Kann es wirklich Liebe sein
klarzukommen.
Nachdem alle ihre Schüler Platz genommen hatten, lächelte sie Jo-shua an, der als Letzter gekommen war. „Joshua, würdest du bitte die erste Aufgabe rechnen?“
„Ja, Miss Meri“, sagte er ebenso leise wie sie, um die anderen Schüler im Raum nicht zu stören.
Und dann ging es los. Jeder der älteren Schüler hatte eine Aufgabe zu lösen. Wenn er nicht weiterkam, konnte einer der anderen Schüler ihm helfen und sie hatten die Möglichkeit, das Problem gemeinsam anzugehen. Als Mathematik beendet war, stellte Meredith die Fragen vor, die sie sich für das Quiz über die Boston Tea Party überlegt hatte. Die Schüler hatten zwar nur eine Ausgabe des Geschichtsbuches, aber sie hatten ein System entwickelt, bei dem jeder an einem anderen Tag das Buch zum Lernen bekam, sodass am Ende der Woche alle das Kapitel kannten. Meredith war begeistert, wie viel Mühe sie alle sich gaben.
Gerade wollte Meredith mit dem Grammatikunterricht weitermachen, als ein großer Schatten im Türrahmen auftauchte. Sie blickte erstaunt auf und sah Moses im Eingang stehen.
„Moses?“ Die Sorge in Myras Stimme machte Meredith Angst.
Warum war er hier? Hatte Josiah sich verletzt? Oder … Travis? Unbewusst ging Meredith auf ihren Besucher zu.
„Ich muss mit Ihnen reden, Miss Meri.“ Er zeigte mit dem Hut, den er in der Hand hielt, auf sie, nachdem er seine Frau beruhigend angesehen hatte.
„Kinder, rezitiert den Grammatikteil fertig“, murmelte sie, während sie ihren Mantel vom Haken nahm und hineinschlüpfte. „Und Übungskapitel sieben und acht für nächste Woche.“
Ihre Schüler nickten und Meredith ging sofort zu Moses hinüber. Er wollte sie diskret hinausführen, doch sie bedrängte ihn. „Ist irgendetwas mit meinem Ehemann?“
„Nein, Ma’am.“ Er wandte sich zu ihr und trotz seines ernsten Gesichtsausdruckes atmete sie erleichtert auf. „Allen geht es gut.“
„Dem Himmel sei Dank!“
„Aber es wird bestimmt bald Probleme geben, denn Mr Travis hat mir gesagt, ich soll Sie schnell holen.“
Meredith knöpfte ihren Mantel zu. Es gab keine Frage – sie würde sofort nach Hause reiten. Travis brauchte sie. „Haben Sie irgendeine Ahnung, was los ist?“
„Nein, Miss Meri. Aber es könnte irgendetwas mit dem Besucher zu tun haben.“
Besucher? Merediths Augen flogen von ihren Knöpfen hoch zu Moses angespannten Gesichtszügen.
„Ich habe ein fremdes Pferd im Pferch stehen sehen, als ich von der Scheune hergekommen bin. Es hatte auf jeden Fall nicht das Brandzeichen der Archers.“
Sofort beschleunigte sich Merediths Puls. War einer von Roys Männern mit weiteren Drohungen gekommen? Zum ersten Mal bekam Meredith eine Ahnung davon, wie Travis sich fühlte, wenn die Dinge seiner Kontrolle zu entgleiten drohten. Die schreckliche Hilflosigkeit, die sie überkam, wenn sie daran dachte, dass ihre Familie in Schwierigkeiten sein konnte, machte sie fast krank.
„Ich brauche mein Pferd.“ Sie rauschte an Moses vorbei, nur um zu sehen, dass Josiah Ginger schon zu ihr führte.
Moses kam hinter ihr her und hob sie in den Sattel. Meredith bedankte sich flüchtig bei ihm und trieb Ginger zu einem Galopp an. Dieses Mal schenkte der Wind in ihren Haaren ihr nicht das Gefühl von Freiheit, sondern ließ ihre Ungeduld wachsen, während sie nach Hause preschte.
Kapitel 24
Als Meredith auf den Hof galoppierte, suchte sie schnell die Scheune und die anderen Gebäude nach Anzeichen von Schwierigkeiten ab, aber es war nichts Außergewöhnliches zu sehen. Doch es standen auch weder Travis noch einer seiner Brüder Wache, was ihr wiederum einen kalten Schauer über den Rücken jagte. Meredith lenkte Ginger vor das Haus und ließ sie anhalten, dann sprang sie zu Boden, wobei sie das schmerzhafte Stechen in ihrem Bein zu ignorieren versuchte. Sie warf die Zügel über einen Geländerpfosten der Veranda und stapfte die Treppe hinauf.
„Travis?“ Sein Name hallte durch das leere Haus, als sie durch die weit geöffnete Tür hineinging.
Aus dem Wohnzimmer konnte sie das leise Murmeln von Stimmen hören. Meredith beeilte sich, den Raum zu erreichen, und wäre fast mit ihrem Ehemann kollidiert, der in der Tür stand. Er wirkte nicht, als fehle ihm etwas, wenn er auch etwas missmutig dreinsah. Sie legte ihre Hände auf seine Brust. Sie musste ihn spüren, um sicherzugehen, dass er wirklich unverletzt war.
„Geht es dir gut?“ Das atemlose Flüstern brach aus ihr heraus, bevor sie sich zurückhalten konnte. Ihr
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