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Kap der Finsternis: Roman (German Edition)

Kap der Finsternis: Roman (German Edition)

Titel: Kap der Finsternis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Smith
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dieses Planeten.
    Burn hielt an einer Kreuzung. Daneben ein Taxi, die Insassen starrten zu ihm herunter. Er fuhr weiter und kollidierte fast mit einem zerbeulten Pick-up. Der Mann verfluchte ihn. Burn nahm kaum Notiz davon.
    Vielleicht war er etwas überstürzt aus dem Ghettoblock geflohen? Vielleicht wäre da jemand gewesen, der ihm hätte sagen können, wo Matt war. Er könnte Geld anbieten. Er hatte immer noch die Million in einheimischer Währung hinten in seinem Kofferraum.
    Jesus, sagte er leise zu sich, wenn du dahin zurückkehrst, falls du überhaupt den Weg findest, wirst du entweder verhaftet oder ermordet. Und du bist der einzige Mensch, der zumindest eine vage Vorstellung davon hat, was mit deinem Sohn passiert ist.
    Burn fuhr an einer Gruppe Jugendlicher vorbei, die irgendwas brüllten. Einer warf eine Bierdose, die von der Heckscheibe des Fords abprallte. Ohne den Nachtwächter hatte er keine Ahnung, wie zum Teufel er hier wieder rauskommen sollte.
    Burn war verloren.

KAPITEL 32
     
    Als Zondi den amerikanischen Akzent des Jungen hörte, zweifelte er keine Sekunde daran, dass dies der Sohn des Mannes war, der sich Hill nannte. Er musste es sein. Es wären sonst einfach zu viele Zufälle.
    Das Kind saß auf dem Tresen im Revier, trug ein schmutziges T-Shirt und eine Schlafanzughose. Sie passte zu dem Oberteil, das Zondi in dem Apartment gesehen hatte. Das Haar des Kindes war auf einer Seite mit etwas verfilzt, das aussah wie Blut. Der Junge weinte und sagte, er wolle zu seiner Mami.
    Eine Frau mit streng zurückgebundenen Haaren und noch strengeren Gesichtszügen stand neben dem Jungen. Sie schien es kaum erwarten zu können, ihn endlich loszuwerden und das Weite zu suchen. Der Diensthabende nahm ihre Aussage mit quälender Langsamkeit auf.
    »Wie ist dieses Kind hierhergekommen?«, fragte Zondi.
    Die Frau musterte ihn von oben bis unten, sofort argwöhnisch. Er erlaubte ihr einen kurzen Blick auf seinen Dienstausweis, bevor er seine Frage wiederholte.
    »Mein Name ist Belinda Titus. Ich bin Sozialarbeiterin. Eine junge Frau, die ich früher betreut habe, brachte ihn zu mir. Sie weigerte sich allerdings zu sagen, wo sie ihn gefunden hat.«
    »Heißt sie zufällig Carmen?«
    »Ja. Carmen Fortune.«
    Zondi hatte keine Geduld mit Kindern, aber er brachte dennoch ein Lächeln zustande, als er sich an den Jungen wandte. »Wie heißt du denn, mein Sohn?«
    »Er sagt, sein Name ist Matt«, sagte die Frau.
    Zondis Lächeln gefror, als er sich ihr zuwandte. »Vielen Dank, aber wenn Sie das jetzt bitte mir überlassen würden?«
    Zondi nahm den Stift und ein Stück Papier aus den Händen des Diensthabenden und schob beides dem Jungen hin. Diese amerikanischen Kids waren doch alle frühreif, also musste er ihm nur einen Anreiz geben. »Ich wette, du kannst noch nicht deinen Namen schreiben.«
    Das Kind fixierte ihn durch seine Tränen und wischte sich mit einer schmuddeligen Hand über die Nase. »Kann ich wohl.«
    »Magst du Eiscreme?«
    Das Kind nickte.
    »Okay, du schreibst mir deinen Namen auf, und ich spendiere dir ein Eis. Abgemacht?«
    Der Junge dachte nach, nahm dann den Stift und konzentrierte sich, wobei seine Zungenspitze über die Lippen fuhr, während er sich dem Papier widmete. Er schrieb kaum schlechter als der diensthabende Officer.
    Zondi warf einen Blick auf das Blatt. »Matt Burn?«
    Das Kind nickte.
    Zondi griff in die Jackentasche und zog denselben Ausdruck der Polizeifotos heraus, den er auch dem Amerikaner gezeigt hatte. Er hielt ihn dem Kind hin. »Matt. Wer ist das hier auf dem Foto?«
    »Das ist meine Mami«, antwortete der Junge und fing wieder an zu heulen.
    Zondi hob ihn vom Tresen. Sein Anzug würde hinterher in die Reinigung müssen.
    Das Kind stank und hatte bereits einen Rotzfleck auf Zondis Schulter plaziert.
    »Ich übernehme das jetzt«, sagte er der Frau.
    »Dieses Kind braucht medizinische Versorgung«, erwiderte sie, offenbar darauf versessen, dass ihre Gastrolle in diesem kleinen Drama nicht ohne einen ordentlichen Höhepunkt endete.
    »Ich bringe ihn schon noch ins Krankenhaus, keine Sorge.«
    Zondi ging mit dem Jungen nach draußen zu seinem Auto, setzte ihn auf den Rücksitz und schnallte ihn an. Er holte seinen Laptop aus dem Kofferraum und ging online. Er brauchte weniger als zwei Minuten, um herauszufinden, dass Jack und Susan Burn auf der Flucht vor der Justiz waren.
    Er hatte keine Ahnung, wo Jack war, aber war sich ziemlich sicher, wo er Susan finden könnte. Aber

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