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Kap der Finsternis: Roman (German Edition)

Kap der Finsternis: Roman (German Edition)

Titel: Kap der Finsternis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Smith
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einfach das Geld.«
    Und der Mann war weg. Wenigstens ging’s um Geld. Habgier konnte Burn nachvollziehen, es bedeutete auch, dass noch eine Chance bestand, seinen Sohn lebendig zurückzubekommen.
    Irgendetwas an dieser Stimme erinnerte ihn an den fetten Bullen. An Barnard. Das ergab auch Sinn. Der Mann spionierte herum, zeigte ihnen Fotos. Vielleicht hatte er ja sogar Susans Fingerabdrücke gesichert. Mies genug war dieser Barnard. Aber ganz sicher war sich Burn noch nicht. Dennoch verspürte er den Drang, etwas zu tun, die Sache in die Hand zu nehmen. Zu versuchen, den fetten Cop ausfindig zu machen. Herauszufinden, ob er seinen Sohn entführt hatte.
    Burn wurde wieder ruhiger. Alles, was er in dieser Richtung unternahm, könnte ziemlich schnell damit enden, dass Matt getötet wurde. So schwer zu ertragen es war, er würde abwarten müssen. Einen Schritt nach dem anderen.
    Burn durchquerte das Wohnzimmer, versuchte, nicht dorthin zu schauen, wo Mrs. Dollie unter einer Decke lag. Er ging ins Gästezimmer, fuhr seinen Laptop hoch und loggte sich in sein anonymes Schweizer Bankkonto ein.
    Der Kidnapper wollte eine Million in südafrikanischer Währung. Das entsprach ungefähr hundertfünfzigtausend US -Dollar. Keine besonders hohe Summe, aber immerhin das Doppelte dessen, was sich in dem Safe im Schlafzimmer befand. Er führte die Transaktionen aus, überwies Geld auf Konten bei zwei verschiedenen Banken in Kapstadt. Das war unauffälliger. Er loggte sich aus und stand auf. Er musste sich wegen Mrs. Dollie etwas einfallen lassen.
    Zum zweiten Mal in dieser Woche musste Burn sich eine Leiche vom Hals schaffen.

KAPITEL 19
     
    Disaster Zondi kämpfte entschieden gegen seine Enttäuschung an. Er streifte ruhelos durch das beengte Büro im Hauptquartier Bellwood South. Die Leuchtstoffröhren der Neonbänder summten wie hungrige Insekten. Weit nach Mitternacht war das Gebäude leer und verlassen.
    Der fette Mann, der einzige Grund, warum er sich überhaupt in dieser verfluchten angemalten Hure von Stadt befand, war spurlos verschwunden. Rudi Barnard, bislang so sichtbar, so präsent mit diesem Gestank, so sehr Teil jener Ecke der Cape Flats, die er kontrollierte, war nirgendwo aufgetaucht. Er kehrte nicht in seine Wohnung zurück. Er setzte sich nicht mit denjenigen seiner Informanten in Verbindung, bei denen man sich darauf verlassen konnte, dass sie mit der Polizei zusammenarbeiteten. Selbst die Frau, die ihn mit seinem bevorzugten Junkfood versorgte, hatte mit einiger Erleichterung festgestellt, ihn schon eine ganze Weile nicht mehr gesehen zu haben.
    Verschwunden.
    Zondi hatte mit Hilfe von Peterson, den er wie eine Marionette benutzte, so viel Manpower wie nur möglich mobilisiert, um die Flats nach dem skrupellosen Bullen abzusuchen. Herausgekommen war dabei nichts.
    In der Zwischenzeit hatte Zondi sich ablenken müssen, indem er die beiden anderen korrupten Bullen auf seiner Liste verhörte. Sie waren nichts, kleine Niemande, die ihre Finger in ein paar fremde Taschen gesteckt hatten. Alltäglicher Kleinkram, nichts Besonderes. Langweilig.
    Seine eigentliche Beute hieß Barnard. Und der war verschwunden.
    Er wusste, er musste Geduld haben. Barnard war es gewohnt, seine eigenen Regeln zu machen, er würde Scheiße bauen, und dann hatten sie ihn.
    Zondi stand am Fenster und schaute hinaus auf die Lichter Kapstadts in der Ferne. Er bekämpfte den Drang, in die Nacht hinauszugehen und nach Sex zu suchen, je unpersönlicher die Begegnung, umso besser.
    Zondi hatte nie geheiratet und hatte auch keine Partnerin. Er war recht geschickt darin geworden, die sexuellen Annäherungsversuche der weiblichen Jäger und Sammler aus dem wohlhabenden schwarzen Johannesburg abzuwehren. Tatsächlich sogar so geschickt, dass viele ihn für schwul hielten.
    Was er nicht war. Gleichzeitig tat er aber auch nichts, um diesem Gerücht zu widersprechen.
    Zondi hatte keine Verwendung für die Gesellschaftsspielchen, die eine Beziehung oder auch nur eine Affäre nach sich ziehen würden. Der ganze Paarungstanz, der Austausch von Intimitäten, die endlosen Gespräche über Karriere und Status und, Gott bewahre, darüber, wohin die Beziehung führe. Die Vorstellung, neben einer Frau in seinem Bett aufzuwachen, ihr Körper entspannt von Schlaf und Sex, ihr teures Parfum vermischt mit durchdringenderen Gerüchen, ekelte ihn einfach an.
    Zondi war ein Mann, der zuschlug und wieder verschwand. Wenn er den Trieb nicht länger unterdrücken konnte,

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