Kann es wirklich Liebe sein
vor sie und sah sich wieder um.
„Wo sind Travis und die anderen? Haben Mitchells Männer wieder angegriffen?“
„Alles ist gut, Jim. Wirklich.“ Meredith trat hinter ihm hervor. „Sie sind alle draußen, um nach der Herde zu sehen. Warum sollten Roys Männer zurückgekommen sein? Es sei denn …“ Sie ergriff seinen Arm. „Hast du jemanden auf der Straße gesehen?“
Er runzelte die Stirn. „Nein. Aber das Tor lag zerstört neben der Straße. Ich habe gleich gewusst, dass irgendetwas passiert sein muss.“
Meredith beruhigte sich sofort wieder. „Es ist auch etwas passiert“, sagte sie grinsend. „Dein Bruder hat sich dazu entschlossen, Kontakt zur Außenwelt aufzunehmen. Travis und ich haben heute Morgen das Tor abgebaut.“
Jim ließ die Arme sinken und starrte sie fassungslos an. „Travis hat das Tor abgebaut? Travis?“
Sie nickte und eine leichte Röte stieg ihr in die Wangen, vor Stolz auf ihren Ehemann. „Er hat auch die Schilder abgenommen. Hast du das bemerkt? Keine Abschreckung mehr den Nachbarn gegenüber.“ Ein kleines Lachen entfuhr ihr, aber es erstarb sofort, als Jim nicht mit einstimmen wollte.
„Was ist mit Mitchell? Hat Travis nicht daran gedacht, dass wir verwundbar sind, wenn wir das Tor nicht mehr haben?“
Meredith legte ihren Kopf schief, während sie über Jims Einwand nachdachte. Sie hätte erwartet, dass er sich über diese Veränderung freuen würde, vor allem in Bezug auf sein Werben um Cassie und die Möbel, die er in der Stadt verkaufen könnte. Doch andererseits hatte das Tor für ihn und seine Familie bisher immer Sicherheit bedeutet. Es war nur natürlich, dass diese Neuerung erst einmal bedrohlich wirkte.
„Travis und Crockett haben heute Morgen lange darüber gesprochen. Sie sind übereingekommen, dass ein Tor uns auch nicht schützen wird, wenn Mitchell und seine Männer uns wirklich Böses wollen. Die Nacht, in der sie die Scheune angezündet haben, beweist das. Alles, was das Tor tut, ist die Nachbarn aus- und die Archers einzusperren. Jetzt, wo ihr vier erwachsene Männer seid und alles bewältigen könnt, was sich euch in den Weg stellt, ist Travis der Ansicht, dass ihr nicht mehr länger so isoliert leben solltet.“
Das Grunzen, was Jim zur Antwort gab, war schwer zu deuten, deshalb wechselte Meredith das Thema. „Wie geht es Cassie?“
Jims Lippen wurden zu schmalen Strichen und er schaute grimmig drein. „Sie hat mir versichert, dass alles gut ist. Hat gesagt, ihr Vater hätte ihr versprochen, sie nicht gegen ihren Willen mit Mitchell zu verheiraten. Sie hat mir versprochen, dass sie sofort zu mir kommt, wenn er seine Meinung ändert.“ Die Muskeln in seinem Kiefer zuckten. „Du glaubst doch nicht, dass sie sie einsperren würden, oder? Ich habe gestern Abend und heute Morgen das Haus beobachtet und nichts schien mir verdächtig. Ihre Mutter ist früh aus dem Haus gestürmt, aber ich habe Cassie gesehen, bevor ich zurückgeritten bin, und sie hat gesagt, abgesehen von einem schlimmen Streit zwischen ihren Eltern sei nichts passiert. Sie hat darauf bestanden, dass ich schnell nach Hause reite, um Travis zu unterstützen, falls sich Mitchell an uns rächen will. Ich habe ihr versprochen, in ein paar Tagen nach ihr zu schauen.“
Meredith kaute auf ihrer Unterlippe herum. Cassie hatte es immer schon geschafft, Onkel Everett auf ihre Seite zu ziehen, aber Tante Noreen war eine völlig andere Angelegenheit. Gott hatte bestimmt keine zweite Frau erschaffen, die so hartherzig sein konnte. Meredith fand es besorgniserregend zu hören, dass sie in der Frühe das Haus verlassen hatte. Die Frau ging eigentlich nie einfach nur so aus dem Haus. Aber was konnte sie ohne die Unterstützung ihres Ehemannes schon anrichten?
„Ich habe noch nie erlebt, dass Onkel Everett sein Wort Cassie gegenüber gebrochen hätte“, sagte Meredith und versuchte, sich selbst von ihren Worten zu überzeugen. „Wenn er ihr versprochen hat, sie nicht zu einer Heirat zu zwingen, hält er sich auch daran.“
Jim gab wieder dieses unverbindliche Geräusch von sich.
„Warum ziehst du dir nicht etwas Trockenes an und kommst dann in die Küche. Ich mache dir etwas zu essen.“
„Nein.“ Jim entfernte sich von ihr und stampfte die Treppe hinunter. „Ich muss mit Travis reden.“
Kurz überlegte sie, ihn aufzuhalten und ihm zu sagen, dass Travis von ihm erwartete, das Haus zu bewachen, sobald er aus der Stadt zurückgekehrt wäre. Aber sie hielt sich zurück. An Jims
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