Kann das auch für immer sein?: Sommerflirt 3 (German Edition)
gedacht, ich würde dabei voll ablosen, dabei habe ich mich so gut geschlagen, dass er nach der ersten Trainingseinheit losgezogen ist und Schoner gekauft hat, und seitdem trainieren wir jede Woche. Am Krav-Maga-Abend zeigt mir mein Dad immer neue Techniken, wie ich ihn niedermachen kann, was meines Erachtens größere therapeutische Wirkung hat als eine fünfzigminütige Sitzung bei einem Schulpsychologen.
Im Ernst, wer hat schon das Glück, von seinem eigenen Vater ermutigt zu werden, ihn jeden Mittwoch zu boxen, zu treten und richtig fertigzumachen. Dabei ist mein Dad als ehemaliger Kommandosoldat selbst speziell dazu ausgebildet, anderen in den Arsch zu treten.
Seit ich bei ihm wohne, haben wir die meisten unserer Probleme, die in erster Linie daher rühren, dass er lange Zeit kein fester Bezugspunkt in meinem Leben war, in den Griff bekommen. Doch sobald es Diskussionen über feste Freunde, Sex und Drogen gibt, fühlt er sich noch immer etwas überfordert damit, eine fast erwachsene Tochter zu haben. Die Drogendiskussion (und ich verwende das Wort »Diskussion« hier in einem sehr weiten Sinne) geht folgendermaßen:
Mein Dad: Amy, solltest du jemals Drogen nehmen, mach ich erst den kalt, der sie dir gegeben hat, und dann dich. Verstanden?
Ich: Klar und deutlich.
Unser letztes Gespräch über Sex (und diesmal verwende ich das Wort »Gespräch« in einem sehr weiten Sinne) verlief so:
Mein Dad: Kein Sex vor der Ehe, Amy.
Ich: Und wenn doch?
Mein Dad: Dann mache ich mit dem Kerl Krav Maga. Ohne Schoner.
Ich habe ihm gegenüber damals nicht erwähnt, dass mein Freund gerade selbst einen komentenhaften Aufstieg zum Krav-Maga-Star auf dem Stützpunkt hinlegt.
Mein Dad ist schrecklich, wenn es darum geht, über Mädchensachen zu sprechen – als hätte er nicht mal eine einzige Unze Östrogen in der Blutbahn. Aber wenn er über Krav Maga oder israelische Jungssachen wie Fußball reden kann, strahlen seine Augen.
»Danke für das Essen!«, rufe ich Noah zu, als er wieder geht und mich mit Hühnchenknochen, meinem Klappstuhl und meinen Gedanken an Avi – doch ohne seine Botschaft – zurücklässt.
Seine Antwort besteht aus einem Winken und einem Lächeln.
Als ich gerade mit dem Mittagessen fertig bin, höre ich Ronits small-ya’mean-small -Rufe, die näher und näher kommen.
»Amy, bring dein Tablett zurück«, sagt Ronit. »Miranda, du begleitest sie. Vic, du übernimmst jetzt die Bewachung der bittan .«
Ich nehme mein Tablett und mache mich auf den Weg zur Küche. Miranda trottet neben mir her … obwohl, eigentlich geht sie ein paar Schritte hinter mir. Ich habe das Gefühl, dass das Absicht ist.
»Alles okay?«, frage ich und sehe zu ihr nach hinten.
Sie zuckt die Achseln. »Sicher.«
»Weil du dich benimmst, als wäre irgendwas. Willst du darüber reden?«
»Nee.«
Kann es sein, dass die israelische Armee Mirandas sonnigem Gemüt ernsthaft zusetzt? Ich bin immer mies drauf, aber ich dachte, auf Mirandas stetes Lächeln wäre Verlass – egal, wie bescheuert alles ist. Ich werfe noch einen Blick über die Schulter. Das ist definitiv kein Lächeln.
Vielleicht hat sie Verstopfung. Echt, fragt mal mehrere Mädels in meinem Alter unter vier Augen – ich garantiere euch, dass die alle Probleme mit dem großen Geschäft haben. In Anbetracht der Tatsache, dass es hier nicht mal richtige Klos gibt, kann man ihr da echt keinen Vorwurf machen.
Aber wenn Miranda doch nicht Verstopfung hat? Wenn sie sauer auf mich ist? Bei Tori ist es mir pupsegal, wenn sie mich nicht leiden kann. Aber wenn ich irgendetwas getan hätte, das Miranda Grund dazu gibt, sich so abweisend mir gegenüber zu verhalten – das täte mir sehr leid.
Ich wünschte, sie hätten auch Jess beordert, mich zu begleiten. Sie wüsste, was man zu Miranda sagen muss, damit alles wieder gut ist.
Als wir die Cafeteria betreten, kratze ich die Essensreste von meinem Teller und leere sie in die großen Abfallbehälter. Erst jetzt merke ich, dass Miranda nicht mehr hinter mir ist, sondern mit angepisster Miene an der Tür wartet. Ich stelle das Tablett auf das Band.
»Warum lächelst du nicht?«, frage ich sie, während wir wieder in die brütende israelische Todeshitze treten.
»Weil mir nicht danach ist. Außerdem, was kümmert ’ s dich? Du lächelst doch selbst fast nie.«
»Ja, weil ich darauf zähle, dass du das für mich übernimmst.«
Miranda bleibt stehen und stemmt die Hände in die Hüften. »Das ergibt überhaupt keinen Sinn,
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