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Kann denn Fado fade sein?

Kann denn Fado fade sein?

Titel: Kann denn Fado fade sein? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Zacker
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anhand eines Dokumentes beweisen können.
    Fünfunddreißig Minuten später. Es hat sich nichts, aber auch gar nichts getan. Vom Wartesaal aus kann man, das ist geschickt eingerichtet, nicht genau sehen, was sich so an Hin und Her, Rein und Raus vor der Tür zum Schalterraum tut. Andererseits habe ich schon ein wenig Erfahrung mit Portugal und den Portugiesen. Also frage ich den freundlichen Herrn in Uniform, ob er vielleicht mal nachfragen könnte. Er kann. Leider kommt er mit schlechten Nachrichten zurück: »Es ist so, senhora : Zwar kommen noch alle dran, sonst hätten wir die Nummern nicht ausgegeben. Aber Sie sind ziemlich spät dran gewesen. Kann also gut sein, dass Sie bis kurz vor Feierabend warten müssen!«
    Ich gebe auf. Darauf habe ich heute wirklich keinen Bock. Da nutzt auch mein Buch nichts. Nicht mal nach einem Kaffee ist mir.
    Fünfter Anlauf.
    Dieses Mal nutze ich Insiderwissen. Mit anderen Worten: Kurz vor 12 Uhr stehe ich vor der Ausländerbehörde. Wieder eine lange Menschenschlange. Weil die Tür aber offen steht, schlängle ich mich vorbei und hoffe auf ein Einsehen des Pförtners.
    Leider kommt alles ganz anders.
    Drei freundliche Herren der polícia werfen eben rigoros alle raus, die sich rund um den »Herrn der Nummern« drängen. Das sind eine ganze Menge Leute. Die polizeiliche Anweisung lautet: »Bitte ganz ordentlich in der Schlange anstellen, sonst gibt es gleich Probleme!«
    Ich muss dermaßen entgeistert geschaut haben, dass sich einer der Beamten meiner erbarmt: »Keine Sorge«, sagt er (auf Englisch), »Sie sind bestimmt EU-Bürgerin. Bitte stellen Sie sich trotzdem in die Schlange, wir holen Sie da gleich raus!«
    Und tatsächlich: Zwei Minuten vor 12 Uhr kommt ein weiteres Mitglied der polícia und fragt nach Bürgern aus der EU. Die winkt er alle nach vorne. Schleust uns zum Pförtner. Es ist 12.07 Uhr, und ich habe Nummer fünf bekommen. Nummer drei ist bereits dran.
    Neben mir steht ein älterer Herr – die Nummer vier. Wir warten. Gemeinsam. Die polícia teilt mit, dass Schwangere und Frauen mit Kindern bevorzugt abgefertigt werden. Ein anderer Uniformierter gibt deshalb gelbe und grüne Nummernzettel aus.
    Mein Zettel ist leider weiß. Der ältere Herr und ich warten. Gemeinsam.
    Mittlerweile werden ein paar Sitzplätze frei. Ich nehme sicherheitshalber Platz. Auf der Anzeigetafel für die Abteilung EU-Bürger tut sich nichts. Der ältere Herr mit der Nummer vier geht schon zum dritten Mal nach vorne in der Hoffnung zu erfahren, was denn nun eigentlich los ist.
    Schwangere und Frauen mit Kindern strömen stetig in den Schalterraum und wieder hinaus. Weitere Menschen drängen sich in den Wartesaal. Kleine Jungen spielen kreischend mit Feuerwehrautos, kleine Mädchen heulen prophylaktisch einfach nur so mit.
    Auf der Anzeigetafel tut sich nichts. Wir warten.
    Ich nehme Blickkontakt mit dem Pförtner auf, der so etwa alle zehn Minuten in den Wartesaal kommt und namentlich nach bestimmten Personen fragt. Ob Dona Carla Filomena Ferreira, Senhora Cecília Ana Maria Silva oder Senhor Holger Muller – alle kommen dran.
    Herr Nummer vier und ich allerdings nicht.
    Der Pförtner hält zwar den Blickkontakt mit mir, hebt aber ratlos die Schultern.
    Herr Nummer vier schaut gottergeben zum gefühlten zweitausendeinhundertdreiundzwanzigsten Mal auf seine Armbanduhr.
    Es ist 13 Uhr. Wir warten.
    Plötzlich tut sich was auf der Anzeigetafel. Schalter D möchte jetzt an Tisch sechs endlich den Antragsteller Nummer vier haben.
    Herr Nummer vier freut sich. Ich freue mich mit ihm. Jetzt kann es auch für mich nicht mehr wirklich lange dauern.
    13.05 Uhr. Auf der Anzeigetafel erscheint meine Nummer. Beim Hineingehen treffe ich Herrn Nummer vier, wir lächeln uns siegesgewiss zu.
    Zehn Minuten später ist es so weit: Ich habe meine selbstverständlich abgezählt bereitgehaltenen 2,54 Euro abgeliefert. Im Gegenzug habe ich das »heilige Papier« erhalten. Ich habe einen schwarzen Zeigefinger, denn ohne Fingerabdruck bekommt kein Portugiese sein bilhete de identidade und keine residente seinen cartão de residência .
    Es ist mir eine wahre Freude, allen noch in den Räumen der SEF Anwesenden – ob informiert oder nicht – beim Hinausgehen ein fröhliches bom fim de semana zu wünschen.
    Und dann gehe ich erst mal auf eine bica . Oder besser noch: Ich bestelle einen café com cheirinho – da ist nämlich ein kleiner Schuss Alkohol drin. Den habe ich mir jetzt wahrlich verdient. Meine

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