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Kann ich den umtauschen?

Titel: Kann ich den umtauschen? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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rotes Satinkleid, in dem ihr beeindruckendes Dekolleté und ihre langen Beine ein bisschen zu sehr zur Geltung kamen. Sie war geschminkt und hatte sich die Haare frisiert. Sowohl Lippenstift als auch die gefährlich hohen Stilettos passten exakt zur Farbe des Kleides.
    Sie sah aus wie eine Mischung aus Jessica Rabbit und Rita Hayworth.
    Andrew glotzte sie ebenfalls an und geiferte. Buchstäblich.
    Â»Bin ich sexy?«
    Â»Und wie«, sagte Alice.
    Â»Danke.«
    Â»Vielleicht ist es für ein sonntägliches Mittagessen etwas übertrieben, aber …«
    Â»Das habe ich auch schon gesagt«, unterbrach Andrew. »Ich finde, du solltest sofort zurück ins Schlafzimmer gehen.«
    Â»Ja, aber nicht, um mich umzuziehen, wenn es nach dir geht«, schalt sie ihn.
    Â»Nein, aber ich habe nichts dagegen, mich auszuziehen.« Hoffnungsvoll strahlte er sie an.
    Â»Siehst du, was ich meine?«, sagte Flo an Alice gewandt.
    Â»Also, hör mal, in einer halben Stunde werden wir Julian Stanton kennenlernen.« Andrew zuckte mit den Schultern. »Das heißt, heute könnte mein letzter Tag als dein Ehemann sein. Ich möchte auf meinen ehelichen Rechten bestehen, solange ich kann.«
    Flo nahm sein Gesicht in beide Hände.
    Â»Andrew, Liebling, ich werde dich nicht verlassen, nicht einmal für Julian Stanton, okay? Verstanden? Vielleicht musst du mich eine Weile mit ihm teilen, aber verlassen werde ich dich nicht. Niemals.«

    Da Andrew sich bereit erklärt hatte zu fahren, näherte sich Alice Shoestring Cottage zum ersten Mal von der Vorderseite. Das war sicher von Vorteil, weil sie ihre zweitbeste, enger als hauteng sitzende Jeans trug, die eine Kletteraktion über die Mauer sicher nicht heil überstanden hätte.
    Als sie sich der kirschroten Haustür näherten, fassten sich die beiden Freundinnen instinktiv an den Händen.
    Â»Ich werde mich bis auf die Knochen blamieren, Flo, versprich mir bitte, dass du mich erschießt, wenn ich anfange zu schreien«, brummte Alice.
    Â»Ja, aber wenn ich dich erschieße – wer erschießt dann mich?«
    Â»Recht hast du. Wir müssen cool bleiben. Wir müssen einfach so tun, als würden wir täglich anbetungswürdige Bestsellerautoren von Filmstarkaliber treffen. Ist doch total easy.«
    Â»Ganz genau, Puppe.« Flo nickte. »Wir sind so cool wie Clooney, aber hallo.«
    Daniel öffnete die Tür.
    Alice stellte alle einander vor.
    Flo fielen sofort Daniels blaue Augen auf, die ganz und gar Julians glichen, aber auch sein schönes Gesicht und sein liebenswürdiges Lächeln. Sie musste ein klein wenig kichern, konnte sich aber ansonsten noch beherrschen.
    Und dann war er da. Stand mitten im Wohnzimmer. Höchstpersönlich. Nicht einfach nur ein vom vielen Küssen abgesabbertes Foto. Nein, Julian Stanton. In Fleisch und Blut.
    Alice hatte die Hände in die Hosentaschen gezwängt und schlenderte in den Raum. Sie hatte Mühe, das Zucken in der rechten Wange unter Kontrolle zu halten, jenen Vorboten eines ziemlich dämlichen breiten Grinsens. Dann reichte sie Julian Stanton die Hand, doch der begrüßte sie gleich mit Küsschen, sodass Alice puterrot anlief vor Freude und Aufregung.
    Flo tat es ihr nach, schlenderte zwei Schritte, stürzte dann auf ihn zu, fing an zu schluchzen und warf sich ihm mit den Worten »Ich verehre Sie!« in die Arme. Diese Erklärung wiederholte sie noch einige Male in unangemessener Lautstärke.
    Sie benötigten beide einen ziemlich großen Gin Tonic, um sich von der ersten Begegnung zu erholen, sowie einen weiteren, um sich wieder in den gleichen Raum mit Julian Stanton begeben zu können. Kaum hatte Julian die Chance gehabt, zehn Minuten mit der echten Flo statt mit dem hysterischen Groupie zu reden, wussten sie beide, dass sie Freunde fürs Leben sein würden.
    Das Mittagessen gestaltete sich wunderbar gesellig – sie tranken viel Wein, lachten viel und unterhielten sich gut. Julian war genauso, wie sie ihn sich vorgestellt hatten: liebenswert, witzig, unterhaltsam. Und irgendwie hatten sie es sogar geschafft, nicht über seine Bücher zu reden – abgesehen davon, dass sie ihm den Erscheinungstermin seines nächsten Romans entlockten, der genau einen Monat nach Alices Geburtstag lag.
    Um Mitternacht schafften sie es endlich, sich loszueisen, und es nahm auch keiner Anstoß daran, dass Flo Julian bat,

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