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Kanonendonner über der Adria

Titel: Kanonendonner über der Adria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Adam
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der Zeit, die sie geritten waren, und der Lage im Park gab es hier nur einen Palast: die Villa Gozze, Hauptquartier der französischen Truppen an der Küste von Dubrovnik bis Neum.
    Der General ging zum hinteren Eingang und fragte den Posten: »Ist der General da?«
    »Nein, Monsieur Inspektor, er kommt erst am Nachmittag aus Pelješac zurück.«
    Also einer meiner Freunde vom Geheimdienst, dachte David, als er ›Inspektor‹ hörte, und ihm war sehr flau im Magen. Ob seine Leute Fühlung halten konnten bei diesen unvorhergesehen Manövern?
    Die Franzosen gingen in den Keller und legten David in einem Raum, der anscheinend für Verhöre diente, auf den Boden. Jetzt nahmen sie sich die Zeit, seine Sachen gründlich zu durchsuchen. Sie fanden aber das kleine Messer nicht, das in seinem Kragen steckte.
    Als der Inspektor in den Raum trat, hatte er die Generalsuniform ausgezogen und den Backenbart abgenommen. »Nun, Sir David, inzwischen wird Ihnen klar geworden sein, dass ich nicht General Montrichard bin. Er weiß nichts von unserer Falle. Ich bin Inspektor Labasse vom Geheimdienst Seiner Kaiserlichen Majestät. Wir haben seit langer Zeit versucht, Sie zu fangen. Wir haben nicht mehr viel Geduld mit Ihnen. Wenn Sie nicht reden, werden wir Sie foltern. Reden werden Sie doch.«
    David stand gefesselt vor einem Tisch. Der Inspektor setzte sich hinter dem Tisch auf einen Stuhl und goss sich etwas von dem Wein ein, der dort stand. »Nehmt euch auch etwas!«, sagt er zu den beiden Leuten, die an der Wand warteten.
    Davids Durst verstärkte sich, als er die anderen trinken sah. Er sammelte Speichel im Mund und verteilte ihn mit der Zunge.
    »Meine erste Frage«, kündigte Labasse an. »Wie viel Landtruppen haben Sie auf Ihren Schiffen?«
    »Ich heiße Sir David Winter, Konteradmiral, geboren am 27.10.1761. Ich werde keine Fragen beantworten und verlange die Behandlung als Kriegsgefangener.«
    Labasse winkte einem seiner Handlanger. Der griff mit der linken Hand nach Davids Schulter, riss ihn herum und schlug ihm die rechte Faust in den Magen. David hatte den Schlag kommen sehen, ließ sich etwas zusammensacken und entspannte den Magen, aber der Schlag war so schmerzhaft, dass er ihm einen ungewollten Schrei herauspresste.
    Labasse griente und wiederholte seine Frage.
    »Ihre persönliche Tapferkeit ist sicher in vielen Kämpfen erprobt und imponiert mir sehr, aber ich bin Kriegsgefangener und kann solche Fragen nicht beantworten.«
    Das Gesicht des Inspektors rötetet sich bei dieser zynischen Bemerkung vor Wut. »Gib's ihm noch mal, dem arroganten Schnösel!«
    Und wieder rammte der Kerl David die Faust in den Magen. Diesmal klappte David zusammen und erbrach sich würgend.
    »Du Schwein«, brüllte Labasse. »Du bist hier nicht in einem englischen Palast. Hier kotzt man nicht auf den Boden. Bindet ihn los und gebt ihm einen Lappen zum Aufwischen.«
    David rutschte auf den Knien hin und her und wischte auf. Er wollte Luft und Kraft sammeln. Fieberhaft überlegte er, was er gegen die drei Kerle tun könne. Aber sie waren zu stark und hatten große Messer im Gürtel. Und vor der Tür stand ein Mann mit Pistole.
    »Genug!«, schrie Labasse. »Steh wieder auf!«
    David richtete sich auf. »Ich duze mich nicht mit Ihnen und hatte bisher Achtung vor der französischen Armee. Ich hatte nicht gedacht, dass sie gefangene Gegner in ihrem Hauptquartier feige misshandeln lässt.«
    Labasse lachte böse. »Der kleine Klugscheißer weiß also, wo er ist. Aber Gefangener der Armee ist er nicht. Wir sind nicht so zimperlich und werden ihn dahin bringen, wo die Welt nie wieder von ihm etwas hört.«
    Seine Kumpane nickten grinsend. Labasse trank wieder einen Schluck Wein.
    »Nun sag mir mal, du Ratte, wer kommandiert eure Truppen auf Vis?«
    David schwieg.
    Labasse sah seinen Schläger an. »Nicht immer dasselbe und nicht ins Gesicht. Der General muss ihn noch sehen. Aber mach ihn fertig!«
    Der Schläger riss David zur anderen Seite herum und schlug ihm die Faust in die Nieren. David konnte einen lauten Schmerzensschrei nicht unterdrücken und sackte zusammen.
    »Viel hält so ein britischer Goldhamster nicht aus. Ich muss einfacher fragen: Welche Stadt wollt ihr zuerst erobern?«
    David schüttelte den Kopf und sagte dann keuchend: »Paris.«
    Das brachte ihm den Schlag in die andere Niere und die erste Ohnmacht ein.
    Alberto und die anderen saßen im Gebüsch. Larry hatten sie an der langen Leine auf die Straße gelassen, damit er

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