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Kanonendonner über der Adria

Titel: Kanonendonner über der Adria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Adam
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Abend habe ich drei Gäste, den Kapitän, den Ersten und Mr. Wale. Kannst du uns etwas Gutes zubereiten?«
    Frederick lächelte, verbeugte sich und verschwand.
    Er macht sich wirklich gut, dachte David. Er lässt mich Edward vergessen. Edward, sein früherer Diener, der so tragisch gefallen war.
    Oberstleutnant Bush war sehr erfreut, dass sie zum Orangensaft übergehen konnten, und widerlegte Davids vorherrschende Erfahrungen, dass Seesoldaten harte Trinker seien.
    David teilte ihm mit, was er für heute und morgen vorgesehen habe, und Bush stimmte mit ihm völlig überein. Aber ihr Hauptthema war die Besatzung von Vis, das als Stützpunkt der Flotte in der Adria vorgesehen war. Sie arbeiteten sich durch die Berichte, die ein Hauptmann Löwen von den Royal Corsican Rangers über die Verteidigungsanlagen in den Häfen der Insel geschrieben hatte. Sie besprachen, wo sie Soldaten und Artilleristen stationieren und wo sie noch Befestigungen anlegen wollten.
    »Auf dem Weg werde ich Ihre Truppe aber schon für andere Aufgaben einsetzen, Mr. Bush. Wir müssen die Inseln Lastovo und Korčula besetzen. Sie haben nach allen Agentenmeldungen eine geringe Besatzung und die Bevölkerung ist franzosenfeindlich. Andererseits sollten wir die umliegenden Inseln sowieso in unsere Hand bringen, um Vis besser abzusichern.«
    Bush stimmte dem zu und fragte, an welche Truppenstärke David gedacht habe.
    »Zur Eroberung würde ich ein Bataillon vorschlag en. Zur Besatzung sollte auf Lastovo ein Zug, auf Korčula eine Kompanie ausreichen. Unterstützt werden müssen Sie durch örtliche Miliz. Kommen Sie, schauen wir auf den Karten, wie wir angreifen und wo wir stationieren sollten.«
    Es war eine Besprechung, wie David sie liebte. Der Partner begriff schnell, schlug gut begründete Ergänzungen und Korrekturen vor und war angenehm im Umgang. Das wird eine gute Zusammenarbeit, freute sich David und lud spontan Mr. Bush als weiteren Gast zum heutigen Dinner ein.
    »Ist das noch einzuplanen, Frederick?«, fragte er, als Bush gegangen war. »Sonst esse ich weniger.«
    Aber Frederick beruhigte ihn. Einer mehr oder weniger, das mache nicht viel aus.
    Dass der Abend recht angenehm gewesen war, merkte David am leichten Kopfschmerz am nächsten Morgen. Das waren doch wieder zwei Gläser zu viel, ärgerte er sich. Und Larry nahm auf seinen Kopf überhaupt keine Rücksicht, sondern wollte gestreichelt werden und dann an Deck. Da fielen David auch sofort seine Pflichten ein. Heute sollte ja Scharfschießen geübt werden. Da musste er doch gleich nach dem Wetter sehen.
    Master und Kapitän meldeten gleich bleibend stetigen Wind und ruhige See. »Ein richtiger Soldatenwind, Sir, nur nicht ganz aus der erwünschten Richtung«, stellte der Master fest.
    »Wann werden wir wo Land sichten, Mr. Goodwin?«, fragte David.
    »Wahrscheinlich Kefalonia, Sir, am späten Nachmittag.«
    »Wenn er sich bis dahin nicht dreht, müssen wir wohl oder übel nach Nordwest ankreuzen«, stellte David fest. »Aber vorher haben wir gutes Wetter für unser Scharfschießen nach dem Frühstück. Bitte lassen Sie die Scheibe und die Barkasse vorbereiten, Mr. Markwood.«
    Die Milford ließ sich ans Ende des Konvois zurückfallen, setzte Barkasse und Scheibe aus und nahm dann eine Position backbord hinter dem Konvoi ein. Die Barkasse segelte an der Backbordseite des Konvois entlang und schleppte an einer über hundert Meter langen Leine die Scheibe hinter sich her. Der Abstand zum Konvoi betrug etwa dreihundert Meter. Jede Schiffskanone durfte maximal zwei Schuss feuern. Die Transporter durften nur schießen, wenn die Scheibe querab war und die Barkasse das entsprechende Signal setzte. So konnte man die Treffer einem bestimmten Schiff zuordnen.
    Die Barkasse überholte den letzten Transporter der Backbordlinie und gab Signal, als die Scheibe querab war. Auf der Milford standen David, Kapitän Markwood und der Batterieoffizier mit den Teleskopen am Auge und warteten. Mr. Roberts wartete auch mit seinem Schreibblock, denn David würde Treffer und Fehlschüsse notiert haben wollen.
    Die ersten Schüsse krachten. Sechspfünder anscheinend. Die Einschläge lagen dicht an der Scheibe, aber kein Treffer war darunter. »Nummer eins, deckend, aber ohne Treffer«, diktierte David.
    Und so ging es weiter. Sie schossen mit allen Kalibern, sie schossen dicht und weit daneben, aber immer daneben. In David kroch langsam der Zorn hoch. Wozu hatten diese Pfeffersäcke eigentlich ihre Kanonen? Aber

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