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Kanonendonner über der Adria

Titel: Kanonendonner über der Adria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Adam
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bis März 1813)
    Die Cesar hatte Menorca vor zwei Tagen verlassen und war gegen den Wind mit Kurs auf Toulon angekreuzt. Zwei Nächte hatten den Seeleuten für ihre Vergnügungen im Hafen reichen müssen. Sie waren nicht gut auf den Admiral zu sprechen, der keine Ruhe gab, ehe er nicht den Oberkommandierenden im Mittelmeer, Sir Richard Pellew, gesprochen und seine Aufträge mit ihm abgestimmt hatte. Und Pellew blockierte Toulon, wo die Franzosen mit starken Kräften im Hafen lagen.
    David Winter hatte seinen Spaziergang auf dem Achterdeck absolviert. Sein Schäferhund Larry hatte ihn zur Erheiterung der Wache wieder begleitet, zehn Schritt hin und zehn Schritt her. Und Larry ließ sich nicht davon abhalten, bei jedem Törn die Seite zu wechseln, sodass er immer links von seinem Herrn lief. Wäre ein Offizier mit David hin und her spaziert, hätte er nicht die Seiten gewechselt, denn das hätte immer eine Unterbrechung des Gesprächs bedeutet. Aber bei einem Wachhund war das anders. Er sollte immer vor allem die linke Körperseite seines Herrn beschützen, der Rechtshänder war. Und die Unterhaltung mit seinem Herrn war recht einseitig.
    Kapitän Rowlandson stand an der Reling mit seinen Midshipmen und übte mit dem Sextanten. Das Leben an Deck wurde für einen kurzen Moment unterbrochen, als der Ausguck rief: »Deck! Segel vier Meilen voraus. Gegenkurs.«
    Rowlandson ließ den Master weiter mit den Midshipmen üben, winkte einem von ihnen und schickte ihn mit dem Teleskop in den Mast. Dann gab er Befehl, die Erkennungssignale zu setzen.
    »Hoffentlich bekommen wir jetzt Kontakt zur Blockadeflotte«, sagte David zu ihm.
    Rowlandson antworte etwas zerstreut: »Ja, hoffentlich, Sir.«, weil er auf eine Nachricht vom Mast wartete.
    Endlich rief der Midshipman von oben: »Gültige Erkennungssignale, Sir. Nummer 487.«
    Unten wurde schnell in der Kladde nachgeschlagen, dann meldete der Signalgast: »Fregatte Furieuse , 38, Kapitän Mounsey, Sir.«
    »Sie gehört zum Blockadegeschwader. Ich erinnere mich an den Namen«, sagte David. »Wenn wir nahe genug sind, lassen Sie bitte das Signal setzen ›Kommandant zum Rapport‹, Mr. Rowlandson. Ich gehe in meine Kajüte.«
    »Aye, aye, Sir«, antwortete Rowlandson und nahm die Hand zum Abschiedsgruß an den Hut.
    Es dauerte länger als eine halbe Stunde, ehe die Pfeifen David anzeigten, dass der fremde Kapitän an Bord kam. Nach einigen Minuten führte ihn Rowlandson in Davids Kajüte und stellte ihn vor.
    »Wir kennen uns noch nicht, Kapitän Mounsey, wenn ich mich recht erinnere«, sagte David und streckte dem Gast die Hand entgegen.
    »Nicht persönlich, aber ich habe Sie gesehen, als sie von Madeira aus mit Ihrem Geschwader nach Westindien segelten, Sir David. Ich kam als Erster Leutnant mit der Ganges aus Ostindien zurück.«
    »›Sir‹ reicht an Bord, Mr. Mounsey. Ja, begegnet sind wir uns wahrscheinlich alle irgendwo einmal, wenn wir lange genug in der Flotte sind. Lassen Sie uns jetzt erst einmal auf Seine Majestät anstoßen, und dann erzählen Sie mir, wo Sir Richard segelt und wie es ihm geht.«
    »Er patrouilliert vor Toulon, Sir, und es geht ihm gut. In spätestens einer Woche wird er nach Menorca segeln, um Frischwasser zu übernehmen. Bei ihm ist auch die Milford, Ihr künftiges Flaggschiff, das dort auf Sie wartet.«
    »Mit der Nachricht erfreuen Sie Mr. Rowlandson, der dann endlich nicht mehr so beengt auf seinem Schiff ist.«
    Rowlandson lächelte verschmitzt und Mounsey bestätigte: »Ich kann mir schon vorstellen, Sir, dass es eng wird, wenn ein Admiral mit seinem Gefolge auf einer Fregatte einquartiert wird. Da muss man fast froh sein, dass wir mit unserer Besatzung immer unter der Sollstärke liegen.«
    »Nicht einmal den Vorteil hat Kapitän Rowlandson«, fiel David ein. »Er hat in England seine Besatzung mit Quota-Männern ziemlich auffüllen können.«
    »Hoffentlich sind nicht zu viele Galgenvögel dabei«, meinte Mounsey.
    »Wir machen aus allen neue Menschen, Mr. Mounsey, aber wie Sie wissen, ist bei einigen der Prozess der Neugeburt recht schmerzhaft.«
    Mounsey lachte und nickte.
    Am nächsten Tag warteten alle während ihres täglichen Drills auf eine Meldung vom Mast. Das Blockadegeschwader musste doch nun endlich in Sicht kommen. Aber sie wurden enttäuscht. Eine dunkle Wolke hüllte das Schiff in Regenschauer, und erst als die vorbei waren, rief der Ausguck die ersehnte Meldung.
    David spähte durch sein Teleskop voraus und sah eine Vielzahl

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