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Kanonendonner über der Adria

Titel: Kanonendonner über der Adria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Adam
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der Arzt die Stoffreste aus der Wunde holte. Aber nun ist alles vorbei. Außer einem gelegentlichen Schmerz merke ich nichts mehr.«
    Nun war sein Sohn schon verwundet worden. Wenn es nur immer so gut abginge. Hatte seine Britta doch Recht, wenn sie den Sohn an Land halten wollte? Aber dann wäre er unglücklich, und gefahrlos war es nirgends. David seufzte und griff erst jetzt zur Dienstpost. Ich lasse nach in meinem Diensteifer, sagte er sich. Irgendwie habe ich das Gefühl, alles Wichtige sei getan. Jetzt blieb nur das Aufräumen.
    Aber schon der erste Brief weckte alle Aktivität erneut. Da machte ihm dieser neue Wiener Botschafter, dieser Lord Aberdeen, Vorwürfe, dass er den Bestrebungen Dubrovniks um Unabhängigkeit nicht streng genug entgegen getreten sei. Die Regierung Seiner Britischen Majestät habe mit der Regierung Seiner Kaiserlichen Majestät vereinbart, dass Österreich in allen eroberten Gebiete österreichisches Recht und Gesetz einführen könne. Jeder Offizier der Flotte habe sich daran zu halten.
    »Verdammter Papierkrieger«, schimpfte David vor sich hin. »Dann erteilt uns von Beginn an diese Weisungen und lasst uns nicht erst nach bestem Wissen und Gewissen eigene Vereinbarungen treffen. Haben es diese Herren nicht mehr nötig, ihren Admirälen ihre Entscheidungen zu erklären, wie ich es mit meinen Offizieren tue? Ein unabhängiges Dubrovnik wäre für uns besser als ein Österreich ohne Konkurrenz an der Adria. Wer muss denn eure diplomatischen Fehler wieder ausbügeln?«
    Aber dann schob er den Ärger beiseite. Jetzt wollte er noch sehen, wie es in Herzeg Novi stand und dann in Dubrovnik mit den Grafen Natali und Caboga sprechen, ehe er diesem Lord Aberdeen eine Antwort schickte.
    Er ging an Deck. Rowlandson sah ihm an, dass er wütend war.
    »Schlechte Nachrichten, Sir?«
    David nickte. »Dieser neue Gesandte in Wien, über den jetzt alles läuft, weil der Weg nach London am kürzesten ist, will uns wegen mangelnder Unterstützung der Österreicher vor Dubrovnik kritisieren. Setzen Sie bitte Segel, Mr. Rowlandson, dass mir der Win d diesen Quatsch aus dem Kopf weht. Kurs Korčula.«
    »Sehr gern, Sir«, bestätigte Rowlandson und lachte.

Sieg und Abschied
    (Dezember 1813 bis März 1814)
    Mannschaften und Offiziere hatten stimmungsvolle Weihnachtsfeiertage auf Korčula verbracht. David verlebt e auch einen Nachmittag mit den Familien des Bürgermeisters und seines Bruders, dessen Dankbarkeit für seine Befreiung auch nach all den Jahren ungebrochen war. Und er hatte viel an seine Familie gedacht und viel geschrieben. Aber nun war die Cesar auf dem Weg nach Dubrovnik. Die Grafen Natali und Caboga hatten darum gebeten, das Treffen auf der Halbinsel Lapad stattfinden zu lassen, da die Lage vor Dubrovnik ihre Anwesenheit erfordere.
    Der Wind war kalt, und David hielt sich nicht länger an Deck auf, als erforderlich war, damit Larry sich entleeren konnte. Als er in die Kajüte zurückkehrte, meldete ihm Frederick, dass Alberto und Baptiste um ein Gespräch bäten.
    »Lass sie rein«, entschied David und begrüßte die beiden. »Was habt ihr auf dem Herzen?«
    »Wir haben uns auf einen dritten Mann geeinigt, Sir, der uns bei unseren Aufgaben helfen kann. Er ist Vollmatrose: Seine Positionen sind Vormarsrah und Kanone Nummer drei als Richtkanonier. Er ist ein sehr guter Schütze und kann gut mit dem Entermesser umgehen. Er ist flink, gelenkig und kräftig. Er kapiert schnell und ist ein guter Kamerad. Er heißt John Hansen und ist Däne, Sir.«
    David lächelte. »Ich hatte als junger Midshipman einen Freund, der hieß auch Hansen. Ihr kennt ihn jetzt als Reeder in Portsmouth. Wenn euer Kamerad nur halb so gut ist wie mein Freund, dann ist er mir sehr willkommen. Wartet er draußen?«
    »Aye, Sir.«
    »Na, dann holt ihn rein.«
    Ein großer, kräftiger junger Seemann trat ein, nahm seine Wollmütze ab und legte zwei Knöchel der rechten Hand an die Stirn. »Vollmatrose John Hansen meldet sich zur Stelle, Sir.«

    David antwortete in seinem etwas holprigen Dänisch: »Willkommen, John. Steh bequem. Es freut mich, dass du im Team mitmachen willst.«
    Der Neue antwortete Englisch: »Sir, ich spreche nur wenig Dänisch, wir haben in Dithmarschen Deutsch gesprochen.«
    David sah ihn überrascht an. »Mein Freund, den ich kenne, seit ich zur Flotte kam, war auch aus Dithmarschen. Er heißt William und ist jetzt Reeder in Portsmouth.«
    »Mit dem Reeder aus Portsmouth bin ich entfernt verwandt, Sir.

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