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Kannst du mir verzeihen

Kannst du mir verzeihen

Titel: Kannst du mir verzeihen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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negativ ...«
    Â»Alles klar, om shanti , dann sagen wir, dass die leidenschaftliche Ablehnung, die du für Oliver empfindest, in Wirklichkeit nur ein Deckmantel ist für eine positive, aber nicht erwiderte Leidenschaft. Schlicht und ergreifend. Und wer weiß, vielleicht ...«
    Â»Jai. Ich kotze gleich mein Frühstück wieder aus ...«, fiel Hanny ihm ins Wort, aber er plapperte weiter.
    Â»... vielleicht«, wiederholte er laut, »solltest du ihn wirklich küssen, gewissermaßen aus Rache, vielleicht würdest du dich dann besser fühlen. Weißt du was? Ich finde, das ist eine absolut brillante Idee von mir, ich bin einfach genial! Auge um Auge, Kuss um Kuss. Dann wärt ihr quitt und könntet von vorn anfangen ...« Er holte tief Luft, und bevor Hanny auflegen konnte, was sie sicher tun würde, wenn er so weiterredete, fügte er beim Ausatmen ganz schnell hinzu: »Und damit wäre das Thema für heute erledigt. Nächstes Thema: Was hat er dir heute vor die Tür gestellt?«
    Â»Bier. Deutsches Bier, um genauer zu sein. Augustiner, um ganz genau zu sein.«
    Jai stöhnte.
    Â»München«, sagte er.
    Â»München«, wiederholte sie.
    Das reichte schon.
    Genau das war Hanny sofort durch den Kopf geschossen, nachdem sie das vierzehnte akkurat verpackte Geschenk bei ihrer dritten Tasse Kaffee ausgepackt hatte.
    Als sie etwa zwei Monate offiziell ein Paar waren, hatten sie mit einer ganzen Gruppe eine Reise nach München unternommen.
    Auf dieser Reise hatte Hanny Oliver erst kennengelernt, denn als sie und Bastian zusammenkamen, arbeitete Oliver gerade einige Monate im Ausland. Bastian hatte die Reise vorgeschlagen, damit sie ihre jeweiligen Freunde kennenlernen konnten. Er hatte jede Menge davon, Hanny hatte Jai und Edith.
    Â»Stell dir vor, wenn ihr beiden mal heiratet«, hatte Jai geflüstert, als sie den Kleinbus bestiegen, »dann wird es auf seiner Seite der Kirche nur dicht gedrängte Stehplätze geben und auf deiner Seite gähnende Leere.«
    Er hatte sie damit nicht verletzen wollen,und Hanny war auch nicht verletzt. Sie und Jai waren aus dem gleichen Holz geschnitzt: keine Verwandten, wenige Freunde. Beide vermissten sie ihre Mütter, aber darüber hinaus vermissten sie eigentlich gar nichts. Sie waren zu dem Schluss gekommen, dass in Sachen Freundschaft Qualität wichtiger war als Quantität.
    Oliver war von Anfang an laut und unmöglich gewesen. Er verpestete den Bus mit Bier, Rülpsern und dämlichen Saufliedern. Edith war kurz davor, ihn mit ihren Blicken zu töten, aber stattdessen stieg sie in Calais aus, angeblich um zu pinkeln, und ward nicht mehr gesehen. Zwei Wochen später kam sie dann braun gebrannt und mit einem riesigen Strohesel unter ihrem frisch mit einer nackten Frau tätowierten Arm nach Hause.
    Am Ziel angekommen hatte die Gruppe sich geteilt. Die einen fanden den großspurigen Oliver und seinen Vorschlag, sich den ganzen Tag durch die besten Münchner Biergärten zu trinken, großartig. Das waren vor allem die toughen Kerle und seine Kumpels vom Rugbyteam. Die anderen wollten sich die Stadt ansehen, bevor sie zu tief ins Bierglas sahen. Diese zweite Gruppe war deutlich kleiner, bestand aber aus lauter netten Leuten, die Bastian ganz ähnlich waren, wie Hanny fand.
    Intelligent, witzig, interessant.
    Sie hatten einen ganz wunderbaren Tag zusammen.
    Sie sahen sich Sehenswürdigkeiten an, machten einen Einkaufsbummel und ein spontanes kleines Picknick im Englischen Garten.
    Zum Abendessen trafen sie sich wieder mit den anderen. Der Arkadengarten der Großgaststätte Augustiner, ein bezaubernder alter Innenhof mit Steinbögen und Fresken, platzte bereits aus allen Nähten vor Gästen. Aber es war nicht schwer, Oliver und seine Kumpanen zu finden, da sie nämlich mit Abstand die lautesten Gäste von allen waren. Sternhagelvoll grölten sie inzwischen unter der Gürtellinie angekommene Rugbylieder, und mindestens zwei von ihnen waren schon jenseits von Gut und Böse: Der eine hing in einer Ecke reglos gegen ein edles Gemälde von einem wilden Bären gelehnt, der andere hatte das Gesicht in einem Teller Currywurst begraben.
    Zuerst war alles gut. Sie wurden laut und freundlich begrüßt, alles rückte zusammen, um an dem bereits voll besetzten Tisch irgendwie noch Platz für sie zu machen, die Bedienung brachte mehr Essen. Das und die

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