Kap der Finsternis: Roman (German Edition)
Mannes noch übrig war. Sie passte nicht zu der . 38 er-Kugel, die man in Ronnie September fand.
Zwei Männer zwischen zwanzig und dreißig. Höchstwahrscheinlich aus den Cape Flats. Höchstwahrscheinlich Gangster, wenn man berücksichtigte, in was für einer Welt Barnard sich bewegte. Zondi fiel etwas ein, er öffnete ein weiteres Fenster und ließ seine Finger geschickt über die Tastatur tanzen. Da. Zwei Nächte bevor Barnard verschwand, hatte er eine Fahndung nach einem Auto herausgegeben, einem roten BMW der 3 er-Serie, Baujahr ’ 92 , mit einem CY -Nummernschild. Das reiche Kapstadt und der Innenstadtbereich hatten CA -Nummernschilder; die Arbeitervororte und die Cape Flats, die sich im Norden und Osten der Stadt ausdehnten, hatten CY -Nummernschilder.
Also suchte Barnard einen BMW , Baujahr um 1990 , das Lieblingsauto der Gangster auf den Flats. Offenbar hatte er ihn gefunden.
Mit zwei Männern darin.
Burn fuhr den Jeep den Berg hinauf zum Haus, auf dem Rückweg von der Bank in Sea Point. Der Lion’s Head lag rechts über ihm, prangte deutlich vor dem Hintergrund des blauen Himmels. Die Hänge waren geschwärzt, und Rauch stieg auf wie von einem Scheiterhaufen. Die Hubschrauber waren weg, doch der Wind frischte wieder auf und trug erneut Funken ins trockene Unterholz. Die Hubschrauber würden bald wieder Einsätze fliegen.
Burn hatte das Geld in einen Sportbeutel gestopft, der jetzt auf dem Beifahrersitz neben ihm lag. Es war bereits nach zehn, und er hatte noch nichts von dem Entführer gehört. Er bremste vor seinem Haus ab, drückte mit dem Daumen auf die Fernbedienung des Garagentors und fuhr den Jeep in die Garage. Er stieg aus dem Auto und griff über den Fahrersitz nach der Tasche mit dem Geld.
Aus dem Augenwinkel bemerkte er die Silhouette eines Mannes, der sich unter dem schließenden Garagentor hindurchduckte und hereinkam. Mit einem dumpfen Schlag berührte das Tor den Betonboden. Der Mann war mit ihm eingesperrt.
KAPITEL 24
Instinktiv riss Burn den Sportbeutel herum. Der Mann war schnell. Er packte die Tasche mit der linken Hand, fälschte sie ab und drückte Burn gegen den Wagen zurück.
Ein Lichtstrahl fiel aus dem kleinen Fenster über dem Garagentor aufs Gesicht des Mannes und Burn sah die purpurrote Narbe und die leere Augenhöhle. Der Nachtwächter von der Baustelle nebenan. In diesem Augenblick ergab für Burn alles einen Sinn. Dieser hässliche Freak hatte ihnen nachspioniert. Er war eingebrochen und hatte Mrs. Dollie umgebracht und Matt gekidnappt.
All die aufgestaute Angst und Wut explodierten in Burn, und er ging auf die Kehle des Drecksacks los. Seine Fingerspitzen hatten den Hals des Nachtwächters gerade mal gestreift, als er einen gewaltigen Schlag in den Unterleib bekam und auf die Knie sackte. Jetzt wusste er, dass der Nachtwächter das Geld nehmen und verschwinden würde. Und seinen Sohn würde er nie wiedersehen. Als er dann verzweifelt nach Luft schnappte, sah er, dass der Nachtwächter sich vor ihn hockte. Ihre Gesichter befanden sich fast auf einer Höhe. Der dunkelhäutige Mann sah ihn an, als wäre er eine außerirdische Lebensform.
»Wo ist er?«, fragte Burn mit erstickter Stimme.
»Wer?«
»Mein Sohn. Was haben Sie mit meinem Sohn gemacht?«
Der Nachtwächter schüttelte den Kopf. »Ich hab Ihren Sohn nicht.«
Burn atmete heftig, versuchte wieder hochzukommen. Der Nachtwächter stand ebenfalls auf, half ihm. Burn schob seine Hände fort. »Hören Sie auf, scheiß Spielchen mit mir zu spielen. Sagen Sie mir einfach, was Sie wollen.«
»Ich hab Ihren Sohn nicht. Aber ich hab gesehen, wer.«
Burn starrte ihn an. Der Nachtwächter fuhr langsam fort, sein starker Akzent tat Burn in den Ohren weh. »Ich hab nebenan gearbeitet, auf der Baustelle da.«
»Ich weiß, wer Sie sind.«
»Diese Nacht, da hab ich ihn gesehen. Er kommt und holt Ihren Jungen, dann kommt er rüber und erschießt meinen Hund. Und schießt auf mich.«
Burn erinnerte sich, wie er in der Nacht nach Hause kam, als Matt entführt wurde. Sah den blutenden Nachtwächter, der zu einem Krankenwagen geführt wurde. »Wer war’s? Wer hat meinen Sohn entführt?«
»Der fette Bulle.«
Da wusste Burn, dass der Nachtwächter die Wahrheit sagte. »Tut mir leid.«
Der Nachtwächter schüttelte seinen entstellten Kopf. »Schon okay.«
»Bitte, kommen Sie doch mit ins Haus. Erzählen Sie mir, was passiert ist.«
Burn nahm den Sportbeutel mit dem Geld und ging zur Treppe, fühlte sich immer noch
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