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Kanonendonner über der Adria

Titel: Kanonendonner über der Adria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Adam
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Leidenschaft hat mich bei unserem Zusammentreffen kürzlich in Vis so überwältigt, dass ich alles vergaß, was ich nicht vergessen durfte. Ich habe nicht nur deine innige Liebe zu deiner wundervollen Frau ignoriert, ich habe auch beiseite geschoben, wie sehr ich meinem Mann immer noch in Liebe verbunden bin. Er war körperlich ein Krüppel, aber er war ein Geist, der alle in seinen Bann zog, alle bezauberte und niemand gehen ließ, ohne ihn reich mit seinen Gedanken beschenkt zu haben. Ohne jeden Sinn habe ich dich damit konfrontiert, dass du Fredericos biologischer Vater bist. Aber er ist nicht dein Sohn und du kannst dich nicht als sein Vater fühlen. Mein Mann, der Prinz, hat ihn mit seinem Geist und der Güte seines Charakters so geformt, dass er nie einen anderen als Vater in Betracht ziehen würde. Was ich an diesem Abend gesagt und getan habe, war deiner und meiner unwürdig. Ich entschuldige mich dafür und erbitte deine Verzeihung und deine Freundschaft.«
    »Du siehst dich jetzt zu selbstkritisch, Maria Charlotta. Auch mich hat die Erinnerung so angeregt und bewegt. Ja, ich war verwirrt und wusste nicht, was du wolltest. Ich begehrte dich wie damals und wusste, dass es Selbsttäuschung war, weil die Liebe zu meiner Frau zu stark war. Aber ich habe nicht gewusst, wie stark auch deine Bindung an deinen Mann sein musste. Der Körper ist ja nicht alles an einem Mann oder sollte es nicht sein. Und einen kleinen Eindruck vom Genie deines Mannes habe auch ich bei unserem kurzem Zusammentreffen gewonnen. Ich werde mich nie als Fredericos Vater fühlen und nie ein Wort darüber zu ihm oder irgendjemandem sagen. Ich bewundere dich deiner Schönheit wegen, vor allem aber deines Charakters wegen und wäre stolz, wenn du mich Freund nennen würdest.«
    »Ach, David«, seufzte sie und lehnte ihren Kopf an seinen. »Ich wurde so reich beschenkt mit den Männern, die mir etwas bedeuteten. Du führtest mich in die körperliche Liebe ein und er in die Welt des Geistes. Und der Charakter des einen ist dem des anderen wert. Bleib immer mein Freund, wie ich deine Freundin sein werde.«
    Er küsste sie leicht auf die Stirn.
    »Nun etwas, David, was ich einem Freund nicht verschweigen kann, obwohl ich dem Liebhaber nie solche Informationen liefern würde. Im Hafen von Pescara liegen zwei tunesische Schebecken. Sie wollen in zwei oder drei Tagen in die Kvarner Bucht einlaufen und räubern, wo sie können. Vernichte sie, dann schützt du auch meine Leute. Mehr kann ich nicht sagen, und ich glaube, wir müssen wieder zu den anderen. Ich freue mich so auf unser nächstes Wiedersehen, wo ich jetzt an dich als Freund denken kann.«
    Als sie zu den anderen gingen, trat General Nugent mit einem Fähnrich der britischen Seesoldaten auf die beiden zu. »Fähnrich Holsten möchte sich verabschieden, da er morgen früh mit Hauptmann Lazarich ausrückt. Ich bin überzeugt, der junge Herr mit seinen ausgezeichneten Deutschkenntnissen kann viel zur Koordinierung unserer Operationen beitragen.«
    »Viel Glück und viel Erfolg, mein Herr«, wünschte Maria Charlotta.
    Der Fähnrich verbeugte sich und dankte: »Zu gütig, Hoheit.«
    David sagte ihm: »Sie werden es schaffen, Mr. Holsten. Auf ein gesundes Wiedersehen.« Und er drückte ihm die Hand.
    Die Gäste erlebten nach der Unterbrechung einen völlig veränderten britischen Admiral. David lachte, scherzte, sprühte vor Einfällen. Und immer wieder fanden sich seine und Maria Charlottas Augen in freundlicher Harmonie.
    »Wenn ich nicht aus absolut zuverlässiger Quelle wüsste, dass die Prinzessin ihrem verstorbenen Gatten unwandelbar treu ist, würde ich annehmen, dass sie Ihnen auf der Terrasse eine Liebeserklärung gemacht hat, lieber Sir David.«
    »Ganz im Gegenteil, lieber Graf. Wir haben nach langer Bekanntschaft beschlossen, dass wir nicht mehr versuchen wollen zu flirten, da wir unseren Partnern doch nicht untreu werden wollen, sondern dass wir künftig treue und ergebene Freunde sein wollen.«
    Graf Nugent sah ihn skeptisch an. »Wissen Sie, ich hab schon so oft erlebt, dass eine Freundschaft zwischen Mann und Frau, die noch in den besten Jahren sind, nicht klappt. Aber bei Ihnen beiden ist es wohl anders. Darum kann man Sie beneiden. Meinen Segen haben Sie.«
    Der Korporal mit den sechs Husaren ritt voraus. Dann folgte Hauptmann Lazarich mit dem kroatischen Leutnant Verma und Fähnrich Holsten. Zwei Seesoldaten, kroatische Freiwillige, begleiteten den Fähnrich zu Fuß. Hinter

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