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Kann denn Fado fade sein?

Kann denn Fado fade sein?

Titel: Kann denn Fado fade sein? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Zacker
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spontan »Ronaldinchens« taufen.
    Kaum aber ist das Training vorbei, bricht Gekreische und Jubel aus. Ich komme mir vor wie bei einem Konzert von Tokio Hotel (die waren nämlich schon mal in Lissabon) oder einer anderen gerade angesagten Boygroup. Die Jungs auf dem Rasen nehmen es gelassen hin, auch der Star. Sie sind es alle gewohnt, umschwärmt zu werden, geben sich lässig, verteilen brav Autogramme.
    Ich persönlich kann mit CR, wie man ihn in »Fachkreisen« nennt, nicht viel anfangen. Mein Favorit ist eher der schöne Luís Figo, ich habe sogar einen Feigenbaum ( figo heißt nämlich Feige) auf den Namen Luís getauft, und seither blüht, wächst und gedeiht er ohne Ende. Aber jeder nach seinem Geschmack.
    Ich ahne allerdings nicht, dass diese Begegnung mit Cristiano Ronaldo und den »Ronaldinchens«, die ja eher auf größere Entfernung stattfand und keinesfalls eine persönliche Bekanntschaft mit CR beinhaltete, einige Zeit später zu merkwürdigen Vorkommnissen führen wird …
    Die kleine Geschichte vom Training der selecção und dem »Treffen« mit Cristiano Ronaldo hatte ich im Portugalforum erzählt. Kaum gehen zweieinhalb Jahre ins Land, ist der Starfußballer noch beliebter. (Echte Experten bescheinigen ihm zwar durchaus fußballerisches Können, bemängeln aber, dass er zu einem übertrieben showmäßigen Gebaren auf dem Platz neigt.)
    Das macht aber jungen Mädels nichts aus. Bei den »Ronaldinchens«, so kann man der Klatschpresse immer wieder entnehmen, ist er so beliebt, dass die offensichtlich keinerlei Mühen (und Kosten) scheuen, mit ihm in Kontakt zu kommen.
    Ich fahre wieder mal zu Besuch ins Alentejo, zu meinen Freunden Doris und Ingolf. Das Wetter ist herrlich, ich freue mich auf ein paar Tage direkt am Meer. Der Strand an der Lagoa Sto André ist die lange Anfahrt von Lissabon wert: kilometerlanger feiner weißer Sandstrand, kaum Touristen. Natürlich gibt es eine Strandbar, und der Wirt José ist mir auch wegen seines hervorragenden Essens immer wieder einen Besuch wert.
    Gerade biege ich in die kleine Straße Richtung Meer ein, da klingelt mein Handy. Hm – eine Nummer aus dem Ausland. Vorwahl +45. Keine Ahnung, welches Land das ist, aber ich bin neugierig. Könnte ja wichtig sein.
    Sicherheitshalber melde ich mich auf Englisch: »Hello?«
    Gekicher.
    »To whom you want to talk?«
    Gekicher. Aufgelegt.
    Dreißig Sekunden später: wieder dasselbe Spielchen.
    Nochmals eine Minute später: Es klingelt wieder.
    Diesmal melde ich mich auf die allgemein bekannte und beliebte portugiesische Art: »Estou, sim?«
    Nichts.
    »Quem fala?«
    Nichts. Gekicher. Dann: »Fala fala.« Aufgelegt.
    Mittlerweile habe ich die kleine staubige Straße zu Doris’ und Ingolfs Haus erreicht. Ich biege ein, fahre den Hügel hinauf.
    Das Handy klingelt. Diesmal kann ich leider nicht drangehen, denn die zahlreichen Schlaglöcher und sandigen Stellen erfordern konzentriertes Fahren. Allerdings gibt mir der Signalton des Handys bekannt: Jemand hat auf die Mailbox gesprochen. Natürlich höre ich sofort ab.
    »Fala fala. Bala bala.« Gekicher.
    Ich parke, gehe ins Haus und erzähle das Ganze meinen Freunden. Wir fragen uns, was das Ganze soll. Mein Handy klingelt wieder. Doris geht dran und meldet sich auf Portugiesisch: »Olá?«
    »Fala, bala bala.« Und wieder aufgelegt.
    Es klingelt erneut. Diesmal überlassen wir den Anruf Ingolfs sonorer männlicher Stimme. In der Hoffnung auf ein besseres Ergebnis. Pech gehabt – denn nun wird sofort aufgelegt. Es klingelt aber sofort wieder.
    In diesem Moment meint Doris, die offensichtlich nebenberuflich als Prophetin arbeitet: »Ob da jemand Cristiano Ronaldo sprechen will?«
    Ich habe keine Ahnung, wie sie auf diese Idee kommt. Aber ich melde mich ganz cool auf Englisch und frage sofort nach, wen die Kichergestalten sprechen wollen. Und ich bekomme Auskunft: »We have this number from a internetforum and we want to speak to Cristiano Ronaldo!«
    Ich gebe bekannt, dass man CR auf meinem Telefon nicht erreichen kann, dass man die Anrufe daher bitte unterlassen möge.
    Ich hoffe sehr, dass nun Ruhe einkehrt.
    Das Telefon bleibt stumm, weder am Abend noch in der Nacht kommt ein Anruf mehr. Ich denke: Nun haben sie’s kapiert. Doch meine Hoffnung ist vergebens.
    Am nächsten Morgen um 7.26 Uhr geht es weiter: drei Anrufe, bei denen sofort aufgelegt wird, zwei weitere auf der Mailbox.
    Ich überprüfe endlich, zu welchem Land die Vorwahl +45 gehört, und finde heraus:

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