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Kap der Finsternis: Roman (German Edition)

Kap der Finsternis: Roman (German Edition)

Titel: Kap der Finsternis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Smith
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Robben Island ankerten, Yachten, die sich nahe dem Table Bay Harbor in den Wind legten, während sich das gesamte Panorama bis zu den Hottentots Holland Mountains in der Ferne zog. Aber Zondi war nicht wegen der schönen Aussicht hier.
    Trotz der Hitze, die ihn sofort umhüllte, als er aus dem klimatisierten Wagen stieg, streifte er seine Jacke über. Er rückte die Brille zurecht und ging zu zwei Männern, die gerade eine Mauer bauten. Einer der Männer, schwarz, bis zur Taille nackt, mit einem Körper, wie man ihn nicht durch Bodybuilding formt, warf einem anderen Mann lässig Backsteine zu, der in einer Grätsche über der Oberkante der Wand stand und die Steine geschickt auffing. Dabei diskutierten sie auf Xhosa über Fußball.
    Zondi war mit Zulu aufgewachsen, einer sehr ähnlichen Sprache. So begrüßte er die beiden Männer. Sie starrten ihn misstrauisch an, diesen gut gekleideten Schwarzen mit seinem schicken Auto. Er fragte, wer hier das Sagen habe, und einer der beiden zeigte auf die Baustelle.
    Zondi suchte sich einen Weg durch Zement, Backsteine und Bausand. Er achtete darauf, seine Schuhe nicht schmutzig zu machen. Schließlich fand er einen jungen Weißen in Shorts und Arbeitsschuhen, mit nacktem Oberkörper, stark gebräunt, blonde Dreadlocks. Ein Werkzeuggürtel hing um seine Taille, mit einem Stahlmaßband maß er eine Tür.
    »Tag«, sagte Zondi, als er sich näherte.
    »Hey, hi.« Der Bursche lächelte ihn an. Zondi registrierte den durchdringenden Geruch von kürzlich gerauchtem Marihuana. »Kommen Sie von den Architekten?«
    »Nein. Sonderermittler Zondi.« Er zeigte seinen Ausweis.
    Der junge Bursche blinzelte, dachte wahrscheinlich an den frisch ausgedrückten Joint, der sich zweifellos noch in seiner Tasche befand. »Gibt es ein Problem?«
    »Nein. Ich habe gehört, auf der Baustelle gab es neulich abends eine Schießerei.«
    Der Bursche entspannte sich. »Aber voll. Ein Nachtwächter hat was abgekriegt.« Er wischte sich die Hand ab und bot sie an. »Mein Name ist Dave Judd. Bin hier der Vorarbeiter.«
    Zondi schüttelte die Hand. »Könnten Sie mir vielleicht zeigen, wo die Schüsse gefallen sind?«
    »Kein Problem.« Judd ließ das Maßband aufrollen und steckte es in den Beutel. Er führte Zondi in das Gebäude, über zwei Bretter, zu einem Treppenhaus. Arbeiter in Overalls verputzten die Wände. Judd, mit dem Gleichgewichtssinn eines guten Surfers, schlängelte sich zwischen den Männern hindurch und ging schnell hinauf.
    Er deutete auf die Treppe, die in den noch nicht fertiggestellten obersten Stock führte. »Genau hier ist es passiert. Das Hündchen von dem Typ ist abgeknallt worden, eine Schande.«
    »Sein Hund?«
    »Ja. Absolut. Genau hier. Man kann immer noch die Einschusslöcher sehen.«
    Er zeigte auf die Wand, und Zondi trat näher. Eine der Kugeln hatte sich in die unverputzte Wand gegraben. »Kann ich mal einen Schraubenzieher haben?«
    »Kein Akt.«
    Judd zog einen Schraubenzieher aus seinem Werkzeuggürtel und reichte ihn mit dem Griff zuerst. Zondi pulte in dem Loch und holte die Kugel aus der Wand. Er nahm einen Beweismittelbeutel aus seiner Tasche und steckte die Kugel hinein, dann versiegelte er die Tüte.
    Er gab den Schraubenzieher zurück. »Danke.«
    »Klar.«
    »Ist es okay, wenn ich mich hier ein bisschen umsehe?«
    »Hey, was immer Sie wollen. Ich bin unten, falls Sie mich brauchen, okay?«
    Zondi nickte und schaute dem Surfer-Typen hinterher, als dieser die Treppe hinuntersprang und wahrscheinlich die Minuten zählte, bis er seinen Neoprenanzug überziehen und sich in die Wellen stürzen konnte. Zondi ging weiter ins oberste Stockwerk, das Dach noch offen zum Himmel.
    Er war allein dort oben. Er trat an den Rand eines noch nicht fertiggestellten Balkons, sah einen kleinen Haufen Zigarettenkippen. Selbstgedrehte. Er war sich sicher, dass der Nachtwächter und sein Hund hier oben rumgelungert hatten. Er wollte mit dem Nachtwächter sprechen.
    Zondi schaute auf die Terrasse des Nachbarhauses hinunter. Noch so ein Kasten mit hohen Mauern und großen Panoramafenstern. Ein Mann stand auf der Terrasse und starrte auf Kapstadt hinunter, während der Wind mit seinem Haar spielte.
    Zondi drehte sich um und ging die Treppe hinunter.
    Burn war es zu viel geworden. Der Nachtwächter zeigte keinerlei Emotionen, er ging entschlossen und konzentriert vor. Mit großer Präzision setzte er die Klinge am Körper des fetten Mannes an, stach hinein, öffnete Adern, aus denen das Blut

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