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Kannst du mir verzeihen

Kannst du mir verzeihen

Titel: Kannst du mir verzeihen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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ihr ... Im Ernst?«
    Â»Wir sind nicht mehr zusammen«, wiederholte Hanny so leise, dass er sie kaum hörte.
    Er schwieg, während er das verdaute, dann stieß er einen Seufzer aus.
    Â»Ich komme«, verkündete er.
    Und noch bevor sie widersprechen konnte, hatte er aufgelegt, denn er kannte sie lang genug, um zu wissen, dass sie widersprechen würde.
    Es klopfte laut und eindringlich an der Tür. Eigentlich war es mehr ein Hämmern, als wenn das Haus in Flammen stünde.
    Gerade mal zwei Minuten war es her, seit sie mit Jai gesprochen hatte. Selbst er, der alles immer in Windeseile erledigte, konnte es so schnell nicht hierherschaffen.
    Vorsichtig lugte Hanny aus dem Fenster ihres Ateliers, aber von dort konnte sie nicht sehen, ob es Bastian war, der vor der Haustür stand und einen solchen Höllenlärm veranstaltete, dass sogar drei in einem Baum sitzende Krähen krächzend aufflogen und verschwanden.
    Aber dann rückte der Besucher in Hannys Blickfeld.
    Natürlich. Er war es. Und er sah zum Atelierfenster herüber.
    Hanny wich zurück, damit er sie nicht sehen konnte.
    Dann lief Bastian plötzlich den Weg hinunter und verschwand hinter der Hecke.
    Sie hörte eine Autotür. Wartete auf das Motorengeräusch. Doch stattdessen tauchte sein Kopf wieder über der Hecke auf. Er schien in Eile. Und er trug etwas ziemlich Großes.
    Dann hämmerte er wieder an die Tür.
    Eindringlich. Ein bisschen unhöflich auch.
    Jetzt reichte es ihr.
    Entschieden stapfte sie aus dem Atelier, ging in den Flur und blieb vor der Haustür stehen.
    Schloss einen Moment die Augen.
    Atmete tief durch und ging entschlossen den letzten Schritt auf die Tür zu.
    Im selben Moment hörte das Klopfen auf.
    Sie riss die Tür auf, bereit, ihm all die Verwünschungen an den Kopf zu werfen, die sie die letzten Wochen heruntergeschluckt hatte.
    Aber da war er schon so gut wie weg.
    Dieses Mal hatte er bis zum letzten Moment gewartet und war dann offenbar doch zu feige gewesen. Sie sah gerade noch, wie er durch das Gartentor und hinter der Hecke verschwand.
    Dann hörte sie die Autotür zuschlagen. Den Motor aufheulen. Das Auto davonfahren.
    Hannys Zorn verpuffte, als sie das riesige Paket sah. Die Verpackung war längst nicht so elegant wie die der vorangegangenen Geschenke, weniger sorgfältig und eher provisorisch.
    Und es bewegte sich!
    Im selben Augenblick wusste sie, was es war, sie wusste es einfach.
    Behutsam hob sie das Paket vom kalten Boden auf, um es in die warme Küche zu tragen, wo sie es vor dem Herd abstellte und sich sofort daranmachte, es zu öffnen.
    Und während sie das Band entfernte und den Deckel aufklappte, arbeitete sich der Welpe ihr bereits entgegen. Schleckend und strampelnd fiel er heraus, zitterte und gab ein leises Wimmern von sich.
    Zutraulich und Wärme suchend tapste er sich voran und auf Hannys Schoß. Hanny nahm den kleinen, zitternden Hundekörper hoch, drückte ihn sich sanft an die Brust und küsste das zarte Wesen auf seinen seidigen Kopf.
    Â»Du Dreckskerl, Bastian. Du elender Dreckskerl«, flüsterte sie, während sie das Hündchen zärtlich an sich presste.

Schwer zu sagen, was genau es war. Eine Hündin, das auf jeden Fall. Deshalb kam – in Gedenken an Sid und dessen Namensgeber Sid Vicious – auch nur ein Name infrage: Nancy.
    Und die Rasse?
    Kurzes, weiches, hellgraues Fell, großer Brustkorb, lange Beine, riesige Augen, langes, schmales Gesicht und die typische traurige Aura eines ausgesetzten Tieres. Vielleicht ein Whippet-Mischling oder ein Lurcher-Welpe, aber Hanny war sich nicht sicher.
    Wie auch immer Hanny das kleine Tier genannt hätte, es hätte womöglich auf alles gehört, so anhänglich und zutraulich, wie es Hanny überallhin folgte. Es hatte sogar die Schnauze gegen das Glas der Duschkabine gedrückt, als Hanny sich gestern fertig machte, und sich auf die eine Ecke des Handtuches gesetzt, mit dem Hanny sich abtrocknen wollte.
    In dem Paket hatte sich auch ein Hundekorb befunden, der am Abend seinen Platz neben Hannys Bett bekommen hatte. Ein seltsames Gefühl. Nicht, dass Sid jemals im Hundekorb geschlafen hätte. Er hatte immer abgewartet, bis er an Bastians Atem hören konnte, dass er eingeschlafen war, und war dann zu Hannys Füßen unter die Decke geschlüpft.
    So, wie es aussah, eiferte Nancy ihrem Vorgänger nach, denn als Hanny an diesem

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