Kanonendonner über der Adria
Gewehrschüsse laut wurden, drückten sich einige ängstlich an die Wand, aber andere ermunterten sie.
»Kommt! Das sind doch nur die Sesselfurzer von der Kommandantur. Die schießen doch nur in die Luft pour l'honneur, für die Ehre.«
In der Tat verstummten die Schüsse bald. David ließ sich am Hafen absetzen.
»Sollen wir mit Pfeifen und Trommeln einmarschieren?«, fragte der Leutnant der Seesoldaten.
»Dazu sind die Gassen zu eng, alle mit Treppen und ansteigend. Lassen Sie die Leute im gewöhnlichen Marschschritt in Zweierreihen einrücken. Pfeifer und Trommler können in Zweierreihen pfeifen und trommeln. Wir gehen hier entlang und dann an der breiteren Gasse nach links zum Platz des Heiligen Markus, halbe Truppe vor mir, die anderen hinter mir.«
»Aye, aye, Sir«, bestätigte der Leutnant und brüllte Befehle.
Der Bürgermeister kam angelaufen.
»Sagen Sie ihm, er mögen neben mir gehen, Mr. Zlanin«, bat David und schüttelte dem Bürgermeister herzlich die Hand.
Es war fast wie vor dreizehn Jahren. Die Menschen jubelten ihnen zu. Die meisten kannten David noch von damals und sagten ihren Kindern, wer der Mann in Gold und Blau mit den vielen Orden sei. David lachte und winkte.
Alberto und Mustafa blickten aufmerksam zu den Fenstern empor, aber hier und da fasste sie auch einer an. »Erinnerst du dich, Kumpel?«
Korčula war in britischer Hand. Sie würden wieder ein großes Fes t feiern. Die Briten nahmen die Kommandantur in Besitz. David würde in den nächsten Tagen darin wohnen. Frederick, Baptiste und Peter, der Koch, besichtigten das Haus und überlegten, was alles getan werden müsse, um es für ihre Zwecke herzurichten.
Mr. Zlanin ging zum Bürgermeister und fragte, wer zuständig sei für die Festnahme der französischen Agenten. Und der Bürgermeister wunderte sich wieder einmal, warum die Briten so wenig Sinn für Feiern hätten. Immer erst noch dieses und jenes. Aber am Abend loderten am Hafen und auf den Plätzen die Feuer. Ochsen und Lämmer drehten sich am Spieß. Weinfässer wurden herbeigerollt, Bänke aufgestellt.
David empfing Mr. Markwood am Eingang des Palastes. »Sehen Sie! Nun haben sie wieder eine Gelegenheit zum Feiern. Hier sind wir als Freunde willkommen. Morgen, wenn Sie schon ausgelaufen sind, werde ich drüben in der Kathedrale am Dankgottesdienst teilnehmen. Ich bin schon bald katholisch, so oft habe ich im Mittelmeer an Dankgottesdiensten teilgenommen. Aber nun lassen Sie uns erst die Feier genießen!«
Markwood hörte die Glocken der Kathedrale, als die Milford nach Vis auslief. Sein Schädel brummte und er war müde. Ein Glück, dass ich den Kopf in die kühle Brise halten kann und nicht den Weihrauch atmen muss wie der Admiral. Na ja, wer die Ehre hat, muss auch ein wenig Qual ertragen.
David hatte seine treuesten Gefährten neben und hinter sich und folgte beflissen den Bewegungen der Gemeinde. Er stand auf, wenn alle aufstanden, setzte sich, wenn die anderen das taten, und hielt die Hände die ganze Zeit gefaltet. Eigentlich mochte er die Riten der alten Kirche, waren sie nun orthodox oder katholisch. Für ihn hatten sie etwas Beruhigendes, Einhüllendes. Und seine Gedanken konnten wandern.
Als der Bischof in seinem Gebet Gott dankte, dass er die Insel von den atheistischen Franzosen befreit hätte, und die Leute verstohlen zu David schmulten, sahen sie seinem verschlossenen Gesicht nicht an, dass er überlegte, wie er die Truppen auf der Insel verteilen sollte. Die Inseln waren immer auch eine Flucht- und Versorgungsbasis für die französischen und afrikanischen Kaper gewesen. Die Sloop Imogene müsste noch eine Weile im Raum Korčula kreuzen, und ein Kanonenboot müsste hier stationiert werden, um Übergriffe von der Halbinsel Pelješac zu verhindern, die fast bis auf einen Steinwurf an Korčula heranragte.
Nach dem Gottesdienst und einem kurzen Lunch scheuchte David seine Begleitung schon wieder auf. Eine Kutsche und vier Kastenwagen warteten vor dem Tor. In die Kutsche stiegen außer David, Hauptmann Marker, Mr. Zlanin und Mr. Roberts auch der Bürgermeister von Korčula. Er hatte sich daheim bitter beklagt, dass er sich nicht ausruhen könne. »Wenn die Briten sich immer ausgeruht hätten, wäre dein Bruder noch in Piratenhand«, hatte seine Fra u ungewöhnlich aggressiv kommentiert.
Auf dem Bock der Kutsche saß Alberto. Voraus fuhr ein Kastenwagen mit Seesoldaten, die es sich auf Säcken mit Stroh bequem machten. Dort auf dem Bock saßen Mustafa
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