Kane
bloß in diese Lage gebracht? Seine einzige Aufgabe war es gewesen, mit zwei seiner Gangkumpels, die Lage in den Club's von Soho zu sondieren, um herauszufinden, ob die Wächter Nachforschungen in Sachen Mädchenhandel betrieben. Doch stattdessen, tauchte irgendwo aus der Dunkelheit, dieses Weibsbild auf und hatte seine Truppe kalt gemacht, als wären sie eine Schar hilfloser Flugenten, und keine Gang von gestählten Typen! Schlagartig war seine Laune auf den absoluten Null-Punkt gesunken! ,,Leck mich Schlampe! Ich weiß nichts von irgendwelchen Frauen und selbst wenn, würde ich es dir bestimmt nicht verklickern."
Mac hatte die Nase voll. Das war schon der sechste in dieser Woche, den sie ausquetschte. Sie waren alles nur kleine Fische. Angeheuert aus Straßengangs. Alle nur mit kleinen Aufgaben beauftragt, damit keiner zu viel wusste, sollten sie erwischt werden. Sie musste ihre Strategie ändern, um weiterzukommen. Kurzerhand stach sie ihm das Messer in die Brust, nur Millimeter neben sein Herz. Er sollte glauben das sie ihn töten wollte. Mal sehen, wo er sich danach hinschleppte. ,,Ich hoffe du stirbst langsam und qualvoll an deinen Verletzungen"! Noch eine Drehung mit dem Messer.
Er schrie wie am Spieß!
,,Grüß' mir die Hölle!" Angewidert verdrehte sie die Augen. ,,Weichei!"
Die Wunde würde ihn zwar nicht umbringen, aber er erlitt höllische Schmerzen. Gut so!
Sie drehte sich um. Ohne noch einmal zurückzublicken, erhob sie sich in die Luft. Auf dem Dach eines Geschäftsgebäudes, landete sie in einer gut sichtgeschützten Ecke. Von hieraus konnte sie die Seitenstraße, in der Vane lag, gut übersehen und gleichzeitig sich nähernde Feinde aus der Luft, rechtzeitig erkennen. Vane rührte sich nicht. Mit einer Hand presste er auf die Wunde, um die Blutungen zu verlangsamen.
Um ihn herum bildete sich bereits eine Lache. Mac war sich eigentlich ganz sicher, dass sie ihm keine zu große Wunde zugefügt hatte. ,, Hoffentlich. Sonst müsste sie noch die ganze Nacht hier verbringen. Solange, bis er sich wieder berappelt hatte."
Nach all den Jahren als Auftragskiller für Azazel, war sie Spezialistin auf dem Gebiet der Folter. Außerdem hatte sie gelernt wie man lügt, seine Körpertemperatur und Bewegungen kontrollierte, ohne das man als Lügner aufflog.
Sie war die perfekte Doppelagentin. Nie hatte Azazel auch nur einen Moment an ihr gezweifelt. Nie ihren Rat in Frage gestellt. Sie hatte sein vollstes Vertrauen genossen. Doch in Wirklichkeit hatte sie hunderten von Azazel's Opfern - statt sie zu töten - zur Freiheit verholfen. Immer darauf bedacht, keine Seele zu nehmen oder zu quälen. Schon als sie noch ganz klein war, hatte ihre Mutter sie davor gewarnt. ,, Solltest du auch nur eine Seele töten oder verletzen, wirst du das Kostbarste verlieren was du besitzt: Deine eigene Seele! Dann wirst du nicht besser sein, als die, die morden und quälen!"
Sie war erst siebzehn als Azazel, Baraqél und Taylon Sparks alias Danel Black ihre Eltern getötet, und Emaline entführt hatten. Damals schwor sie Rache an den Anführern mit der schwarzen Aura. Schon als Kind hatte sie die Gabe besessen, dunkle oder leuchtende Aura zu erkennen. Doch es war ihr Geheimnis. Nie hatte sie mit irgendjemandem darüber gesprochen. Sie musste all ihre Kraft aufbringen, um über viele Jahre die böse Ziehtochter von Zel zu spielen, als hätte sie vergessen, was er und die anderen, ihrer Familie angetan hatten. Erst als Azazel ihr voll vertraute, fing sie an, nach Hinweisen auf den Verbleib ihrer Schwester zu suchen.
Sie hob den Kopf leicht nach hinten. ,,Was willst du hier Ronan? Spionierst du mir nach?"
Ronan stand direkt hinter ihr. Mit gespreizten Beinen und den Armen vor der Brust verschränkt, wirkte er wie eine lebendige Mauer.
,,Oh, ich überlege nur gerade, was eine so schöne Frau wohl dort unten so fasziniert?"
,,Ich glaube nicht, dass dich das etwas angeht. Also verpiss dich wieder dahin, wo du gerade hergekommen bist!"
,,Mann, sind wir heute wieder gut drauf......" Er ging auf sie zu, um besser in ihr Gesicht zu sehen. Wieder mal ärgerte es ihn, dass seine Gabe, Gefühle zu erkennen, bei ihr nicht funktionierte. Seine Sinne prallten einfach von ihr ab, als würde er ständig gegen eine Glaswand laufen. Das konnte sehr frustrierend sein. ,,Waren wir nicht über die Phase mit dem - du bist mein Feind, ich bin dein Feind - seit der Hochzeit, von Vivian und Victor in Schottland, hinaus?"
Mac griff nach oben, packte
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