Kane
nächstes Mal erklären, wie ich mich verhalten soll? Bevor du laut wirst."
Wieder überraschte sie ihn. Trotz all ihrer schrecklichen Erlebnisse, hatte man ihr ihr Selbstvertrauen nicht nehmen können.
Emma würde sich in dieser Welt behaupten können, wenn sie sich erst an alles gewöhnt hatte.
Mit hoher Geschwindigkeit polterte der Zug auf der Piccadilly Line zu seiner Zielstation. Bis er laut quietschend in Covent Garden zum Stehen kam. Kane stand auf und nahm erneut ihre Hand, während er sie beim Aussteigen hinter sich schob. Er checkte kurz den Bahnsteig und stieg dann mit ihr aus. Es gab nur zwei Möglichkeiten nach oben zu gelangen. Die steile Treppe oder den Aufzug. Kane entschied sich für den Aufzug. Um diese Zeit würden sie allein nach oben fahren können. Wenn nicht, würde er bei den Leuten eben einen Gedanken - den nächsten Aufzug zu nehmen - einpflanzen. Etwas unsicher stieg Emma hinter ihm in den Lift. ,,Bist du immer so obervorsichtig? "
,,Wie kommst du denn darauf?", fragte er sie mit hochgezogenen Augenbrauen.
Der Fahrstuhl rüttelte leicht unter ihren Füßen. Ein bisschen wie ein kitzeln. Sie lächelte. ,,Du wirkst so nervös. Dabei bin ich doch hier der Neuling."
Kapitel 11
Die Türen öffneten sich wieder. Als wäre es das Normalste der Welt, nahm sie seine Hand, um sich von ihm führen zu lassen. Er gab ihr ein Gefühl der Sicherheit. Außerdem fühlten sich seine Hand und seine Nähe verdammt gut an. Irgendwie vertraut.
Er belohnte sie mit einem Lächeln. Kurze Zeit später, waren sie am Covent Garden Market, mit seinen prachtvollen Renaissance-Bauten angekommen. Emma bekam den Mund kaum noch zu, so sehr staunte sie über den Anblick. ,,Wow, das ist der Wahnsinn, und so riesig!"
,,Schön, dass es dir gefällt", grinste er sie an.
,,Mir gefällt? Es ist fantastisch und hatte ich erwähnt, dass es riesig ist?"
Kane grinste über so viel Bewunderung. Er nahm sonst alles für selbstverständlich. Doch jetzt blickte auch er, wieder auf das Ganze mit anderen Augen. Er führte sie zu dem kleinen französisch/ englischen Café, das jetzt, um fünf Uhr morgens, gerade dabei war, Frühstück vorzubereiten, für die arbeitende Bevölkerung und die Frühaufsteher.
Sie setzten sich an einen kleinen Bistrotisch in der Nähe des Eingangs. Von hier aus konnte man den ganzen Markt gut überblicken. Nur langsam füllten sich die Ränge mit Menschen, die sich die Schaufenster der noch geschlossenen Shop's ansahen, oder einen Platz in schon offenen Cafés suchten.
,,Kane! Was verschafft mir die Ehre eines Besuchs von dem schönsten Mann zwischen hier und Süd-England?" Die sympathische, ältere Frau mit den dunklen, kurzgeschnittenen Haaren und einer perfekt sitzenden Küchenschürze mit der Aufschrift: Edith, coffee and toffee , riss Kane direkt in ihre Arme und küsste ihn auf die Wange.
Auch er drückte sie herzlich. ,,Nur bis Süd-England? Mein gutes Aussehen ist in ganz Großbritannien legendär!"
,,Eingebildet ist der große Mann gar nicht!", erwiderte sie gespielt vorwurfsvoll.
Er drückte sie noch einmal lächelnd. ,,Darf ich vorstellen? Das ist die berühmte Edith. Niemand macht in London ein besseres Frühstück! Und das hier ist Emma eine....," er zögerte.
,,Freundin", übernahm Emma seine Antwort. ,,Es freut mich, Sie kennenzulernen. Kane ist ein großer Bewunderer ihres Cafés." Sie streckte Edith die Hand entgegen.
Wieder überraschte Emma ihn mit ihrer lockeren Art. Diese Frau zog sich einfach alles mal eben aus dem Ärmel. Selbst soziales Verhalten schien ihr nicht fremd. Obwohl er es besser wusste.
,,Sie ist ja so hübsch Kane. Und so ganz anders als," Edith schluckte den Rest herunter. ,,Ich meine, sie ist wirklich süß. Dann geh' ich euch erst mal mein spezial Frühstück machen. Ihr seht hungrig aus." Sie drehte sich um und eilte durch die Eingangstür des Cafés.
,,Wie machst du das bloß? Du sagtest doch, du hättest nur wenig Kontakt zu anderen Leuten gehabt und trotzdem fällt es dir sichtlich leicht, Konversation zu treiben oder dich unter Fremden zu bewegen?" Bewunderung leuchtete in seinen Augen. Sie war so aufgeschlossen und lebensfroh, als wenn sie nichts aus der Bahn werfen könnte.
Emma zupfte verträumt an seiner Lederjacke und entfernte einen Fussel. ,,Viele Filme, Serien und zuweilen Internet." Sie grinste stolz über das ganze Gesicht. Dann sprang sie unerwartet auf und rannte durch die Passage des Market, die Treppen hoch zu einem
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