Kap der Finsternis: Roman (German Edition)
hören. Benny Mongrel trat ihm in die Eier.
Das war der Moment, als die beiden Cops hereinkamen, mit gezogenen Waffen. Es verursachte Verwirrung, dass sie auf zwei blutende Mitarbeiter eines Sicherheitsdienstes und den toten Hund stießen.
Es war einiges an Erklärung erforderlich. Einer der beiden machte sich sogar Notizen.
Dann war der Krankenwagen da, und Benny Mongrel wurde verbunden. Der Sanitäter, der ihn versorgte, sagte, er habe Glück gehabt, es sei ein glatter Durchschuss.
Der andere Sanitäter untersuchte Isaacs, sagte ihm, seine Nase sei gebrochen.
»Scheiße, das weiß ich auch«, fauchte Isaacs, der richtig stinksauer war. Dann sah er Benny Mongrel an. »Du kommst dir nächste Woche dein Gehalt holen, Niemand.«
»Schieb’s dir in den Arsch«, erwiderte Benny Mongrel, als er zum Krankenwagen gebracht wurde. Er hatte noch einen Blick zurück über die Schulter zu dem Hund geworfen.
Er wollte weder ihr Geld noch ihren scheiß Job. Er wollte diesen fetten Bullen. Er würde ihn wie ein Schwein aufschlitzen, von den Eiern bis zur Kehle, würde seine Innereien rausfallen lassen; sollte doch der fette Dreckskerl mal versuchen, alles zusammenzuhalten, während Benny Mongrel ihm beim Sterben zusah.
Schließlich nähten sie ihm die Wunde. Benny Mongrel musste sich bis zur Hüfte ausziehen. Im harten Neonlicht des Krankenhauses waren seine Knast-Tattoos ein recht beeindruckendes Statement. Die Kugel hatte einen Brocken aus seiner rechten Schulter gerissen und einen Teil seines tätowierten Rangabzeichens entfernt.
Es war eine junge Ärztin, wahrscheinlich gerade frisch von der Uni. Benny Mongrel machte sie nervös. Ihre Hände zitterten, und mit ihren Nähten würde sie auch keinen Schönheitspreis gewinnen. Sie sah, dass er sich ihre Arbeit anschaute. »Es wird besser aussehen, wenn es erst mal verheilt ist.«
Er sagte nichts.
Sie sagten Benny Mongrel, dass leider kein Bett für ihn frei sei. Er könne aber die Nacht auf einer Bank in der Notaufnahme schlafen. Vielleicht konnte man irgendwo eine Decke für ihn auftreiben?
Aber er machte sich bereits auf den Weg.
Ein weiterer Tag in Kapstadt.
Carmen Fortune stand in der Tür ihrer Wohnung, starrte Gatsby an, dann den kleinen blonden Jungen, der schlaff in seinen Armen lag, verschnürt wie ein Weihnachtstruthahn. »Hey, was für’n Scheiß ist das denn?«
»Das ist ein Junge. Wie sieht’s denn aus?«
Gatsby drängte sie mit der Schulter beiseite und betrat die Wohnung. Er warf den Jungen aufs Sofa neben Onkel Fatty, der nur mit einer Unterhose bekleidet und weggetreten war.
»Ist er tot?«
»Wenn er tot wäre, würde ich den Balg in einen scheiß Graben schmeißen und nicht herbringen.« Gatsby keuchte und verstänkerte den Raum noch mehr als gewöhnlich.
Carmen schloss die Wohnungstür und ging zu dem Kind hinüber. Ein weißes Kind mit hellen Haaren. An einer Seite seines Kopfes klebte geronnenes Blut. Seine Hände waren hinter dem Rücken gefesselt, die Füße zusammengeschnürt.
Das Kind war bewusstlos.
Carmen schaute zu Gatsby auf. »Warum bringen Sie ihn her?«
»Du wirst dich für mich um ihn kümmern.«
»Einen Scheiß werd ich!«
»Für ein oder zwei Tage.«
Er zog ein Bündel Geldscheine aus der Gürteltasche und warf es ihr zu. Carmen fing das Geld mit überraschendem Geschick auf.
Sie sah das Geld gierig an, ließ einen Daumen über die Scheine gleiten, die mit einem Gummiband umwickelt waren. Das mussten so an die fünfhundert sein. »Ich will keinen Ärger.«
Er lachte einen seiner saugenden Lacher. »Ihr Leute kennt doch gar nichts anderes als Ärger. Ihr habt das im Blut.«
Er setzte sich auf die Sofalehne, ließ die Arme schlaff zwischen seinen Beinen baumeln, als wäre er ein großer Affe. Carmen stopfte das Geld in ihren BH , umkreiste das Sofa misstrauisch. »Wem gehört das Kind?«
»Das musst du nicht wissen. Du behältst ihn hier, sorgst dafür, dass er bis morgen nicht gesehen wird, oder besser bis übermorgen, und ich geb dir einen weiteren Riesen.«
Sie starrte ihn an. »Erzähl mir keinen Scheiß.«
Er wischte sich mit seiner riesigen Pranke übers Gesicht, schob sich den Pony beiseite. »Ist mein Ernst.«
»Und ich muss mich nur um ihn kümmern?«
»Das ist alles. Gib ihm was zu essen. Sorg dafür, dass er ruhig ist.«
»Und dann?«
»Und dann komme ich zurück und hol ihn wieder ab. Und du kannst dir Tik kaufen gehen und ’ne scheiß Party schmeißen.«
»Meine Fresse, hey! Ich nehm kein
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