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Kann es wirklich Liebe sein

Kann es wirklich Liebe sein

Titel: Kann es wirklich Liebe sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Witemeyer
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um sich hübsch zu machen.
    Wenn ihr Gast kein Feind war, was Meredith natürlich erwartete, würde die tapfere Seele von ihr herzlich empfangen werden. Es wurde Zeit, dass die Archers für etwas anderes als Abgeschiedenheit bekannt wurden.
    * * *
    Travis ritt auf Bexars Rücken durch die Bäume, in der Linken die Zügel, in der Rechten seinen Colt. Als er den Umriss eines Wagens entdeckte, lenkte er das Pferd weg vom Weg, in den Schatten einiger junger Pinien. Crockett musste bemerkt haben, dass er sich näherte, denn der Ruf einer Traube erklang von einer Anhöhe her. Tauben gab es hier in der Nähe so gut wie keine, deshalb hatten die Archers, nachdem ihr Vater ihnen als Jungen beigebracht hatte, wie man den Ruf imitierte, ein geheimes Kommunikationssystem daraus gemacht.
    Travis steckte seinen Colt ins Holster und wartete auf den zweiten Ruf, der bedeutete, dass keine Gefahr drohte. Als dieser endlich erklang, ließ die Anspannung in seiner Brust schlagartig nach und er konnte endlich wieder einatmen. Fremde auf seinem Land hatten ihn schon immer nervös gemacht, aber jetzt, wo er eine Frau zu beschützen hatte, war er noch viel angespannter.
    Travis legte seine Hände um den Mund und erwiderte Crocketts Ruf. Als der Wagen gemächlich an ihm vorüberrollte, lenkte er Bexar mit einer Berührung seiner Fersen neben ihn, um ihn zu eskortieren.
    „Travis, mein Junge!“, platzte es aus dem unrasierten Lenker hervor. „Gut, dich zu seh’n. Hab mich schon gefragt, wo du dich versteckst.“
    „Ich wollte nach all den Jahren nicht zu leicht zu durchschauen sein, Winston.“ Travis grinste den alten Freund seines Vaters an, den einzigen Mann, der ihr Land frei betreten durfte.
    „Stimmt, das wär wirklich langweilig. Euch Jungs zu sehen ist die einzige Freude, die ich heutzutage hab.“ Er griff unter den Kragen seines Mantels und kratzte sich mit den drei Fingern, die ihm an der rechten Hand noch verblieben waren, am Kinn. „Jim hat die Schränke fertig?“
    „Ja. Den vierten hat er vor ein paar Wochen fertig gemacht.“
    Früher hatten die Archerjungen Tiere gegen Nahrungsmittel eingetauscht – eine Kuh oder ein Schwein, je nachdem, was sie besser entbehren konnten, als Gegenleistung für eine Vierteljahresration Mehl, Maismehl, Schmalz, Kaffee, Zucker und andere Notwendigkeiten wie Saatgut, Werkzeuge und Medikamente. Aber als Jim angefangen hatte, mit Holz zu arbeiten, und sich herausstellte, dass er ein wahres Talent für Zimmererarbeiten, Möbelbau und Schnitzereien besaß, hatte Seth Winston ihr bestehendes Arrangement neu verhandelt. Sie konnten ihre Tiere nun behalten, da Seth jetzt als Zahlung Möbelstücke bekam, die er in seinem Laden an die Farmer und deren Ehefrauen verkaufen konnte. Winstons Kolonialwarenladen und Poststelle war neben dem Saloon und der Kirche, die gleichzeitig als Schule fungierte, das einzige größere Gebäude der kleinen Siedlung, die man als Beaver Valley kannte. In dem Geschäft, das an der Haupthandelsstraße zwischen Palestine und Athens lag, trafen sich oft die lokalen Farmer, die glücklicherweise die Möbelstücke zu schätzen wussten, die Jim herstellte.
    „Kann es gar nich’ abwarten, sie zu sehen. Pansy Elmore macht mir schon seit Wochen Druck, weil ich ihr ’ne neue Anrichte versprochen hab. Du weißt, wie nervtötend Frauen sein können.“ Winston warf Travis einen verschmitzten Seitenblick zu. „Nein, ich denke, das weißt du nicht.“
    „Oh, er lernt“, murmelte Crockett ironisch, der sich mittlerweile zu ihnen gesellt hatte.
    Winston beäugte den jüngeren Archer misstrauisch. „Wovon redest du? Ihr vier lebt in ’ nem Junggesellenhimmel. Ihr habt seit vierzehn Jahren keine Frau gesehen. Ihr Glücklichen. Frauen machen mehr Ärger, als sie wert sind, wenn ihr mich fragt. Die nörgeln einen Mann zu Tode. Ich sag euch eins, ich hab mehr als einmal drüber nachgedacht, für immer zu euch hier rauszukommen, nur um meine Ruhe zu haben.“
    „Will deine Schwester immer noch, dass du dich zur Ruhe setzt und nach Palestine ziehst?“, fragte Travis, da er die Unterhaltung in eine andere Richtung lenken wollte.
    „Als wollte ich von ihrer Sippschaft umgeben sein! Ihre Brut sind doch alles Mädchen. Und keine von ihnen hat bis jetzt geheiratet. In ’nem Haus mit fünf Frauen würd ich untergehen. Fünf! Könnt ihr euch das vorstellen? Immer dieses Geschwätz und Gekichere. Das würde mich verrückt machen.“ Sein angewidertes Schütteln brachte Travis zum

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