Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kaperfahrt

Kaperfahrt

Titel: Kaperfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
Vom Netzwerk:
sie durcheinanderrennen, würde ich sagen, dass es eher Freischärler sind. Echte Soldaten hätten längst den Befehl erhalten, in Formation anzutreten. Aber fragt mich nicht, was sie in einem Hubschrauber der libyschen Armee zu suchen haben.«
    Um die Verwirrung komplett zu machen, kamen zwei Männer aus dem Hubschrauber und zerrten ein Kamel am Zaumzeug hinter sich her. Das Tier wehrte sich auf wackligen Beinen, knurrte die Männer an und spuckte auch. Schließlich erbrach es sich auf einen seiner Peiniger, womit es unmissverständlich ausdrückte, wie ihm der Transport mit dem Helikopter gefallen hatte. Gelächter hallte bis zu dem Trupp der Corporation hinüber.
    »Was zum Teufel haben sie mit diesem Tier nur vor?«, fragte Mark. »Es scheint ja halbtot zu sein.«
    Juan kannte sich mit Kamelen nicht besonders gut aus, obgleich er sie schon mehrmals als Reittier benutzt hatte. Zwar waren ihm Pferde um einiges lieber, aber er hatte es auch nicht als unangenehm empfunden. Er musste Mark recht geben. Selbst auf diese Entfernung war zu erkennen, dass das Tier nicht in der besten Verfassung war. Das Fell wirkte fleckig und grau, und die Höcker waren höchstens halb so groß wie bei einem gesunden Tier.
    Er hatte eine Vermutung, was geschehen würde, hielt sich jedoch mit einem Kommentar zurück und verfolgte erst das weitere Geschehen.
    Nach einigen Minuten stiegen ungefähr zwanzig Männer zu dem Trümmerfeld hinunter. Die beiden mit dem Kamel führten das Tier ziellos über das Gelände, gingen kreuz und quer und legten frische Hufspuren auf alte, so dass es nachher so erscheinen musste, als sei mehr als nur ein einziges Kamel dort herumgelaufen. Erst in dem Moment, als Cabrillo bemerkte, dass einige Männer Ledersandalen an den Füßen trugen, war er sich ganz sicher, was hier eigentlich vor sich ging.
    »Linda hat recht. Sie glauben nicht, dass der Absturzort einer gründlichen kriminaltechnischen Untersuchung standhalten wird. Sie kontaminieren ihn, indem sie so tun, als seien sie eine Gruppe Nomaden, die zufälligerweise hier vorbeigekommen ist.«
    Nun beobachteten sie fast eine Stunde lang, wie die Männer systematisch alles zerstörten, was ihnen in die Quere kam. Sie bearbeiteten die Trümmer mit Vorschlaghämmern, rissen Hunderte Meter angesengter Kabel heraus und verschoben Wrackteile des Flugzeugs, damit sie nicht auf Anhieb mit anderen Teilen in Verbindung gebracht werden konnten. Sie brachen die Fahrwerksgehäuse auf und durchlöcherten die mächtigen Reifen mit Pistolenschüssen. Außerdem hievten sie Wrackteile in den Hubschrauber. Als er voll beladen war, flog er mit zwei Männern als Begleitung weg und kehrte zwanzig Minuten später leer zurück. Juan vermutete, dass sie die Trümmer weiter entfernt in der Wüste abgeladen hatten.
    Was einmal ein verwirrendes Durcheinander von Aluminium, Plastik und Stahl gewesen war, aber Flugzeugabsturzexperten durchaus hätte aufschlussreiche Hinweise liefern können, war nun gänzlich verdorben. Sie gingen sogar so weit, dass sie die Leichen zerstückelten und anschließend in mehreren unmarkierten Gräbern verscharrten. Dann entfachten sie zwei große Lagerfeuer, als hätten hier für ein paar Tage Nomaden campiert. Als sie schließlich ausreichend Kamelspuren hinterlassen hatten, tötete einer der Männer das Tier mit einem Kopfschuss.
    Am Ende sah es aus, als hätten sie ihr Werk vollendet. Mehrere Männer entfernten sich in unterschiedlichen Richtungen, wahrscheinlich um vor dem Rückflug zu ihrer Basis noch ungestört ihre Notdurft verrichten zu können.
    Juan wandte sich an sein Team. »Ich möchte, dass ihr Folgendes tut – kehrt zum Pig zurück, und fahrt zur tunesischen Grenze, aber nehmt nicht sofort Kurs auf die Küste. Wartet, bis ich mich über Max auf der Oregon bei euch melde. Berichtet ihm, was wir entdeckt haben, und veranlasst ihn, mich zu verfolgen.«
    Allen Agenten der Corporation waren Peilsenderchips chirurgisch in die Beine eingepflanzt worden. Der Chip wurde durch die körpereigene Energie gespeist, musste jedoch gelegentlich transdermal aufgeladen werden. Mit Hilfe der GPS-Technologie konnten die Chips bis auf zwei Dutzend Meter genau lokalisiert werden.
    »Was hast du vor?«, fragte Linda.
    »Ich begleite sie.«
    »Wir wissen doch noch nicht einmal, wer sie sind.«
    »Genau deshalb gehe ich ja mit ihnen.«
    Einer der maskierten Männer näherte sich ihrem Versteck bis auf fast einhundert Meter. Er hatte etwa die gleiche Größe und

Weitere Kostenlose Bücher