Kap der Finsternis: Roman (German Edition)
Gesichtsausdruck aufzusetzen. Was ihr aber nur einen noch größeren Schrecken einjagte. Sie schüttelte den Kopf, trat von dem Sicherheitstor zurück und griff nach ihrem Mobiltelefon in der Tasche. »Ich werde Mr. Hill anrufen. Dann können Sie selbst mit ihm reden.«
Bevor sie außer Reichweite verschwinden konnte, schob Barnard einen fleischigen Arm durch die Gitterstangen – er bekam ihn so gerade eben durchgezwängt – und packte sie an der Kehle, hob sie auf die Zehenspitzen hoch, wobei sie mit den Füßen austrat. Ihre Augen standen panisch vor, als sie verzweifelt nach Luft schnappte. Er griff sich ihr Telefon und steckte es ein.
Der Schlüssel steckte im Sicherheitstor auf ihrer Seite. Sie immer noch festhaltend, griff er mit der freien Hand hinein und drehte den Schlüssel. Er drückte das Tor auf und ließ die Frau fallen.
Sie fiel schwer zu Boden, rang verzweifelt nach Luft, während sie gleichzeitig auf Händen und Knien Richtung Wohnzimmer zu kriechen begann. Sie versuchte zu schreien, doch kein Ton drang aus ihrer Kehle.
Barnard schloss die Tür. Dann ließ er sich mit seinem ganzen Gewicht auf sie fallen, seine Knie bohrten sich in ihren Rücken, drückten sie auf den Boden. Er packte ihren Kopf mit beiden Händen, und mit einer schnellen Drehung brach er ihr das Genick, als wäre sie ein Huhn. Er beeilte sich, um den Urinschwall nicht abzubekommen, der sich jetzt unter ihr ausbreitete, stand auf und registrierte, dass er jetzt auf einen kleinen Jungen hinabschaute.
Der Kleine, er trug einen Schlafanzug mit Disney-Figuren darauf, stand da und starrte Barnard an. Dann öffnete sich sein Mund, um einen mordsmäßigen Schrei herauszulassen.
Barnard war in Windeseile bei ihm, seine Handfläche hielt dem Jungen den Mund zu. Mit einer Hand hielt Barnard das Gesicht des Jungen und zog mit der anderen den Reißverschluss seiner Hüfttasche auf. Er nahm den Stoff und das Klebeband heraus. Er nahm die Hand vom Gesicht des Jungen, erlaubte ihm, nach Luft zu schnappen, dann stopfte er dem Kleinen den Stofflappen in den Mund und klebte den Mund fest zu.
Der Junge hyperventilierte, saugte Luft durch die Nase ein, die blauen Augen weit aufgerissen vor Angst. Barnard drehte ihn auf den Bauch, riss ihm grob die kleinen Hände auf den Rücken und zog einen der Kabelbinder fest um seine Handgelenke zusammen, fest genug, dass sie sich in seine Haut einschnitten. Das Gleiche machte er mit den nackten Knöcheln.
Dann packte Barnard den Jungen, klemmte ihn sich unter einen seiner massigen Arme wie einen Beutel Orangen und machte einen großen Schritt über die tote Frau zur Tür.
KAPITEL 17
Eine Sache, von der Benny Mongrel etwas verstand, war das Warten. Wenn man mehr als ein halbes Leben im Gefängnis verbringt, entwickelt man eine zenähnliche Fähigkeit, in der Gegenwart zu leben. Die, die das nicht können, bringen sich um oder werden verrückt. Oder sie werden umgebracht.
Benny kramte die Blättchen und den Tabak aus der Tasche und begann, sich eine Zigarette zu drehen. Er würde Isaacs eine Stunde geben. Wenn der Dreckskerl bis dahin nicht zurück war, würden er und Bessie ihre Reise beginnen.
Isaacs war ein Angeber, der nur Show machte. Nie im Leben würde er die ganze Nacht auf den Hängen des Berges herumfahren. Nein, zuhause erwarteten ihn ein Topf Curry auf dem Herd und eine Kopftuch tragende Frau, deren fette Schenkel in einem Pandschabi-Hosenanzug lockten, ihm zu Diensten.
Benny Mongrel unterbrach sich beim Drehen und streichelte Bessies verfilztes Fell. Die alte Hündin schaute zu ihm auf, und ihr Schwanz schlug wedelnd auf den Boden. Dann stöhnte sie tief, legte sich auf die Seite und seufzte zufrieden. Sie war immer noch an ihrer Kette. Benny Mongrel löste sie.
Sollte sich das alte Mädchen entspannen, es lag noch ein langer, weiter Weg vor ihr.
Benny Mongrel drehte seine Zigarette zu Ende, ließ die Zunge am Papier entlanggleiten und drückte die Klebestelle mit den Fingern an. Er spuckte einen Tabakkrümel aus, schirmte die Zigarette gegen den Wind ab, der wieder aufzufrischen begann, und gab sich Feuer.
Er nahm einen tiefen Zug, spürte den Rauch in der Lunge und ließ ihn dann langsam aus Mund und Nase entweichen. Rauchen war auch so ein Gefängnisritual. An einer Zigarette saugen und Zeit verstreichen lassen. Das war das Leben im Gefängnis. Minuten, Stunden, Tage, Jahre flossen dahin wie ein trüber Strom.
Benny Mongrel stand auf, ging an den Rand des Balkons, rauchte und
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