Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kanal-Zombies

Kanal-Zombies

Titel: Kanal-Zombies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Dinge schon anders«, sagte ich. »Dazu kenne ich ihn zu gut.«
    »Ich weiß.« Karina nickte. »Und deshalb werden wir auch Ärger bekommen.«
    »Zehn Tote, nicht wahr?«
    »Nein, es sind zwölf mit den beiden Wachleuten. Sie hob die Schultern und atmete schwer. »Die Hölle scheint wirklich einige ihrer Pforten geöffnet zu haben.«
    »Habt ihr schon Spuren?«
    »Kaum.«
    »Wir müssen also runter.«
    »Ja, mach dich darauf schon gefasst.«
    Das gefiel mir nicht, aber ich war es gewohnt. In meinem Job wurde ich nie danach gefragt, ob mir etwas Spaß machte oder nicht. Ich musste immer in den sauren Apfel beißen.
    Wir hatten unser Ziel endlich erreicht. Karina Grischin lenkte den schwarzen Mercedes auf einen Hof, der vom Schnee befreit worden war. Im Moment fielen keine Flocken aus den bleigrauen Wolken. Ich wünschte mir, dass es auch so blieb.
    Ich kannte den Bau, in dem mein alter Freund Wladimir Golenkow residierte. Ein Gebäude, das wie ein grauer Kasten wirkte. Es stammte noch aus den Zeiten, als der Kommunismus und seine Vertreter das Land und seine Menschen fest im Griff hatten. Da war überall im Osten so gebaut worden.
    Mit einem Paternoster fuhren wir hoch. Karina hatte sich mir gegenüber an den Rand der Kabine gelehnt und lächelte mich an. Sie trug einen dicken schwarzen Pullover und eine hellgraue Hose. Das braune Haar fiel wie immer etwas in die Stirn, aber sie hatte es sich kürzer schneiden lassen.
    »Was wir schon alles durchgemacht haben, John, das reicht eigentlich für zwei Leben.«
    »Stimmt. Und ich bin froh, wenn ich das eine behalte.«
    Sie zwinkerte mir zu. »Du bist ja nicht allein.«
    Wenig später stiegen wir in der Etage aus, in der Wladimir sein Büro hatte. Ich lächelte schon im Voraus, denn ich freute mich, ihn wiederzusehen.
    »Geh du vor, John.«
    Das tat ich gern, klopfte an, öffnete die schwere Tür und hörte das helle Lachen des Russen.
    Und dann lagen wir uns in den Armen. Klopften uns auf die Schultern und freuten uns beide, dass wir noch lebten.
    »Was willst du trinken?«
    »Tee.«
    »Gut. Und sonst?«
    »Eigentlich nichts.«
    »Ach, komm, alter Geisterjäger. Ein guter Wodka vertreibt die Sorgen aus deinem Körper und tut immer gut. Ist doch so, Karina, oder?«
    »Kann ich nur bestätigen. Deshalb hütet euch, allein zu trinken.«
    »Wie kämen wir dazu.« Wladimir holte eine Flasche und auch drei Wassergläser. Er goss drei kräftige Schlucke hinein und hob sein Glas. Wir folgten seinem Beispiel. Ich wusste, dass Wladimir Golenkow immer einen Trinkspruch parat hatte. Ohne ihn fing er erst gar nicht an, und diese Sitte hatte er beibehalten.
    Diesmal allerdings waren ihm die lockeren Trinksprüche vergangen. »Trinken wir darauf«, sagte er mit ernster Stimme, »dass wir es schaffen, einen Massenmörder zu stellen, wobei es egal ist, ob wir es mit einem Menschen oder einem Geschöpf der Hölle zu tun haben.«
    Wir tranken. Wladimir leerte das Glas mit einem einzigen Schluck. Karina und ich ließen noch die Hälfte drin. Wladimir hatte schon zwei Stühle bereitgestellt. Er selbst nahm hinter seinem Schreibtisch Platz und schaute uns an.
    »Fühlst du dich in Form, John, um in die Moskauer Unterwelt zu steigen?«
    »Ich denke schon. So neu sind mir diese Labyrinthe nicht. Ich habe sie in London und in Paris erlebt.«
    »Kein Vergleich zu Moskau.«
    »Warum nicht?«
    »Nicht nur an der Oberwelt gibt es einige auffällige Ecken, das ist unten ebenso. Ich habe mich mal erkundigt. Es gibt Experten, die vor Einstürzen warnen. Zu locker können wir uns dort nicht bewegen. Oder ihr beide.«
    Ich fragte nach. »Heißt das, dass du nicht mit von der Partie bist, Wladimir?«
    »Genau das heißt es.« Er sprach schnell weiter, bevor ich ihm Vorwürfe machen konnte. »Es gibt nun mal Termine, die man nicht verschieben kann. Besonders dann nicht, wenn sie beim großen Vorgesetzten einberufen worden sind.«
    »Der Präsident?«
    »Ja.« Wladimir fuhr durch sein Haar. »Es geht um die Bekämpfung von Verbrechen. Aber nicht die Straßenkriminalität, sondern die von sehr hoch oben. Korruption und so weiter. Aber das kannst du ja auch in euren Zeitungen nachlesen.«
    »Richtig.«
    »Da kann ich nicht kneifen. Und wenn ich den wahren Grund bekannt gebe, würde man ihn mir auch kaum abnehmen. So ist das nun mal. Deshalb müsst ihr euch zu zweit durchschlagen.«
    »Irrtum«, sagte ich, »zu dritt.«
    »Wer denn noch?«
    »Mongush, der Schamane.«
    Golenkow schüttelte den Kopf. »Nein,

Weitere Kostenlose Bücher