Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kaperfahrt

Kaperfahrt

Titel: Kaperfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
Vom Netzwerk:
griffen, jagte er hinter dem Güterwagen her, bis die verstärkte Stoßstange die Kupplung berührte. Gebannt beobachtete er, wie Mark Murphy einen Fuß auf die Stoßstange stellte und sich bückte, um das Zugseil von der vorderen Winde des Pig abzuwickeln und um die Kupplung zu schlingen, um die beiden Fahrzeuge wieder miteinander zu verbinden. Linc hatte nie am Mut des Jungen gezweifelt, aber selbst er hätte es sich zweimal überlegt, bevor er sich auf ein derart gefährliches Manöver einließe.
    »Chef«, rief er. »Ich habe gewendet und schiebe wieder mit voller Kraft. Mark bindet uns gerade mit der Winde an den Eisenbahnwagen.«
    »Mark, hast du deine Berechnungen durchgeführt?«, fragte Cabrillo. Er stand gerade über dem jungen Waffenexperten und sah ihm bei seiner Arbeit zu.
    Murph ließ den Haken der Winde um zwei Seilschlingen einrasten und kletterte an der Windschutzscheibe des Pig hinauf, ehe er sich an Cabrillo wandte und antwortete: »Ja, so wie du es gewünscht hast, habe ich gerechnet. Der Güterwagen hat genügend Auftrieb, um uns an der Oberfläche zu halten. Die große Unbekannte ist jedoch, wie schnell er sich mit Wasser füllt.«
    »Max muss sich eben mit dem Deckkran der Oregon beeilen.«
    »Sag ihm, er soll statt eines Hakens die magnetische Hebevorrichtung benutzen.«
    Juan erkannte sofort die Logik in Murphs Empfehlung. Der große Elektromagnet brauchte nicht erst durch Mitglieder der Mannschaft am Güterwagen befestigt zu werden. In seinem Rücken musste der Zug einen weiteren Berg hinter sich gebracht haben, denn Linda eröffnete mit dem M60 wieder das Feuer. Beißender Korditgestank stieg ihm in die Nase, während der Schienenwagen weiter beschleunigte. Er wandte sich um. Die Brücke war noch ein gutes Stück entfernt und sah so zerbrechlich aus wie das Modell eines Eisenbahnliebhabers. Angesichts des dichten Kugelhagels von Leuchtspurgeschossen, die das Bauwerk überschütteten, gingen die Männer, die es mit Sprengladungen präparierten, hinter den Holzstützen wieder in Deckung. Bei dem Tempo, mit dem das Pig den alten Güterwagen vor sich herschob, würden sie schon in wenigen Sekunden durch die nächste Kurve rollen, was den Terroristen erneut ein wenig Zeit verschaffte, ihr Werk zu vollenden.
    Cabrillo wurde unter seiner Sonnenbräune leichenblass. Er wusste mit tödlicher Sicherheit, dass sie es nicht schaffen würden. Das Pig schnaubte wütend, während es den Güterwagen kraftvoll anschob, aber sie waren noch zu weit entfernt, und ohne die Möglichkeit, die Pioniertruppe in Deckung zu halten, könnten sie die Brücke sprengen, sobald der Zug auf die Holzkonstruktion rollte.
    Er wollte Linc soeben befehlen, eine Vollbremsung durchzuführen – in der vergeblichen Hoffnung, die Passagiere aussteigen zu lassen und sich irgendwie gegen ihre Feinde zu behaupten –, als er auf der anderen Seite der Brücke eine Bewegung wahrnahm. Zuerst konnte er nicht genau erkennen, um was es sich handelte, weil ihm die dicken Holzbalken die Sicht versperrten.
    Dann aber erschien unvermittelt der schwarz glänzende McDonnell Douglas MD-520N, der Hubschrauber der Corporation, über der Brücke. Mit seinem Auspuffkanalsystem, das einen Heckrotor überflüssig machte, und unter Ausnutzung jeder Deckung, die er finden konnte, hatte George › Gomez‹ Adams für einen perfekten Überraschungseffekt gesorgt.
    Der Lärm der Rotoren und Adams’ Kampfruf erklangen gleichzeitig in Cabrillos Ohrhörer. Der Lärm wurde augenblicklich durch das Hämmern eines schweren Maschinengewehrs überlagert. Eine Gestalt in der offenen Hecktür des Helikopters hatte auf kürzeste Entfernung das Feuer eröffnet. Die dicken Holzbalken versahen seit mehr als einem Jahrhundert ihren Dienst und waren von dem unbarmherzigen Wüstenklima malträtiert worden, bis sie hart wie Eisen waren. Und dennoch wurden von den Projektilen Holzbrocken aus der Brücke gerissen, sie hinterließen grellweiße Wunden und erzeugten einen ständigen Regen aus Holzstaub und Sand. Wo die Geschosse auf Fleisch trafen, richteten sie allerdings noch erheblich schlimmeren Schaden an.
    »Wurde auch höchste Zeit, dass du auftauchst«, funkte Juan.
    »Entschuldige meinen dramatischen Auftritt«, antwortete Gomez Adams. »Ich hatte bis jetzt ständig Gegenwind.«
    »Nagel sie auf der Brücke fest, bis wir sie überqueren, danach gib uns Feuerschutz, bis wir den Kai erreichen.« Juan wechselte die Frequenz. »Max, hörst du mich?«
    »Laut und deutlich«,

Weitere Kostenlose Bücher