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Kann denn Fado fade sein?

Kann denn Fado fade sein?

Titel: Kann denn Fado fade sein? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Zacker
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kommen. Er klaut frisch gegrillte Sardinen vom Grill, er liebt gekochten bacalhau, s ogar rohe carapaus .
    Hunde mögen Fisch? Das wusste ich nicht. Giò ist eben ein echter Portugiese.
    Er ist ein richtig toller Gefährte, wie ich es mir immer gewünscht habe. Ein vierbeiniger Freund, mit dem ich am Strand toben kann – und er kommt anstandslos zu mir, wenn ich ihn rufe. Er geht mit mir in der Serra da Sintra spazieren – und er büxt nicht aus.
    Genau der richtige Zeitpunkt für einen Umzug. Diesmal geht es richtig aufs Land.
    Knapp tausend Quadratmeter ganz allein für Frauchen und Hund. Keine Nachbarn oder Feriengäste, die den Hundefrieden stören.
    Das ist, so denkt sich Giò, zwar ganz nett. Aber es wäre ja schon schick, wenn man hier nicht allein herumtoben müsste.
    »Kein Problem«, sagt Frauchen, »es gibt ja Max.«
    Max wohnt nebenan, beim Hausherrn und Vermieter. Max ist ein mittelgroßer Podengo-Mischling. Rotzfrech, ein großer Weiberheld und bewährter Jäger von Schafen und Eseln. Zumindest behaupten das die Nachbarn, die mit Max so gar nicht klarkommen. Nicht nur weil er seine Aktivitäten bei Tag und bei Nacht in allen umliegenden Gärten und Weiden ausübt; sondern weil er das gerne sehr lautstark tut. Das Gekläffe von Max ist ansteckend: Giò findet es angebracht, sich seinem neuen Freund anzuschließen. Ebenfalls lautstark. Aber wenigstens gellt sein Bellen nicht so in den Ohren wie das hohe ausdauernde Gekläffe von Max.
    Giò treibt ebenfalls mit Lust Nachbars Esel und Schafe vor sich her und jagt bei der Gelegenheit noch dem einen oder anderen Huhn nach. Zumindest so lange, bis ich beschließe, diesem wilden Treiben Einhalt zu gebieten. Wenigstens für meinen Hund. Ein Zaun muss her. Ich will keinen ständigen Ärger mit den Nachbarn.
    Max hingegen muss in den »Knast«.
    Ich kann ja nachvollziehen, dass es Senhor Filipe, meinen Vermieter und chefe von Max, einfach nervt, wenn er dauernd Beschwerden bekommt. Aber ist das ein Grund, dem armen Max die Freiheit zu entziehen? Muss er deshalb wirklich tagsüber in die Hundehütte?
    Senhor Filipe sagt: »Es geht nicht anders. Ich bin in meinem Job mindestens drei oder vier Tage in der Woche nicht da. Für Futter ist gesorgt, und Wasser bekommt Max auch. Aber er darf erst dann raus, wenn Esel und Schafe in den Stall kommen. Also frühestens um siebzehn Uhr. Wenn ich aber nicht da bin, kann ich ihn nicht hinauslassen.«
    Ich überlege. »Und wie wäre es, wenn ich diesen Job übernehme? Mir macht das wirklich nichts aus. Dann wäre es aber besser, wenn die Hundehütte von Max in meinem Garten steht. Platz ist genug da, ich füttere Max und Giò gemeinsam. Und Punkt fünf Uhr nachmittags kann Max auf die Piste.«
    Gesagt, getan.
    Max – dessen eigentlicher und vollständiger Name Maximista Tosta Mista ist, also so viel wie »der größte gemischte Toast« – zieht um.
    Er wird aber nicht zum Hund Nummer zwei, denn er gehört mir nur zur Hälfte. Die andere Hälfte beansprucht nach wie vor Senhor Filipe. Und er zahlt auch alle Kosten – Futter und Tierarzt, und was Max sonst noch so braucht.
    Max ist also mein Hund Nummer eineinhalb.
    Selbst wenn es sich bei Max’ »Kerker« um eine wunderschöne Holzhütte mit eigenem Sonnendeck handelt – Max ist eingesperrt, und das erträgt er nicht. Das tut er in voller Lautstärke kund, und er sucht und findet immer eine Chance beziehungsweise ein Schlupfloch für seine altbewährten Kontrollgänge durchs Dorf.
    Es ist Freitagmittag, ich war eben mit Giò am Strand spazieren, und weil das Wochenende naht, Esel und Schaf bereits im Stall sind, hat Max heute etwas früher Freigang. Giò nutzt die Gelegenheit, als ich einen Moment nicht aufpasse, und haut ebenfalls ab.
    Gemeinsam erkunden die beiden Herren die Gegend. Ich kenne das schon: Nach einer Stunde, manchmal dauert es auch etwas länger, sind beide wieder erschöpft, aber glücklich zurück.
    Diesmal nicht.
    Es wird später Nachmittag, es wird Abend: nichts. Weder Max noch Giò lassen sich blicken. Ich bin mittlerweile ziemlich unruhig. Nicht wegen Max, der ist ja bekanntlich nur hin und wieder und gezwungenermaßen häuslich, im Grunde aber ein Streuner. Der beißt sich durch, der lässt sich nichts gefallen. Um Giò aber mache ich mir Sorgen.
    Senhor Filipe versucht mich zu beruhigen: »Reg dich nicht auf. Max ist ein echter Straßenhund, und Giò läuft ihm hinterher. Das weißt du doch!«
    »Ja, aber diesmal ist es so lange …«
    »Die kommen

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