Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Kanonendonner über der Adria

Titel: Kanonendonner über der Adria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Adam
Vom Netzwerk:
und war ganz mit einem der jungen Männer beschäftigt, der recht gut Englisch sprach. Solche Leute wurden immer wichtiger.
    Mr. Webster ließ den Dolmetscher rufen, mit dem er am liebsten zusammenarbeitete, und trug ihm auf, den jungen Mann mit in seine Backschaft zu nehmen, ihn beim Dienst anzuleiten und ihm besonders die Fachausdrücke der Seemannschaft beizubringen.
    David ließ die Milford an der Westküste von Cres entlang segeln, hielt bei dem ein oder anderen Hafenort an und schickte ein Boot an Land, um nach Freiwilligen und nach Steuereinnehmern zu fragen. Er segelte auch an der reich bewaldeten Küste von Lošinj sowie an Unije und den benachbarten kleinen Inseln entlang.
    Am Hauptort Mali Lošinj erlebte er eine Überraschung, als sich ein schlanker Herr von etwa vierzig Jahren an Bord meldete, David in fließendem Englisch ansprach, sich als Major Skarda vorstellte, sagte, dass er in Ungarn gedient habe, und fragte, ob David Verwendung für ihn habe. Er kommandiere jetzt auf Cres eine Widerstandsgruppe von dreißig Kroaten, die vor allem Sabotageakte an französischen Einrichtungen verübe.
    David war zunächst skeptisch, wie er es bei allen zu gut passenden Neuigkeiten war. Er wollte sich ein Bild von Major Skarda verschaffen, ließ ihn zu einer Tasse Kaffee bitten und lud auch Mr. Roberts und Dr. Clark ein. Major Skarda berichtete unbefangen von seiner Dienstzeit in der österreichisch-ungarischen Armee. »Sie wissen vielleicht, Sir David, dass dieser Teil Dalmatiens von 1797 bis 1808 von Ungarn aus regiert wurde. So wurde auch ich einem ungarischen Infanterieregiment zugeteilt. Während Österreich-Ungarn mit Frankreich verbündet war, wurde ich verschiedentlich in französisch besetzte Länder delegiert. Bei der Landung der Engländer auf der holländischen Insel Walcheren bin ich dann in britische Gefangenschaft geraten, von der ich drei Jahre in der Nähe von Liverpool verbracht habe. Als ich dort den Sohn eines einflussreichen Gutsbesitzers und Unterhausabgeordneten vor dem Ertrinken gerettet habe, ist mir die Freiheit geschenkt worden. Wegen dieser Zeit in England misstrauen mir die Franzosen, und ich bin vor der Verhaftung zu den Deserteuren geflohen.«
    Zu Davids Erstaunen mischte sich Dr. Clark ein, fragte nach dem Namen des Gutsbesitzers und dem seines Sohnes, der Zahl der Kinder insgesamt. »Ich kenne die Familie, Herr Major, habe auch in einem Brief meiner Frau beiläufig erfahren, dass ein Sohn fast ertrunken sei, aber ich bin dem nicht weiter nachgegangen. Lassen Sie uns noch ein wenig plaudern, wo Sie untergebracht waren und was und wen Sie kennen gelernt haben.«
    Sie entdeckten gemeinsame Bekannte. Major Skarda berichtete von den abendlichen Schachspielen mit einem Arzt, der wiederum ein Freund des Flottenarztes war.
    »Mein Freund ist ein Franzosenhasser, Sir. Mit einem Sympathisanten der Franzosen hielte er es keine Stunde aus.«
    David war beruhigt, erzählte von dem Ausbildungslager auf Korčula und fragte den Major, ob er bereit wäre, eine Milizeinheit zu kommandieren. Der bejahte mit Freuden und wurde mit seinen Leuten auf der Milford untergebracht. David trug ihm auf, jeden Vor- und Nachmittag mit den Kroaten zwei Stunden britische Befehle zu lernen.
    Als David Kapitän Markwood von Major Skarda und den anderen Anwerbungen berichtete, reagierte dieser mit Freuden. »Bisher sind unsere Erfahrungen mit freiwilligen Kroaten recht positiv, Sir. Und wenn die Reaktion auf unsere Werbung weiter so gut ist, dann können wir unsere Besetzungssorgen auf den Schiffen und an Land bald vergessen.«
    »Es wäre wunderbar, Mr. Markwood. Und mit unserer Ausbildung sind wir, so hoffe ich zuversichtlich, auch auf dem richtigen Weg. Nun müssen wir heute Nacht nur noch den Kurs nach Labin finden, damit sich unsere Boote in der Bucht im Morgengrauen verstecken können. Und dann fehlen uns nur noch die Kanonenboote, die dort eine Rast einlegen.«
    »Hoffentlich müssen wir nicht zu lange warten, Sir. Wir haben ja noch ein anderes Rendezvous.«
    Die Milford setzte ihre Boote so früh aus, dass der Morgen noch nicht einmal als leichtes Grau zu ahnen war. Im vordersten Boot hockten zwei Steuerbootsmaate und horchten mit Sprechtrompeten. Steuerbord voraus war leichte Brandung zu hören. Das musste das kleine Kap vor Rabac sein.
    »Etwas mehr backbord«, flüsterte der Maat.
    Dann war dort an Backbord ebenfalls ein leichtes Rauschen zu hören. Das musste der Strand unterhalb von Vidas sein.
    »Zwei

Weitere Kostenlose Bücher