Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kanonenfutter

Kanonenfutter

Titel: Kanonenfutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
Vom Netzwerk:
des Mutterschiffs, jedenfalls nicht mehr als er selber.
    Jury fragte: »Dauert es noch lange, Sir?«
    »Es wird schnell heller. Wir müßten ihre Marssegel oder die obersten Stengen jeden Augenblick sichten. Wenn eines der Schiffe wieder feuert, können wir den Standort peilen.«
    Jury beobachtete ihn im Dämmerlicht. »Beunruhigt es Sie gar nicht, Sir?«
    Bolitho zuckte die Schultern. »Noch nicht. Vielleicht später. Wir tun unsere Pflicht, darauf kommt es an.« Er legte dem Jungen eine Hand auf die Schulter. »Merken Sie sich eines: Mr. Palliser hat für diese Aufgabe sehr erfahrene Leute ausgesucht. Nur seine Offiziere sind noch ziemlich jung.« Jury nickte. »Also reißen Sie sich zusammen, und bleiben Sie, wo man Sie sehen kann. Die Wundertaten überlassen Sie Mr. Palliser.«
    Jury lächelte, zuckte aber zusammen, als seine aufgesprungenen Lippen ihn an die Schinderei vom Vortag erinnerte. »Ich werde in Ihrer Nähe bleiben.«
    Stockdale kicherte. »Verzeihung, junger Herr, aber kommen Sie mir dabei nicht in die Quere.« Er schwang sein langes Entermesser durch die Luft. »Ich möchte nicht, daß Sie den Kopf einbüßen.« Palliser rief: »Klar zum Bergen der Breitfock! Aber leise!«
    Der Bootsmannsmaat zeigte nach Steuerbord. »Morgendämmerung, Sir.«
    Palliser fuhr ihn an: »Verdammt noch mal, Pearse, wir sind weder blind, noch schwerhörig.«
    Pearse grinste hinter Pallisers Rücken, war aber sehr darauf bedacht, daß dieser ihn nicht dabei ertappte.
    »An Deck! Segel an Steuerbord voraus! Und noch eins an Backbord!«
    Palliser klatschte in die Hände. »Wir haben’s geschafft! Verflucht, wir haben sie!«
    In diesem Augenblick feuerte drüben ein Geschütz und warf einen orangefarbenen Lichtblitz auf das dunkle Wasser.
    Slade sagte beklommen: »Drittes Schiff in Luv, Sir!«
    Bolitho packte seinen Säbel und drückte die Scheide gegen seine Hüfte, um sich zu beruhigen. Also drei Schiffe, und das in der Mitte war zweifellos die Rosario . Ihre beiden Angreifer hielten etwas ab und bildeten mit ihr ein großes Dreieck. Er hörte ein Pfeifen über sich und dann einen Krach wie von splitterndem Holz. In der Dunkelheit sah er Gischt querab aufspritzen, als Teile von Stengen und Tauwerk aufs Wasser schlugen.
    Stockdale nickte. »Kettenkugeln, wie ich schon sagte. Die Banditen!«
    »Geschütze, Achtung! Zündet die Lunten!«
    Jetzt bestand keine Notwendigkeit mehr, heimlich zu tun. Bolitho hörte einen schrillen Pfiff vom nächststehenden Schiff und dann den Knall einer abgefeuerten Pistole. Sie war entweder aus Versehen losgegangen oder sollte die Gefährten warnen.
    Die Matrosen der Helois e starrten mit schußbereiten Musketen, die Entermesser und Enterhaken in greifbarer Nähe, nach vorn in die Dunkelheit.
    »Gei auf die Breitfock!«
    Männer rannten, den Befehl auszuführen; als das große Segel zur Rah aufgeholt war, enthüllte es wie ein Theatervorhang die im zunehmenden Licht hinter ihren leichten Kanonen kauernden Matrosen.
    Es folgte eine Reihe von Schüssen, und Bolitho hörte über sich das Kreischen einer Kettenkugel, das ihm wie Geschrei gequälter Seelen vorkam.
    Little sagte durch die Zähne: »Zu hoch – Gott sei Dank.«
    Das tödliche Kettengeschoß klatschte weit achteraus mit einer Gischtfontäne ins Wasser, aber genau in Verlängerung ihrer beiden Masten.
    »Anluven!« Palliser hatte ein Backstag gepackt und studierte den Umriß des Gegners. »So hoch an den Wind wie möglich!«
    »An die Schoten, Halsen und Brassen!«
    Die Brigantine luvte an, bis die verbliebenen Segel protestierend zu killen begannen.
    »Kurs Nordwest zu West. Voll und bei!«
    Das andere Schiff feuerte wieder, und eine Kugel schlug zwanzig Fuß vor dem Bug der Helois e ein; sie warf Spritzwasser hoch über ihre Back.
    Dann begann die ernsthafte Beschießung, aber die Kugeln lagen zu weit und ungenau, weil die feindlichen Geschützbedienungen erst zu erraten versuchten, was das Manöver des Neuankömmlings bedeutete.
    Eine weitere Kugel durchschlug das Besansegel und hinterließ ein Loch, groß genug, um den Kopf hindurchzustecken.
    Palliser explodierte: »Diese idiotische Brigg schießt auf uns!« Little grinste. »Hält uns wohl auch für Piraten.«
    »Ich werde ihnen Piraten geben!« Palliser zeigte auf das Schiff, das an Backbord aus der Dunkelheit auftauchte und seine Silhouette ve rkürzte, als es Kurs änderte, um die intervenierende Helois e zurückzuschlagen.
    »Zuerst auf den Schoner!«
    Little legte die Hände um

Weitere Kostenlose Bücher