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Kann denn Lüge Sünde sein? (German Edition)

Kann denn Lüge Sünde sein? (German Edition)

Titel: Kann denn Lüge Sünde sein? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Wolf
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Selbstbewusstsein über den Körper zu stülpen. Ich fühle mich plötzlich überhaupt nicht mehr eingeschüchtert, ganz im Gegenteil, ich bin sogar stolz darauf, heute Abend auf dieses Event gehen zu dürfen – fast fühle ich mich der Gesellschaft, die dort auf mich wartet, zugehörig. Ich werfe einen Blick auf die Uhr und dann in den Spiegel. In fünf Minuten sollten die Jungs bei mir sein, um mich abzuholen. Mein Eyeliner ist noch dort, wo er hingehört, die Frisur sitzt, und das Kleid sieht selbst in der dämmrigen Beleuchtung meines Flurs edel aus. Ich kann zufrieden sein. So, jetzt tieeeef durchatmen … Dann klingelt es an der Tür.
    »Hey, Jungs«, begrüße ich Jan und Stephan. »Pünktlich auf die Minute. Können wir los?« Ich schnappe mir meine Tasche und ziehe die Tür hinter mir zu.
    »Wow! Du … du siehst echt toll aus!«, meint Stephan. Auch von Jan ernte ich bewundernde Blicke.
    »Danke. Ihr seht aber auch nicht übel aus.« Tatsächlich, meine beiden Begleiter können sich durchaus sehen lassen. Und ich bin gerade richtig froh, zwei männliche Freunde zu haben, die im Anzug nicht so aussehen, als würden sie einem gleich ein Girokonto andrehen wollen. Stattdessen wirken sie, als würden sie einen gerührten Martini trinken, bevor sie mal eben die Welt retten gehen.
    Die Jungs halten mir ihre Arme hin und nehmen mich in ihre Mitte. Ich hake mich lächelnd ein und dann machen wir uns auf den Weg zu dem Edelclub, in dem die Feier steigen soll. Und zwar stilecht mit Stephans Auto – nicht wie sonst mit der U-Bahn.
    »Die lassen sich wirklich nicht lumpen«, staunt Jan wenig später, als wir über den roten Teppich Richtung Eingang schreiten.
    »Keine Sorge, die können sich das leisten«, erwidere ich und trete freundlich lächelnd auf den hünenhaften Türsteher zu.
    »Guten Abend. Stehen Sie auf der Gästeliste?«, fragt er und zückt ein Klemmbrett. Ich nenne ihm unsere Namen, er hakt sie auf seiner Liste ab und tritt zur Seite, um uns passieren zu lassen.
    »Nicht schlecht«, raunt mir Stephan ins Ohr und meint damit das Innere des Clubs. Und er hat nicht unrecht: An jeder Ecke funkelt Strass, überall verteilt findet sich weißes Leder, und von der Decke hängen weiße Tücher, die von pinkem Licht angestrahlt werden. Den Beats nach scheint sich der Club auch bei der Wahl seines DJs nichts nachsagen lassen zu wollen, denn auch die Musik fällt mir sofort positiv auf. Eine Angestellte, die selbst auch gut und gerne als Model durchgehen könnte, kommt auf uns zu und bietet uns auf einem silbernen Tablett Getränke in schlanken Gläsern an. Champagner mit Melonen- oder Erdbeerstückchen.
    »Vicky«, Jans Atem streicht über meinen Hals, sodass es mir sofort ganz kalt über den Rücken läuft, »ist alles okay? Fühlst du dich wohl?« Ich nicke und lächele ihn an. Er lächelt zurück und sieht sich dann wieder neugierig im Raum um.
    »Wo ist denn deine legendäre Chefin?«, fragt Stephan.
    »Keine Ahnung. Mir wär’s auch lieber, wenn ich den Feind schon geortet hätte …«, erwidere ich und zucke die Schultern.
    »Ähm, und sag mal, ist das da drüben Heidi Klum?«, fragt mich nun Jan.
    Ich folge seinem Blick. »Ja, scheint so.«
    »Ich hab auch schon Verona Pooth gesehen!«, bemerkt Stephan zufrieden und drückt Jan seinen Ellenbogen in die Seite. »Halt mal Ausschau nach dieser Sandy Meyer-Wölden, die find ich gut!«
    »Die ist doch mit Oliver Pocher zusammen und hat mit dem ein Kind!«, mische ich mich ein. Ich ernte verständnislose Blicke.
    »Na und? Ich könnte mein Glück ja trotzdem mal versuchen«, meint Stephan.
    »Dein Selbstbewusstsein möchte ich haben«, murmele ich daraufhin kopfschüttelnd und halte Ausschau nach bekannten Gesichtern aus der Redaktion.
    Und da steht sie! Evelyn Kern! Im cremefarbenen Hosenanzug, ein Glas in der Hand, aufrechte Körperhaltung, aufgesetztes Lächeln. Sie unterhält sich mit einer Frau, die ein üppiges, silikongefülltes Dekolleté zeigt, und ihr Blick wandert dabei über die Menge der stetig hereinströmenden Menschen im Eingangsbereich. Dann bleibt er an mir hängen. So, nun komme ich nicht mehr aus, jetzt muss ich sie begrüßen gehen. Ich seufze und gebe den Jungs ein Zeichen, woraufhin wir uns in Bewegung setzen und in ihre Richtung vorarbeiten. Also, Bauch rein, Brust raus und immer nett lächeln!
    »Hallo, Frau Kern! Vielen Dank für die Einladung!«, höre ich mich sagen, während ich ihr die Hand schüttle.
    »Frau Schäfer! Schön, dass

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