Kann das auch für immer sein?: Sommerflirt 3 (German Edition)
dir Schluss zu machen, und du wiederum spielst Tori vor, dass du am Boden zerstört bist. Nach unserer vorgetäuschten Trennung könntest du ihr erzählen, dass ich einfach Hammer bin. Du weißt schon, damit ich wie der tolle Hengst dastehe, der ich ja, wie du dir denken kannst, auch bin. Du musst versprechen, uns zu verkuppeln, ohne dass sie es checkt. Dann hast du, was du wolltest, und ich auch. Deal?«
Ich sage ihm nicht, dass er sich nicht von mir als toller Hengst darstellen lassen müsste, wenn er wirklich einer wäre. Ich lasse auch unerwähnt, dass Tori mich hasst und ich deshalb die Letzte bin, auf die sie hören wird. Aber was soll ’ s. »Geht klar.«
Ehe ich meine Abmachung mit Nathan noch einmal überdenken kann, nimmt er meine Hand und zieht mich in den Mittelpunkt des Geschehens, wo sich alle um Avi geschart haben. Avi steht mit verschränkten Armen da und wartet ungeduldig. Seine Kiefer mahlen, als er uns entgegensieht.
»Kein Händchenhalten«, blafft er uns an.
Nathan wirft mir einen verliebten Blick zu und küsst mich dann auf den Handrücken, ehe er mich loslässt.
Avi erklärt uns, dass immer zwei Mannschaften gegeneinander antreten und jedes Hindernis überwunden werden muss. Und zwar von allen.
»Und wenn ich nicht über diese Mauer komme?«, fragt Miranda.
»Dann lass dir von jemandem aus deiner Mannschaft helfen«, sagt Avi. »Ihr seid ein Team. Keiner wird zurückgelassen. Entweder kommen alle ins Ziel oder alle verlieren.«
Ich hasse Wettkämpfe. Die stressen mich total. Aber Avi ist darin ein Profi, und ich will unbedingt beweisen, dass ich nicht nur schlau daherreden und Theater machen kann. Wenn es drauf ankommt, kriege ich auch einen schwierigen Hindernisparcours gebacken.
Glaube ich.
Im ersten Durchgang muss unser Team gegen das von Liron ran. Ich will ihre Mannschaft so dringend schlagen, dass ich schon den Geschmack des Sieges im Mund habe. Hätte ich doch nur besser aufgepasst, als sie erklärt haben, wie man dieses Seil raufkommt.
Sergeant B-S bläst in seine getreue Trillerpfeife.
Wir rennen alle zum Balancierbalken und laufen einer nach dem anderen darüber. Als Nächstes ist das Hangelgerüst an der Reihe. So was habe ich seit der dritten Klasse nicht mehr gemacht, nachdem ich Michael Matthews dabei erwischt hatte, wie er mir unter meinen rosa-weiß karierten Rock geguckt hat. Damals bin ich direkt auf den kleinen Perversling draufgeplumpst und mein Knie ist in seinem Gesicht gelandet. Das war zwar keine Absicht, aber ich muss zugeben, dass er mir nicht wirklich leidgetan hat, wie er heulend mit einer blutigen Nase zu Mrs Feinstein gelaufen ist.
Tori ist die Erste. Sie hangelt sich mit Leichtigkeit von Sprosse zu Sprosse, lässt die letzten drei Stäbe jedoch aus, weil sie runtergefallen ist. Dann kommt David dran, der immer eine Sprosse »überspringt« und das Hindernis mühelos überwindet. Als Nächste ist Miranda an der Reihe.
»Ich kann das nicht«, sagt sie.
»Versuch ’ s wenigstens«, sage ich zu ihr.
»Warum soll ich ’ s versuchen, wenn ich doch weiß, dass ich es nicht schaffe?«
Sie klingt jeden Tag mehr wie ich. Das ist beängstigend. Avi hat gesagt, dass wir jedes Hindernis überwinden und als Mannschaft zusammenhalten müssen – aber wie soll das gehen, wenn sie nicht mitmacht? Ich versuche, quer zu denken. Es ist ziemlich schwer, überhaupt einen klaren Gedanken zu fassen, wenn man zusehen muss, wie einer nach dem anderen aus Lirons Team das Hangelgerüst meistert.
Ah, ich hab ’ s!
»Wie wär ’ s, wenn wir uns in den Vierfüßlerstand begeben und du über unseren Rücken läufst?«
Miranda zuckt die Schultern.
Ich weihe mein Team in meinen Plan ein. Ich, Jess, Nathan und der ganze Rest knien uns hin. Miranda läuft über unsere Rücken und hält sich dabei oben an den Stäben fest. Aus den Augenwinkeln sehe ich, wie Avi uns anerkennend zunickt und auf uns deutet, während er sich mit dem Sergeant unterhält. In null Komma nichts hat Miranda das Hangelgerüst überwunden und entschuldigt sich dann übertrieben oft bei uns anderen, während wir uns nacheinander an den Sprossen entlanghangeln und uns zum nächsten Hindernis aufmachen.
Okay, okay – alle haben das Klettergerüst locker gemeistert bis auf mich. Gleich an der ersten Sprosse bin ich abgerutscht, weil meine Hände so schwitzig waren und die Biene, die mir um die Ohren gesummt ist, mich ganz kirre gemacht hat, obwohl ich wusste, dass es vermutlich nur eine Arbeiterin ist.
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