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Kanonendonner über der Adria

Titel: Kanonendonner über der Adria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Adam
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»Alberto, lauf dort in Richtung Kirche und schau nach, was los ist!«
    Die Soldaten bildeten sofort ein Karree um David. Alberto lief nach rechts in die Straße. Wieder knallten Schüsse. Alberto rannte schnell zurück.
    »Sir, ich hab den General Nugent mit ein paar Mann in einen Hof rennen sehen. Ihn verfolgten Leute teils in Uniform, teils ohne.«
    David rief dem Leutnant zu: »Wir müssen dem General zu Hilfe eilen! Gewehre schussbereit! In Doppelreihe folgen!«
    Er zog seine Pistole, spannte den Hahn und rief: »Mir nach!«
    Als er die Straße entlanglief, waren Alberto und Mustafa dicht neben ihm. Die Seesoldaten liefen in zwei Reihen an den Häusern entlang.
    »Dort vorn, das große Tor. Da ist er hinein!«, meldete Alberto.
    David rannte mit erhobener Pistole in einen großen Hof, den viele Häuser säumten. Die Seesoldaten spähten in alle Türen. David sah durch ein Tor Graf Nugent mit dem Rücken zu ihm, die Hände erhoben.
    »Dort!«, rief er und lief durch das Tor. Kaum war er durch, wurde es zugeschlagen, niemand hatte ihm folgen können.
    ›Graf Nugent‹ drehte sich um, warf den Generalshut und die Perücke ab und war ein ganz fremder Mann. Er riss eine Pistole hervor und richtete sie auf David.
    »Werfen Sie Ihre Waffe weg!«, befahl er und deutete auf einen Mann in der nächsten Tür, der mit dem Gewehr auf David zielte. David warf seine Pistole zu Boden und nahm die Hände hinter den Kopf. Mit den Fingern der rechten Hand tastete er sofort nach dem Wurfmesser in der linken Manschette. Am Außentor hörte er Kolbenschläge und Rufe.
    Der Mann in der Uniform eines österreichischen Generals trat einige Schritte näher und stand nun gut drei Meter vor David. Er sagte zu dem Mann mit dem Gewehr: »Lauf voraus und sichere den Rückzug. Ich brauche ja bloß seinen Hut und seine Uhr und dann sind wir reich.«
    Der Mann mit dem Gewehr lachte und lief vor. Der andere hob den Arm ein wenig und zielte nun auf Davids Kopf. Dieser hatte das Wurfmesser fest zwischen Daumen und Zeigefinger der rechten Hand, riss die Hand vor, warf das Messer und sprang zur Seite und zu Boden.
    Der Schuss pfiff an seinem Ohr vorbei. David rollte sich so herum, dass er sich aufstützen und nach einem weiteren Messer greifen konnte. Dann sah er, dass der ›General‹ in die Knie gesunken war, mit den Händen das Messer aus der Kehle gezogen hatte und nun vergeblich versuchte, den Blutstrahl zu stoppen. David hob seine Pistole auf und schoss ihm eine Kugel durch den Kopf. Er konnte den aussichtslosen Todeskampf dieses Mörders nicht länger ertragen. Dann ging er zum Tor und hob den Balken.
    »Er trug eine Generalsuniform und sah aus wie ich? Und Sie haben ihm ein Messer in die Kehle geworfen. Wo hatten Sie denn das her?«, fragte Graf Nugent ungläubig.
    David klappte schweigend seine Manschetten zurück und zeigte Nugent die Umschnallhalfter mit je drei Messern. Er nahm eins heraus und gab es ihm wortlos.
    General Nugent nahm das Messer, prüfte vorsichtig die Schärfe an seinem Daumen, verzog bewundernd das Gesicht und wog das Messer in der Hand.
    »Sir David«, fragte er. »Wieso kann ein britischer Admiral mit solchen Messern treffsicher werfen?«
    »Weil er sich als junger Midshipman im Kampf um die amerikanischen Kolonien mit einem Maat aus Italien anfreundete. Der konnte mit dem Messer werfen, vielleicht aus seiner Mafiazeit. Er hat es dem jungen Burschen beigebracht, und in den vielen Jahren seitdem hat diese Fertigkeit mir und anderen mindestens zwei Dutzend Male das Leben gerettet.«
    »Und Sie hatten keine Probleme, Sir David, weil die Kampfart nicht so ›gentlemanlike‹ ist?«
    »Doch, ich musste oft heimlich mit ihm üben, aber ein Erster Leutnant entschied: ›Kanonenkugeln sind auch nicht gentlemanlike. Wenn es das Leben unserer Leute rettet, werfen Sie ruhig mit dem Messer.‹«
    »Ich danke Ihnen, dass Sie Ihr Leben eingesetzt haben, um meines zu retten, Sir David. Und ich habe großen Respekt vor Ihrer vielfältigen Kampferfahrung.«
    »Vielen Dank, Graf. Sie würden nicht anders handeln. Wer war der Mann, der mich ermorden wollte?«
    »Monsieur Thierry, ein Elsässer. Eine kleine Nummer im Geheimdienst, aber ein Großmaul und Angeber, wie alle berichteten. Wie hoch ist denn das Kopfgeld für Sie?«
    »Hundertfünfzigtausend Dollar wurde mir berichtet.«
    Graf Nugent pfiff anerkennend. »Mein lieber Mann! Die müssen Sie aber hassen, Sir David.«
    »Es ist manchmal ziemlich lästig, Graf. Aber nun lassen Sie

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