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Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2)

Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2)

Titel: Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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»Sollte eine Medikerin so fatalistisch sein?«, fragte er scharf.
    Die Frau mit dem schlaffen Gesicht hob und senkte die Schultern. »Der Tod ist für uns alle unausweichlich. Das ist kein Fatalismus, sondern eine Tatsache.«
    »Wie viel Zeit bleibt mir?«
    »Auf jeden Fall mehr als einem gewöhnlichen Kontaminierten. Sie …«
    Etwas geschah, und nachdem es geschehen war, fand sich Maximilian Tubond auf einer Diagnoseliege in der medizinischen Abteilung der Rondor wieder. Er setzte sich vorsichtig auf. »Was ist passiert?« Er war fast nackt. Vom Bionenanzug waren nur noch einige wenige Fetzen übrig.
    »Es kam zu einem neuerlichen Kollaps.« Sintya trug ein medizinisches Datenvisier, das ihr Gesicht seltsamerweise etwas lebhafter wirken ließ. Erneut schwebte der Rekonvaleszenztank des Psychomechanikers Allbur in der Nähe, und diesmal bemerkte Tubond ihn sofort. Seine Wahrnehmung war klarer, direkter.
    Das Summen eines Levitators gesellte sich dem leisen Brummen der Medo-Servi hinzu, als Dorim Allbur näher schwebte. Die muntere Fröhlichkeit war aus seinem Gesicht verschwunden. »Ich bin drei Stunden lang bemüht gewesen, Ihr Bewusstsein zu stabilisieren«, sagte der Psychomechaniker müde. »Sie stehen mit den Graken in Verbindung.«
    Tubond ahnte gefährliches Terrain und sagte vorsichtig: »Der Graken, der mich ins Ormath-System brachte, war ein Abtrünniger. Er …«
    »Er meint die anderen Graken«, unterbrach ihn Sintya. »Sie stehen mit Ihnen in Verbindung. Das hat es mit Ihrer Kontamination auf sich. Wir haben Sie erneut mit Entratol behandelt.«
    Tubond erinnerte sich an die Brainstormer, unter ihnen der deforme Raven, und wieder blickte er an sich herab.
    »Es scheint Ihnen zu helfen, aber Nebenwirkungen lassen sich nicht ausschließen«, sagte die Medikerin.
    Tubond horchte in sich hinein. Wenn sich das eigene Denken veränderte – konnte man die Veränderungen bemerken und beobachten?
    War ein Ertrinkender imstande, den Wasserstand in seinen Lungen zu messen?
    Er erinnerte sich vage an sonderbare Traumbilder, versuchte aber nicht einmal, sie ins Bewusstsein zu holen. Ganz im Gegenteil: Er wollte sie so schnell wie möglich vergessen.
    Ein bärtiges Gesicht erschien in einem pseudorealen Projektionsfeld. »Unsere Eskorte hat die Projektion des Kommunikationsschattens beendet«, sagte Keil Haigen. »Wir können Transverbindungen herstellen.« Er blickte kurz zur Seite. »Wir empfangen Kom-Signale. Der Erste Waffenherr von Andabar möchte Sie sprechen, Hegemon. Wir sind angewiesen, die oberste Orbitalschale anzusteuern und dort zu warten.«
    »In den Orbit? Wie viel Zeit ist vergangen?«
    »Neunzehn Stunden, Hegemon«, sagte Sintya. »Wir haben Andabar fast erreicht.«
    Tubond schwang die Beine von der Diagnoseliege, stand auf und löste dabei einige medizinische Sensoren von seiner bloßen Haut. Ein Medo-Servo beklagte sich mit rhythmischem Piepen.
    »Ich spreche in zehn Minuten mit ihm, Keil Haigen.«
    Der Kommandant der Rondor nickte, und sein Gesicht löste sich auf.
    »Ich brauche etwas anzuziehen«, sagte Tubond und verbannte alles andere aus seinem Denken. Es galt, eine weitere Hürde zu nehmen. Anschließend war der Weg nach Millennia frei.
     
     
    Die Uniform war schwarz, mit dünnen silbernen Streifen an Armen, Beinen und dem hohen Kragen. Sie fühlte sich fremd an, wie etwas, das nicht zu ihm gehörte, und Tubond musste sich ganz bewusst daran hindern, immer wieder an ihr zu zupfen und zu ziehen. Er würde für eine Weile auf die Benutzung eines Bionenanzugs verzichten müssen, und damit waren große Nachteile verbunden, unter ihnen die fehlende neurale Stimulierung. Ganz banale Dinge erforderten jetzt einen großen Teil seiner Aufmerksamkeit. Zum Beispiel die Ausscheidungen. Es gab kein bionisches Recyclingsystem mehr, das sie aufnahm, wieder verwertbare Substanzen aus ihnen gewann und den Rest etwa einmal im Monat entsorgte. Er musste sich jetzt selbst um diese Dinge kümmern.
    Tubond saß in der Kommunikationsnische seines Quartiers und versuchte, sich von den veränderten Empfindungen seines Körpers nicht ablenken zu lassen. »Ist alles vorbereitet, Keil Haigen?«, fragte er über den Kom-Servo.
    »Ja, Hegemon. Die Sonden sind ausgeschleust und mit den richtigen energetischen Signaturen ausgestattet.«
    »Gut. Was ist mit den Brainstormern?«
    »Raven und drei andere besonders gute Telepathen werden versuchen, den Waffenherrn zu lokalisieren und zu beeinflussen«, antwortete einer von

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