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Kanonendonner über der Adria

Titel: Kanonendonner über der Adria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Adam
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Punkt mehr Steuerbord und dann halten, wie's geht.«
    So fanden sie die Bucht. Das kleine Fischerdorf Rabac lag nördlich an der Küste und konnte den hinteren Teil der Bucht nicht einsehen. Der größere Ort Labin lag gut vier Kilometer landeinwärts. Dorthin wanderten die Matrosen der Kanonenboote, die tagsüber etwas erleben wollten.
    Die Boote der Milford fanden Zuflucht im Schilf am Ende der Bucht. Es wurde langsam hell.
    Leutnant Webster kommandierte das Unternehmen.
    Als die Boote beieinander lagen, sagte er zu Leutnant Cooper im Nachbarboot: »Kannst du mir sagen, Benjamin, wie die Franzmänner in der Nacht die Bucht finden sollen?«
    Cooper schüttelte den Kopf. »Nein, das kann ich mir nicht vorstellen. Entweder gibt ihnen jemand ein Leuchtsignal, der weiß, dass sie kommen, oder sie laufen erst ein, wenn man schon etwas sehen kann.«
    »Das sind ja herrliche Aussichten. Dann würden wir heute vergeblich warten«, murrte der Erste Leutnant.
    Sie warteten in der Tat vergeblich. Die Milford war an der Küste vorausgesegelt, wo zwischen den Buchten von Labin und Plomin keine Siedlung war. Nach dem Mittagessen stellte David fest: »Heute laufen die Franzosen nicht mehr ein. Segeln Sie bitte auf die See hinaus und kehren dann so zurück, dass wir von Rabac nicht zu sehen sind, Mr. Markwood. Wir nehmen unsere Leute wieder auf. Dort in den kleinen Booten zu warten ist ja stumpfsinnig.«
    Am nächsten Morgen ruderten die Boote etwas später zur Bucht. Ein Leuchtsignal war nicht zu entdecken. Also mussten auch die Franzosen etwas Licht abwarten.
    Sie hatten ihre Plätze im Schilf eingenommen und suchten sich bequeme Plätze auf und zwischen den Bänken, als ein Ausguck zu Leutnant Webster flüsterte: »Sir, ein kleines Ruderboot vom Land!«
    Der Erste blickte sich um. Tatsächlich! Da kam aus der Richtung Labin ein kleines Ruderboot in Sicht, gerudert von einer jungen Frau. Sie steuerte weiter vorn den Schilfgürtel an und suchte sich dort einen Platz.
    »Was soll denn das bedeuten?«, murmelte Webster.
    Sein Melder, ein vorlauter Midshipman, flüsterte: »Die wartet dort auf einen Liebhaber, Sir.«
    »Sie können wohl an nichts anderes denken?«, knurrte Webster. »Ich würde Sie ja hinschicken, aber dann fordert das Weib noch die andere Hälfte dieser kleinen Portion nach.«
    Die Seeleute grienten und der Midshipman dachte, wenn er dem Großmaul nur antworten dürfte.
    Dann zischte der Ausguck: »Kanonenboote laufen Bucht an!«
    Tatsächlich! Drei Kanonenboote in Kiellinie ruderten in die Bucht und legten vorn an der Seite von Rabac nebeneinander am Ufer an. Sie vertäuten ein Schiff am anderen und legten einen Steg zum Ufer. Leise waren sie nicht. Sie lachten und scherzten.
    »Das sind Italiener, Sir«, flüsterte Cooper.
    Dann gingen sie in Gruppen von Bord. Einige Gruppen schienen nach Rabac zu wandern, aber die meisten schlugen den Weg nach Labin ein. Nur Wachen hockten auf den Kanonenbooten.
    »Fertig machen!«, befahl Webster leise.
    Aber da ruderte das kleine Boot aus den Schilf heraus und fuhr zum Heck des einen Kanonenbootes. Ein Mann ließ sich herab, und dann ruderte das kleine Boot zurück.
    Während Leutnant Webster noch grübelte, was das bedeuten solle, flüsterte der Vollmatrose Tony seinem Kumpel Edward zu: »Die hat sich ihren Macker für einen ordentlichen Bums im Schilf geholt. Und sein Käptn denkt, er schiebt Wache. Der schiebt ganz was anderes.«
    Tony schien Recht zu haben. Als der Ausguck sein Sprachrohr ans Ohr hielt, hörte er kaum unterdrücktes Stöhnen und Jauchzen.
    »Die sind voll dabei, Sir«, flüsterte er Webster zu.
    »Dann können wir sie ja greifen«, meinte Cooper.
    »Nein!«, entschied Webster. »Weiber kreischen zu laut, egal, wie viele Musketen man ihnen unter die Nase hält. Dann sind nicht nur die Wachen alarmiert. Auch die Landgänger kommen zurück. Ruhe jetzt und lasst mich überlegen.«
    Das Problem löste sich von selbst. Aus dem Liebesnest war lautes Platschen zu hören. Die Frau schrie kurz, dann prustete und gurgelte sie. Der Mann schlug mit Armen und Beinen ins Wasser und kam aus dem Schilf heraus. Die Frau konnte etwas schwimmen und war nun auch zu sehen.
    Auf den Kanonenbooten hatte man sie bemerkt, anscheinend auch erkannt, denn die Wachen ließen ein Boot zu Wasser. Vier Mann ruderten auf das halb nackte Paar zu. Sie holten erst die Frau ins Boot und waren wohl nicht zimperlich mit ihren Griffen, denn die Frau schimpfte und schlug um sich. Dann zogen sie den

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