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Kaperfahrt

Kaperfahrt

Titel: Kaperfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Bohrgestänge ins Erdreich eingedrungen waren, schaltete Mike den Dieselmotor aus. Sein Rattern verstummte, bis Alana wieder das Singen des Windes hören konnte.
    »Nichts«, schimpfte Mike.
    »Ich finde immer noch, dass wir ein paar Löcher mehr in den Bergrutsch eine Meile flussabwärts hätten treiben sollen.« Die Bemerkung kam von Greg Chaffee. Er war ihr Regierungsbeobachter. Alana tippte auf die CIA, wollte aber gar nicht wissen, ob sie mit ihrer Vermutung richtiglag. Chaffee konnte keine akademische oder berufliche Qualifikation vorweisen, die seine Anwesenheit gerechtfertigt hätte, daher wurde seine Meinung gewöhnlich ignoriert. Immerhin führte er gewissenhaft jeden Job aus, mit dem sie ihn betraute, und außerdem beherrschte er die arabische Sprache wie ein Einheimischer.
    Emile Bumford war das vierte Mitglied der kleinen Gruppe. Bumford war ein Experte für das Ottomanische Reich, mit besonderen Kenntnissen über die Berber-Staaten. Nach Alanas Einschätzung war er ein arroganter Schaumschläger. Er weigerte sich, das Lager, das sie in der Nähe der römischen Ruinen aufgeschlagen hatten, zu verlassen, und meinte, seine Kenntnisse würden erst gebraucht, wenn sie tatsächlich etwas gefunden hätten.
    Das traf zwar zu, aber in Washington, D. C., als sie sich während eines Treffens mit Unterstaatssekretärin Valero kennen gelernt hatten, hatte er sich noch mit seiner umfangreichen Erfahrung gebrüstet und getönt, er »liebe das Gefühl von Dreck unter seinen Fingernägeln«. Bisher hatte er allerdings keine seiner sorgfältig manikürten Hände zu etwas anderem benutzt, als die Safarijacke zu glätten, mit der er sich kostümiert hatte.
    »Schon wieder so ein Gefühl?«, wollte Mike von Chaffee wissen. Sie teilten ein lebhaftes Interesse für Pferderennen und vertrauten ihrem Bauchgefühl in mindestens dem gleichen Maß wie den Informationen, die sie aus den Wettnachrichten bezogen.
    »Schaden kann es nicht«, erwiderte Chaffee achselzuckend.
    »Aber helfen wird es auch nicht«, sagte Alana ein wenig schärfer, als sie beabsichtigt hatte. Sie ließ sich im Schatten des Lastwagens auf dem Erdboden nieder. »Tut mir leid, das klang jetzt ablehnender, als es eigentlich sollte. Aber die Seitenwände sind hier zu steil und zu hoch. Niemals hätte man dort Kamele einsetzen können, um ein Schiff zu entladen.«
    »Können wir überhaupt sicher sein, dass dies das richtige alte Flussbett ist?«, fragte Mike. »In Sandstein findet man gewöhnlich kaum größere Kavernen. Er ist einfach zu weich. Die Decke würde einstürzen, bis die Erosion eine Höhle geschaffen hätte, die groß genug wäre, um darin ein Schiff zu verstecken.«
    Alana hatte schon den gleichen Gedanken gehabt. Sie wollten lieber nach Kalkstein Ausschau halten, der für die Entstehung von Kavernen ideal wäre, weil er einerseits weich genug war, um Erosion zu ermöglichen, und andererseits hart genug, um die Jahrmillionen zu überstehen. Das Problem war nur, dass sie bisher nichts anderes als Sandstein und ein paar vereinzelte Basaltadern gefunden hatten.
    »Der Charles-Stewart-Brief war ziemlich eindeutig, was die Lage von Al-Jamas geheimer Basis betrifft«, sagte sie. »Schließlich hat Stewart sich dort zwei Jahre lang aufgehalten, ehe der alte Pirat starb. Satellitenbilder zeigen, dass dies das einzige mögliche Flussbett in einem Umkreis von hundert Meilen um den Ort ist, wo sie laut Lafayettes Beschreibung gelebt haben sollen.«
    »Hey, zumindest befindet er sich diesseits der libyschen Grenze«, fügte Greg hinzu. Aufgrund seiner blonden Haare und seiner hellen Haut war er besonders sonnenbrandgefährdet und trug deshalb langärmelige Kleidung und einen breitrandigen Strohhut. Seine Hemden waren am Kragen und unter den Armen ständig schweißgetränkt und mussten täglich ausgewaschen werden. »Trotz des bevorstehenden Gipfeltreffens in Tripolis glaube ich nicht, dass es Muammar al-Gaddafi gefallen würde, wenn wir direkt vor seiner Haustür irgendwelche Grabungen durchführen.«
    Mike sagte: »Mein Vater arbeitete auf den libyschen Ölfeldern, bevor Gaddafi sie verstaatlicht hat.« Er war größer und schlanker als Greg und von einem Arbeitsleben in freier Natur derart abgehärtet, dass die Falten um seine blauen Augen nicht weniger wurden. Seine Hände waren so rau und schwielig wie die Rinde einer Eiche, und in einem Mundwinkel hatte er eine Portion Kautabak von der Größe eines Golfballs deponiert. »Er erzählte mir, dass die Libyer

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