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Kap der Finsternis: Roman (German Edition)

Kap der Finsternis: Roman (German Edition)

Titel: Kap der Finsternis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Smith
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zog ein dickes Geldbündel aus seiner Designerjeans und zählte die Scheine für Barnard ab.
    Der fette Bulle schob die Scheine einfach in seine klamme Tasche. »Hast du Rikki Fortune gesehen?«
    Manson schüttelte den Kopf. »Ich such ihn selber. Schuldet er dir was?«
    »Ja, aber ich finde seinen kleinen Arsch nirgends.«
    »Er hat sich ein paar Freiheiten rausgenommen. Vielleicht hat er einfach den Kopf eingezogen.«
    »Tu mir einen Gefallen: Wenn du ihn findest, lass mich mit ihm reden, bevor du dich um ihn kümmerst. Okay?«
    Manson nickte. Barnard zwängte sich in den Wagen und schloss die Tür. Manson beugte sich durch das offene Fenster auf der Fahrerseite. »Hast du schon was über diese neue Sondereinheit gegen Korruption gehört?«
    »Nein. Null. Was gibt’s?«
    »Hab nur das ein oder andere aufgeschnappt. Es wird eine Säuberungsaktion geben. Cops werden ins Visier genommen.«
    Barnard lachte. »Stehen anscheinend mal wieder Wahlen an.« Er drehte den Zündschlüssel.
    Manson trat zurück. »Halt auf jeden Fall die Augen auf.«
    »Ich bin mit offenen Augen auf die Welt gekommen.« Das Tor glitt zurück, und Barnard fuhr hinaus. Seine Kopfschmerzen waren schlimmer geworden. Er brauchte einen Gatsby.
    Susan Burn war eine Gefangene ihrer Angst.
    Sie lag in ihrem sonnigen Privatzimmer und empfand die Angst wie ein Gift, das in ihren Körper geraten war. Sie hatte natürlich immer gewusst, dass die Vergeltung zwangsläufig kommen würde, nach dem, was Jack zuhause in den Staaten getan hatte. Aber sie war mit seinem Plan einverstanden gewesen. Hatte sich, wie immer, von ihm überzeugen lassen.
    Es war, als hätte sie geradezu darauf gewartet, dass diese Männer in ihr Leben traten, mit ihren Kanonen und Vergewaltiger-Augen. Als sie aufgetaucht waren, da hatte sie sie erkannt, ohne sie je zuvor gesehen zu haben. Sie hatte gewusst, wer sie waren und warum sie dort waren. Sie waren geschickt worden, um eine Rechnung zu begleichen, um eine karmische Schuld zu tilgen.
    Und damit würde es noch nicht zu Ende sein. Das wusste sie mit absoluter Gewissheit.
    Als also ihr Mann mit einem Strauß Zimmercalla – ihrer Lieblingsblume – das Zimmer betrat, musste sie der Versuchung widerstehen, zu tun, was sie immer tat: ihm verzeihen. An ihn glauben. Diesem gutaussehenden lächelnden Mann glauben. Dem Mann, den sie liebte.
    Sie zwang sich, ihn über diesen mageren braunen Gangster gebeugt zu sehen, im Begriff, ihm die Kehle durchzuschneiden. Sie musste dieses Bild lebendig halten, um ihre Entschlossenheit zu schüren.
    »Hi, Baby.«
    Als er sich herabbeugte, um sie zu küssen, drehte sie den Kopf weg, spürte, wie seine Lippen ihre Wange streiften. Er trat zurück und wirkte einen Moment lang befangen, als er die Blumen auf den Nachttisch neben ihrem Bett legte. Ihm stand der Stress ins Gesicht geschrieben, ein gelblicher Ton unter seiner Bräune.
    »Wie fühlst du dich?« Er zog einen Stuhl neben das Bett.
    »Mir geht’s gut.« Sie sah ihn an, sah immer noch den Mann mit dem Messer. »Wo ist Matt?«
    »Er sitzt draußen.«
    »Wie geht’s ihm?«
    »Er ist okay. Wir waren heute am Strand.«
    Sie sah ihn scharf an und erkannte deutlich, dass ihm das unangenehm war. Er versuchte, ein Lächeln zusammenzubekommen. Es war nicht überzeugend.
    »Was?«, fragte er.
    »Du warst am Strand?«
    »Ja. Es ist ein wunderbarer Tag. Und ich dachte auch, es würde ihn, na ja, du weißt schon, auf andere Gedanken bringen.«
    »Dann wird von Sonne und Meer alles wieder gut, ja?« Sie spürte deutlich, wie ihr die Zornesröte ins Gesicht stieg.
    »Baby, hey, ganz ruhig.« Er griff nach ihrer Hand, zuversichtlich, dass er sie besänftigen könnte. Sie zog die Hand fort.
    »Jack, es wird nicht alles gut werden. Dieses Mal nicht.«
    »Das alles wird vorübergehen.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein, Jack. Nein. Du wirst mich diesmal nicht mit Streicheln und Besänftigungen gefügig machen, dieses Mal nicht.« Sie sah, wie sein Blick misstrauisch wurde. »Hier zu liegen, nach allem, was passiert ist, da musste ich einigen Dingen nüchtern ins Auge sehen.«
    »Zum Beispiel?«
    »Zum Beispiel, als ich dich kennengelernt habe, da war ich einundzwanzig. Zu jung. Du warst fast vierzig. Ich hatte großen Respekt vor dir. Ich habe dir erlaubt, über mein Leben zu bestimmen.«
    »Susan …«
    Sie hob eine Hand. »Bitte, lass mich ausreden, Jack. Als du getan hast, was du getan hast, zuhause, war ich schockiert. Besser gesagt fassungslos. Total

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