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Kann denn Fado fade sein?

Kann denn Fado fade sein?

Titel: Kann denn Fado fade sein? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Zacker
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Diesmal allein.
    Mitte Juni bin ich bei der SEF gewesen und habe das blaue Papier in die Hand gedrückt bekommen, auf dem steht: sechzig Tage gültig. Wobei kein Mensch auch nur irgendeine Ahnung hat, was denn nun passiert, wenn man ohne blauen Zettel in eine Kontrolle gerät. Wird man dann verhaftet? Was geschieht, wenn die Gültigkeit des Wischs abgelaufen ist, man aber das »echte« Dokument noch nicht in Händen hat? Muss man dann in den Kerker? Wird man ausgewiesen?
    Calma, calma . Nur die Ruhe.
    Insider wissen auf jeden Fall: Es handelt sich nicht um sechzig normale Tage – also etwa zwei Monate. Sondern um sechzig Arbeitstage. Mithin also ungefähr drei Monate. Mit einer kleinen Verspätung von weiteren vier Wochen liegt dann endlich die Benachrichtigung im Briefkasten: Ich kann meinen cartão de residência abholen. Ich möge bitte 2,54 Euro mitbringen. Außerdem meinen deutschen Pass und natürlich den blauen Wisch.
    Insider wissen: Das Geld sollte man am besten genau abgezählt dabeihaben. Wehe, man hat etwa gar eine Banknote dabei – selbst wenn es nur ein 5-Euro-Schein ist –, die im Amt gewechselt werden müsste. Keine Chance. Es kann passieren, dass man dann zur nächsten Bank geschickt wird, um mit dem abgezählten Münzgeld zurückzukommen und zahlen zu können. Die Bank hat schon geschlossen? »Dann gehen Sie bitte in einen der umliegenden Läden.«
    Leider kennen alle Geschäftsinhaber diesen Tipp und haben deshalb im Schaufenster ein Schild hängen, dass man hier kein Geld wechseln könne. Was man aber durchaus kann: etwas kaufen und dann beim Wechselgeld darauf achten, dass genau 2,54 Euro in passenden Münzen vorhanden sind.
    Die Büros der SEF in Cascais haben von 8.30 bis 16.30 Uhr geöffnet.
    Insider wissen: Entweder kommt man pünktlich um 12 Uhr kurz vor der Mittagspause oder kurz vor Büroschluss ins Amt. Optimal ist es, wenn man spätnachmittags kommt und abends außerdem ein Fußballspiel ansteht: Dann wollen alle unbedingt pünktlich nach Hause (oder in die Kneipe), um ihren Verein spielen zu sehen.
    Ich bin aber leider noch kein Insider. Mir wird nur berichtet, dass man auch bei der Abholung des Ausweispapiers den »Herrn der Nummern« eine senha ziehen lassen muss, dass aber dann alles sehr schnell geht. »Ganz bestimmt! Du wirst staunen, wie schnell du wieder draußen bist!«
    Ich komme so gegen 14 Uhr an, zeige die Benachrichtigungskarte vor und darf, so weit meine theoretische Annahme, sofort an den richtigen Schalter. Aber grau ist alle Theorie: »Sofort« heißt bei meinem ersten Versuch, dass mal eben zehn oder zwölf Leute vor mir an der Reihe sind, die alle dasselbe Begehr haben: Sie wollen alle »nur« ihre Dokumente abholen.
    Der Mann in Uniform gibt mir den Tipp: »Kommen Sie später am Nachmittag wieder. Da ist weniger los.« Er würde mir gleich ein neues Nümmerchen mitgeben, aber ich verzichte dankend. Heute habe ich keine Lust mehr.
    Kleine Notiz am Rande:
    Wenn ich mit meiner »Legalisierung« ein bisschen länger gewartet hätte, wäre die ganze Prozedur nicht mehr nötig gewesen. Aber: Wer kann das ahnen?
    Seit Oktober 2006 nämlich wird auch in Portugal EU-Recht umgesetzt. Genauer: das Aufenthaltsrecht jedes EU Bürgers innerhalb der Europäischen Gemeinschaft. Und dafür braucht man keinen cartão de residência mehr.
    Leider war ich ungefähr ein Vierteljahr zu früh dran. Jetzt ist alles viel einfacher: Man marschiert einfach zur Câmara Municipal seines Wohnorts, also zum Rathaus, und meldet sich dort an. Man bekommt dann ein certificado de registro , zahlt dafür etwa 15 Euro. Hätte ich also ein bisschen mehr löhnen müssen. Aber dafür wäre die ganze Prozedur auch vermutlich in längstens einer Stunde erledigt gewesen.
    Vierter Anlauf.
    Wieder allein, aber diesmal gerüstet: Ich habe Lesestoff dabei.
    Die Menschenschlange vor dem Gebäude ist ziemlich lang. Es ist bereits kurz vor halb zwei Uhr nachmittags, und ich beschließe: Auch ohne Petras Begleitung wird Frechheit siegen! Also marschiere ich an der langen Schlange vorbei, direkt zum Pförtner. Ich bekomme die Nummer 28. Nicht nur Lektüre habe ich heute mitgebracht, sondern außerdem guten Willen und Zeit sowieso. Das ist auch gut so. Denn als ich in den Wartesaal komme, trifft mich – nach einem Blick auf den Flachbildschirm – beinahe der Schlag: Nummer acht ist gerade »in Behandlung«.
    Na ja, hin und wieder geht es recht schnell. Außerdem möchte ich endlich »legalisiert« sein und das

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