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Kanonendonner über der Adria

Titel: Kanonendonner über der Adria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Adam
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von Segeln über die Kimm emporwachsen. Bald drängte sich auch der massige Rumpf des Flaggschiffs Caledonia mit seinen drei Decks und hundertzwanzig Kanonen in sein Blickfeld.
    »Das ist schon ein Brocken, diese Caledonia«, sagte er zum Master.
    Der antwortete: »Ich habe gehört, dass sie sogar ganz gut segelt bei dieser Größe, Sir.«
    Der wachhabende Zweite Leutnant sah dem Boot nach, das David zum Flaggschiff brachte. Der Erste Leutnant trat zu ihm an die Reling. »Na, Tim, schau dir den einzigen Hundertzwanziger in unserer aktiven Flotte nur gut an. Gut zweiundsechzig Meter lang und achthundertfünfunsiebzig Mann Besatzung. Das ist mehr als manche kleine Stadt Männer hat.«
    »Mir imponieren die Kanonen der Caledonia mehr. Überleg dir mal, Abraham, zweiunddreißig Zweiunddreißigpfünder hat die auf dem unteren Deck. Und am tollsten finde ich, dass ihre beiden größten Boote mit je einer Achtzehnpfünder-Karronade bewaffnet sind. Da hat ein Boot schon eine größere Karronade, als du sie auf mancher Brigg findest.«
    »Ich möchte auf einem solchen Riesenpott nicht Dienst tun. Diese Menschenmassen! Die kannst du nicht alle kennen. Da weißt du nie, auf wen du dich verlassen kannst.«
    »Abraham, der Flaggkapitän auf dem Pott ist schon Konteradmiral, und dann haben sie noch einen zweiten Kapitän. Da müsste der Erste doch eigentlich Commander sein. Da hättest du Chancen.«
    Der Erste Leutnant neigte sich zu ihm und sagte leise: »Der Flaggkapitän und Konteradmiral ist Sir Edward Pellews junger Bruder. Er soll nur durch Protektion überhaupt ein Kommando erhalten haben. Sein erstes Schiff flog in die Luft. Vom zweiten schickten ihn die Meuterer an Land und das dritte strandete. Nun haben sie ihn hier bei seinem Bruder, wo er nichts selbst entscheiden muss. Die Pellews sollen eine richtige Protektionsfamilie sein.«
    »Sir Richard, der Oberkommandierende, ist doch aber ein fähiger und tapferer Mann, sagen alle«, wandte der Zweite Leutnant ein.
    »Ja, der schon. Er kennt auch unseren Admiral bereits seit dem Amerikanischen Krieg.«
    David kannte Sir Richard Pellew in der Tat seit 1776. Er rechnete nach. Das waren bald siebenunddreißig Jahre. Damals waren sie beide junge Kerle, Midshipmen. Pellew war vier Jahre älter als er. David hatte ihn 1793 noch einmal in Falmouth getroffen. Da waren sie beide Kapitäne. Er freute sich auf das erneute Wiedersehen.
    Als er an Bord stieg und eine große Kapelle trommelte und pfiff, sah er vor allem die massige Figur Richard Pellews. Er war schon immer ein großer und kräftiger Mann gewesen, aber jetzt im Alter – er musste sechsundfünfzig sein – wirkte er wie ein großer Bär unter seinen Offizieren. Er lachte David entgegen.
    David zog seinen Hut und schwenkte ihn zur Seite. »Konteradmiral Sir David Winter meldet sich zum Dienstantritt im Mittelmeergeschwader.«
    Pellew lüftete kurz seinen Hut, streckte die Hand aus und trat David einen Schritt entgegen. »Willkommen an Bord. Ich freue mich, Sie endlich nach knapp zwanzig Jahren gesund wiederzusehen. Sie haben sich gut gehalten, mein Lieber.« Er schüttelte Davids Hand und griff mit der anderen nach seiner Schulter.
    »Ergebensten Dank, Sir Richard, für die freundliche Begrüßung. Ich habe mich über die vielen Meldungen von Ihren Siegen immer sehr gefreut und gehofft, Sie bald wiederzusehen. Endlich kann ich mich selbst von Ihrer ungeschmälerten Lebenskraft überzeugen.«
    »Sie werden doch nicht noch unter die Schmeichler gehen, Sir David. Ich bin ein alter Mann. Aber darüber können wir uns in der Kajüte unterhalten. Erst möchte ich Ihnen meine Offiziere vorstellen. Meinen Bruder Isaak haben Sie ja auch beim letzten Treffen in Falmouth gesehen.«
    David schüttelte die Hand des Bruders und begrüßte dann den zweiten Kapitän und die ranghöchsten Offiziere. Danach dirigierte ihn Pellew schon zur Kajüte. Nur Isaak folgte.
    Sie gaben dem Diener ihre Hüte und Degen. Sir Richard wies auf die Sessel und ließ einschenken. »Endlich können wir informell miteinander reden als David und Richard. Wie geht es Ihnen und Ihrer Familie?«
    David berichtete, dass es allen gut gehe, dass sein Sohn als Midshipman in der Flotte sei und sagte dann: »Ich sah die Milford schon in Ihrer Kiellinie, Richard.«
    »Ich werde Kapitän Markwood bald signalisieren, dass er Sie abholt. Aber vorher möchte ich gern ein paar Worte über Ihre Aufgaben mit Ihnen wechseln. Sie werden mit der Milford Ihre Seesoldaten in

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