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Kap der Finsternis: Roman (German Edition)

Kap der Finsternis: Roman (German Edition)

Titel: Kap der Finsternis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Smith
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drückte, hörte, wie er etwas in die Gegensprechanlage sagte.
    Barnard füllte den Türrahmen vollkommen aus, als er auf den Klingelknopf drückte. Nach einer Weile hörte er eine Frauenstimme. Die Haushaltshilfe, nervös. Wollte wissen, wer da sei.
    Barnard hielt seinen Dienstausweis vor die Kamera, leicht schräg, damit er das Licht über der Tür einfing. »Polizei. Lassen Sie mich bitte herein.«
    Die Stimme der Frau klang zögernd, voll von dem Misstrauen der Cape Flats gegenüber den Bullen. »Mr. und Mrs. Hill sind nicht zuhause.«
    »Ich weiß. Ist schon in Ordnung. Ich muss mit Ihnen reden.«
    »Worüber?«
    »Hören Sie, Lady, wie heißen Sie?«
    Zögern, dann die nervöse Erwiderung. »Mrs. Dollie.«
    »Mrs. Dollie, falls Sie keinen Ärger mit mir und mit Ihrem Chef haben wollen, öffnen Sie mir besser jetzt sofort die Tür. Haben Sie mich verstanden?«
    Die Drohung funktionierte, und die Tür öffnete sich mit einem leisen Klicken. Barnard trat ein und schloss sie hinter sich wieder.
    Zeit, sich in Bewegung zu setzen.
    Benny Mongrel nahm Bessie an die Kette und schnalzte leise mit der Zunge. »Komm, Bessie. Gehen wir.« Der alte Hund kam nur mühsam hoch, und es dauerte eine ganze Weile, bis sie ihre Hinterläufe wieder einigermaßen bewegen konnte.
    Sie hatten einen weiten Weg vor sich. Benny Mongrel wusste, er brauchte nicht darauf zu hoffen, dass ein Taxifahrer ihn und den Hund mitnahm. Sie würden es zu Fuß schaffen müssen, immer wieder mal eine Pause einlegen, damit der alte Hund sich etwas ausruhen konnte. Benny Mongrel und Bessie gingen das unfertige Treppenhaus hinunter, zwischen den Sand- und Schutthaufen hindurch, zum Tor und in die Freiheit.
    Dann hielt ein roter Wagen einer bewaffneten Sniper-Einsatzgruppe am Bordstein. Direkt unter einer Straßenlaterne. Benny Mongrel sah Ishmael Isaacs hinter dem Steuer sitzen, der ihn unverwandt anstarrte.
    Burn saß vor der Klinik in seinem Wagen. Er wusste nicht, was er nun tun sollte. Er hatte sich entschieden, er war bereit, den Schmerz, seine Familie zu verlassen, zu ignorieren und am Morgen ins Flugzeug zu steigen.
    Jetzt hatte sich alles geändert. Susan lag in der Klinik. Ihre gemeinsame Tochter würde morgen auf die Welt kommen. Burn konnte Matt einfach nicht allein lassen. Er vertraute Mrs. Dollie, aber es kam überhaupt nicht in Frage, dass er den Jungen bei ihr ließ und fortflog. Nicht, bis Susan wieder zuhause war, und zwar in einem Zustand, der es ihr erlaubte, sich um sich selbst und Matt zu kümmern. Fast war es eine Erleichterung, das Gefühl, dass ihm die Entscheidung abgenommen worden war. Er blieb.
    Er ließ den Motor an.
    Isaacs steckte sich eine Camel an und nahm einen tiefen Zug, bevor er Benny Mongrel den Rauch ins Gesicht blies. Er saß am Steuer, das Einsatzfahrzeug tuckerte im Leerlauf, und starrte zu Benny Mongrel auf.
    »Wo willst du hin?«
    »Dreh nur meine Runde.«
    »Drehst deine Runde?« Das spöttische Grinsen auf Isaacs’ Gesicht ging Benny Mongrel auf die Nerven. Zu einer anderen Zeit und an einem anderen Ort wäre dieser Scheißkerl längst unterwegs zu Allah. »Wo willst du deine Runde drehen?«
    Benny Mongrel zwang sich zur Ruhe. Nicht mehr lange, jetzt. »Wir gehen jede volle Stunde die Vorderseite des Hauses ab.«
    Isaacs nickte. »Okay.« Er paffte, atmete aus. »Bei den Bränden momentan haben wir zusätzliche Einheiten losgeschickt. Diese Leute hier sind beunruhigt, dass ihre scheiß Häuser niederbrennen könnten.«
    Benny Mongrel sagte nichts, behielt seinen Kopf leer, so wie er es im Gefängnis gelernt hatte.
    Isaacs legte einen Gang ein. »Kann sein, dass ich später noch mal hier vorbeikomme, deshalb mach deine Runden nicht zu groß, okay?« Isaacs lachte in sich hinein und fuhr los, legte völlig unnötig Gummi auf den Asphalt.
    Arschloch.
    Jetzt würden sie warten müssen.
    Die Haushaltshilfe stand hinter dem Sicherheitstor und beobachtete Barnard, der zum Vordereingang des Hauses heraufgekeucht kam. Er sah, dass sie mittleren Alters war, eine Muslimin, ihrem Kopftuch nach zu urteilen. Er hatte keine Zeit für sie, scheiß Heiden.
    »Guten Abend, Mrs. Dollie.«
    »Guten Abend.«
    »Ich bin Inspector Barnard.« Er behielt seine Hände, in den OP-Handschuhen, außer Sichtweite.
    »Ja?«
    »Kann ich bitte reinkommen?«
    Sie war sich nicht sicher. »Ich darf nicht jeden reinlassen. Das hat mir mein Chef gesagt.«
    »Ich bin nicht jeder. Ich bin die Polizei.«
    Barnard versuchte, einen beruhigenden

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