen bereits heute zu Ihrem 29. Geburtstag... »
»Sie, dämlicher Schleimer, Sie! Seit mehr als 25 Jahren arbeite ich hier. Glauben Sie etwa, ich hätte im Alter von vier Jahren bei der Behörde angefangen?«
»Sie sagen es, das ist der eigentliche Grund, und ich gratuliere Ihnen hiermit zu Ihrem 25jährigen Dienstjubiläum.«
»Das feiere ich erst im Dezember.«
»Dezember? Sehr geehrte Frau Kottzmeyer-Göbelsberg, hiermit wünsche ich Ihnen ein frohes Weihnachtsfest und ein glückliches neues Jahr. Oooh duuu Frööhlicheee, oooh duuu Seeligeeee... »
»Aus! Ruhig! Sie Idiot, Sie! Sie sind ja völlig übergeschnappt.
Dann ist das ja kein Wunder, dass Sie nicht mal wissen, aus welchem Land Sie stammen! »
»Bitte, Herr Engin, geben Sie ihr endlich das Geld. Sagen Sie doch, es sei wegen Ramadan«, flüstert mir Frau Tanja ins Ohr.
»Entschuldigung, Frau Kottzmeyer-Göbelsberg, mit dem frohen Fest meinte ich natürlich mein indisches Ramadanfest.«
Ich verstecke das Geld in meinem Pass und lege ihn auf ihren Schreibtisch.
»Was soll ich denn mit Ihrem ungültigen Pass?« fragt sie,
»außerdem haben Sie hier etwas Geld liegen lassen. Verlieren Sie es nicht, Sie werden es noch brauchen in Indien.«
»Frau Kottzmeyer-Göbelsberg, das ist doch für Sie gedacht«, flüstere ich ihr ins Ohr. »Sozusagen als Dankeschön.«
»Als Dank, wofür? Dass ich das Flugticket nach Indien bezahle? Und kommen Sie mir nicht so nah! Stellen Sie sich wieder vor den Schreibtisch! Habe ich Sie etwa richtig verstanden? Sie bedanken sich dafür, dass wir Sie abschieben?«
»Nein! Das Geld gebe ich Ihnen, damit Sie mich nicht abschieben.«
»Was soll
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