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Kanaken-Gandhi

Kanaken-Gandhi

Titel: Kanaken-Gandhi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Osman Engin
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komme ich in die gewünschte Position.
    »Bücken! Bücken! Bücken!«
    Bei Allah, was haben die drei Mistkerle mit mir vor?
    Mit dünnen Plastikhandschuhen und einem Pott Vaseline bewaffnet, sehe ich den Vorposten von hinten auf mich zukommen. Schlagartig steckt er mir seinen Mittelfinger hinten rein, während mich die anderen beiden an Händen und Füßen festhalten. Jetzt weiß ich endlich, warum der Mittelfinger
    »Stinkefinger« heißt.
    »Ja, mein Junge, aus dem Loch haben wir schon so einiges rausgefischt. Drogen, Messer, Tabletten, Geld und sogar Nachrichten-Kassiber.«
    »Auuaa, ausgerechnet dort sucht ihr nach Nachrichten. Habt ihr denn keinen Fernseher oder ein Radio?«

    »Halt’s Maul! Oder soll ich die langen Handschuhe bis zum Ellbogen anziehen!«
    »Es tut mir leid, dass mein Hintern nichts Aufregendes zu bieten hat. Bei mir ist leider nichts drin.« Woraufhin einer der beiden Zivilen mir seine Knie in die Nieren rammt.
    »Halt’s Maul, Kanake!«
    »Sagen Sie mir wenigstens, ob meine Hämorrhoiden schon wieder angeschwollen sind?«
    »Hat aber noch nen knackigen Arsch, der alte Penner. Sollte man nicht für möglich halten. Pass bloß auf, dass die anderen geilen Knackis das nicht spitzkriegen«, sagt der andere Bulle.
    »Danke, danke, so nette Sachen sagt nicht mal meine Frau zu mir. »
    »Das hier sind deine Klamotten. Zieh sie jetzt an«, ruft der Uniformierte und wirft mir ein graues Bündel vor die Füße.
    »Das gehört mir nicht. Meine Sachen liegen da drüben. Ich ziehe doch nicht das Zeug von fremden Leuten an.«
    »Das ist deine Anstaltskleidung, und du ziehst sie jetzt sofort an. Sonst können wir auch nachhelfen.« Eine schicke graue, hervorragend geschnittene Flanellhose. Dazu ganz Ton in Ton ein hellgraues, kurzärmeliges Polohemd. Und ein wunderschöner, taubengrauer Wollpullover.
    »Wenn du dich angezogen hast, unterschreibst du das Papier hier wegen der Wertsachen.«
    »Sagen Sie mal, Herr Polizist, können Sie mir sagen, warum ich eigentlich hier bin? Die beiden Zivilen reden ja nicht mit mir.«
    »Bei dir ist Abschiebehaft beantragt worden, weil die akute Gefahr des Untertauchens besteht. Schließlich hast du kein Zuhause mehr.«
    » Woher wissen Sie das denn?«
    »Hier in dem Haftbefehl steht alles drin. In der Punker-Bude, die früher mal deine Wohnung war, kann kein Mensch mehr wohnen.«
    »Meine ganze Familie ist zu meinem ältesten Sohn gezogen, sogar Opa Prizibilsky. Ich kann problemlos bei meinem Sohn auf der Couch schlafen. Ich werde garantiert nicht untertauchen, wenn ich zusammen mit meiner Familie abgeschoben werden soll. Warum holt ihr mich also hierher?«
    »Weil wir grundsätzlich nicht die ganze Familie, sondern nur das Familienoberhaupt in Abschiebehaft nehmen.«
    »Sie haben da etwas völlig durcheinandergebracht. In Wirklichkeit ist meine Frau bei uns das Familienoberhaupt«, sage ich und schnappe mir meine Klamotten. »Gehen wir, ich zeige Ihnen, wo sie steckt. Ich habe noch zu tun, ich muss für die Kinder das Mittagessen kochen.«
    Einer der Zivilen schlägt mir mit dem Gummiknüppel auf die Hand, und alle meine Sachen fallen auf den Boden.
    »Auuaa, warum kann ich nicht meine eigenen Sachen anziehen? Ihre Klamotten passen mir überhaupt nicht. Sehen Sie doch selbst, die Hose ist viel zu groß, das Hemd viel zu klein.
    Außerdem, bei meinem Teint steht mir grau überhaupt nicht. Zu mir würden knallige Farben viel besser passen, sagt meine Frau immer wieder: Kanariengelb, Blutrot, Veilchenblau und Wiesengrün. Wie sagt man doch so schön, Grün und Blau schmückt die Sau.«
    »Mach dir keine Sorgen, Grau schmückt die echte Sau! Los, raus hier!«
    Der Vorposten stolziert mit seinem großen Schlüsselbund vor uns her, und die beiden Kriminalbeamten schubsen mich aus dem Container nach draußen. In meiner neuen grauen Uniform sehe ich gar nicht mal so schlecht aus. Jedenfalls nicht blöder als all die anderen Uniformierten auf dieser Welt, die auf ihre Verkleidung so stolz sind. Ständig stoßen mich die beiden von hinten in den Rücken, so als würde ich mich wehren. Der Vorposten öffnet mit seinem Schlüsselbund eine dicke Eisentür, und wir gehen alle in dieses imposante, uralte Gebäude mit seinen dicken Mauern. Die beiden unhöflichen Zivilbeamten verabschieden sich, ohne sich bei mir für ihr schlechtes Benehmen zu entschuldigen. Statt dessen bekomme ich zwei neue Polizisten als Bewachung zugeteilt.
    Über einen langen, kahlen Flur kommen wir zu einer

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