Kap der Finsternis: Roman (German Edition)
mal den Versuch, sich leise zu bewegen. Von dort, wo er stand, zwei Treppenabsätze weiter oben, konnte Benny Mongrel den pfeifenden Atem des fetten Bullen hören, wenn Luft durch den Schleim gesaugt wurde wie durch einen verstopften Pool-Filter. Der Bulle hustete und spuckte aus.
Der fette Mann ging über die beiden Bretter, die über einen Graben mit Versorgungsrohren und Hausanschlüssen gelegt worden waren und in das Erdgeschoss des Hauses führten; die Bretter knarrten und federten unter seinem Gewicht.
Benny Mongrel hörte die Stimme des Bullen. »Hey, Wächter. Bist du da?«
Bessie knurrte. Das Knurren war leise und tief. Sie hatte sich zusammengerollt und versuchte jetzt aufzustehen, die Krallen ihrer hinteren Pfoten scharrten über den Betonboden, als sie verzweifelt versuchte, ihre Hüften hochzuwuchten. Benny Mongrel starrte sie an, damit sie Ruhe gab. Er hob warnend eine Hand. Sie schien zu verstehen, und das Knurren in ihrer Kehle verklang. Sie hob ihre lange Schnauze und schnupperte. Doch sie blieb, wo sie war.
»Nachtwächter? Ich hab was für dich, Mann. Bisschen Bares. Will, dass du mir bei was hilfst.« Der fette Bulle kam den ersten Treppenabsatz herauf, seine Stiefel schwer auf dem Beton.
Benny Mongrel rührte sich nicht. Sollte der Bastard doch zu ihm kommen. In dem Augenblick, wenn er den Treppenabsatz im obersten Stock betrat, würde Benny Mongrel zuschlagen.
Er hörte, wie der Bulle den Absatz eine Etage tiefer erreichte. Er keuchte, als wäre er auf den Tafelberg geklettert, sein Atem kam in kurzen Stößen. »Nachtwächter? Lass mich dich gottverdammt nicht suchen müssen …«
Der Bulle setzte seinen Stiefel auf die erste Stufe, die zur obersten Etage führte. Nicht mehr lange. Benny Mongrel war bereit für ihn.
Und dann, bevor er Bessie zurückhalten konnte, schoss der alte Hund an ihm vorbei, rief Muskelerinnerungen ab und fand einen letzten Nachhall der Geschwindigkeit und Stärke, die er einst gekannt hatte. Benny Mongrel machte einen Satz nach Bessie, versuchte, in ihr dichtes Fell zu greifen, doch seine Hände erwischten nur Luft, und er schlug hart auf den Betonboden auf, sein Messer flog durch die Luft und von ihm fort.
Barnard befand sich auf der zweiten Stufe, keuchte der obersten Etage des Hauses entgegen, als er den dunklen Schatten von oben auf sich zufliegen sah. Der scheiß Köter. Er hob die . 38 er und drückte ab und wusste gleich, dass er danebengeschossen hatte.
Die Pfoten des Hundes erwischten ihn an der Brust. Ein kleinerer Mann wäre jetzt wahrscheinlich zu Boden gegangen, Barnard lehnte sich lediglich ein Stück zurück, bevor er sich wieder aufrichtete. Der Hund prallte von ihm ab und schlug mit dem Rücken auf die Treppe auf. Er hörte das Knacken, als ihr linker Hüftknochen brach. Der Hund stöhnte, versuchte aber weiter anzugreifen, knurrte ihn an, die gelben Reißzähne leuchteten im einfallenden Licht der Straßenlaterne.
Barnard schoss dem Tier aus kürzester Entfernung in die Brust.
Der Schuss machte ihn fast taub, prallte von den nackten, harten Betonwänden ab, hallte durch die unfertigen Räume und verschwand dann hinaus in die Nacht. Unglaublich, der Hund machte immer noch weiter, ein Laut, irgendwo zwischen einem Knurren und einem Schrei, löste sich aus seiner blutigen Schnauze. Er verpasste ihm einen weiteren Schuss.
Bessie rührte sich nicht mehr.
Die Hunde in der Nachbarschaft begannen zu bellen, ein Chor, dem sich immer weitere Stimmen anschlossen, während er über den Vorort hinwegbrandete.
Benny Mongrel rannte gerade hinüber, um das Messer aufzuheben, das ihm aus der Hand geflogen und vor einem Zementsack gelandet war, als er den ersten Schuss hörte. Er schnappte sich das Messer, spürte die beruhigende Form des Griffs, als er seine Finger darum krümmte.
Dann der zweite Schuss.
Benny Mongrel rannte zur Treppe.
Von dort, wo er stand, konnte Barnard durch die unfertigen Räume und über die Straßen und Häuser hinwegsehen.
Drei Blocks entfernt raste der Streifenwagen eines privaten Sicherheitsdienstes die Straße hinunter. Die Schüsse waren gehört worden.
Barnard musste nach oben und das hier zu Ende bringen.
Er schaute zurück zu dem Streifenwagen, sah, dass er bremste, schleuderte, mit dem Heck seitlich ausbrach, als er einem SUV auswich, der aus einer Zufahrt zurückgesetzt hatte.
Der eine Augenblick, den er brauchte.
Benny Mongrel stand am Kopfende der Treppe. Er wusste, er würde deutlich in dem Licht von draußen
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