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Kapitän Singleton

Kapitän Singleton

Titel: Kapitän Singleton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Defoe
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riesigen Reichtümer, die wir erworben hatten, sicherstellen wollten.
    Ich freute mich insgeheim, als ich hörte, daß sie dieser Meinung waren, denn ich hatte schon lange beschlossen, sie, wenn irgend möglich, zu bewegen, an die Rückkehr zu denken, nachdem ich meinen ursprünglichen Plan, mich zwischen den Gewürzinseln herumzutreiben, voll ausgeführt hatte; und alle diese Prisen, die in Manila außerordentlich üppig gewesen waren, hatten mein Ziel weit übertroffen.
    Nachdem ich nun aber gehört hatte, was die Leute sagten und daß sie der Meinung waren, wir befänden uns in sehr guten Verhältnissen, teilte ich ihnen durch Freund William mit, ich hätte die Absicht, nur bis zur Insel Formosa zu segeln, wo ich Gelegenheit finden würde, die Gewürze und die europäischen Waren zu Geld zu machen. Danach wolle ich über Stag gehen und Kurs auf Süden nehmen, denn vielleicht werde zu der Zeit schon der Nordmonsun einsetzen. Alle erklärten sich mit meinem Plan einverstanden und machten sich bereitwillig an seine Ausführung, denn, ganz abgesehen vom Wind, der uns erst im Oktober erlauben würde, nach Süden zu segeln, abgesehen hiervon also, hatte unser Schiff jetzt auch großen Tiefgang, da sich an Bord fast zweihundert Tonnen Ladung befanden, darunter vor allem einige sehr wertvolle Waren, und auch die Schaluppe war entsprechend beladen.
    Nach diesem Beschluß setzten wir unsere Fahrt munter fort und gelangten nach ungefähr zwölf weiteren Tagen Fahrt zur Insel Formosa, jedoch in großer Entfernung von ihr, denn wir waren über ihren südlichen Teil hinausgeschossen und lagen nach Lee zu fast an der chinesischen Küste. Hier waren wir ein wenig in Verlegenheit, denn nicht weit von uns befanden sich die englischen Faktoreien, und wir mochten vielleicht gezwungen sein, mit einigen ihrer Schiffe den Kampf aufzunehmen, wenn wir auf sie stießen; und obwohl wir dazu durchaus in der Lage waren, betrachteten wir es aus verschiedenen Gründen als unerwünscht; vor allem lag uns auch nichts daran, daß bekannt würde, wer wir waren oder daß Leute unseres Schlages sich an der Küste hatten sehen lassen. Wir waren jedoch gezwungen, nach Norden zu segeln, und hielten, so gut wir es vermochten, Abstand von der chinesischen Küste.
    Wir befanden uns noch nicht lange auf unserer Fahrt, da machten wir Jagd auf eine kleine chinesische Dschunke, und nachdem wir sie gekapert hatten, stellten wir fest, daß sie zur Insel Formosa unterwegs war und keinerlei Waren mit sich führte als nur etwas Reis und Tee. Sie hatte jedoch drei chinesische Kaufleute an Bord, und die berichteten uns, sie wollten mit einem größeren Schiff aus ihrer Heimat zusa mmentreffen, das aus Tonkin gekommen war und in Formosa in einem Fluß, dessen Namen ich vergessen habe, vor Anker lag; sie beabsichtigten, mit Seide, Musselin, Kaliko und anderen Produkten Chinas sowie auch einigem Gold zu den Philippinen zu segeln, dort ihre Ladung zu verkaufen und Gewürze sowie europäische Waren einzukaufen.
    Dies paßte sehr gut zu unseren Plänen, und so beschloß ich jetzt, wir sollten aufhören, Piraten zu sein, und uns in Kaufleute verwandeln. Wir teilten ihnen also mit, welche Waren wir an Bord hatten, und wenn sie ihre Kargadeure oder Kaufherren zu uns bringen wollten, seien wir bereit, einen Handel mit ihnen abzuschließen. Sie waren durchaus bereit, mit uns zu handeln, hatten aber große Angst, uns zu trauen, und das war auch keine unberechtigte Furcht, denn wir hatten sie ja schon dessen beraubt, was sie besaßen. Andererseits waren wir ebenso mißtrauisch wie sie und sehr ungewiß, wie wir uns verhalten sollten, aber William, der Quäker, verhalf uns in der Sache zu einem Tauschhandel. Er suchte mich auf und erklärte mir, er sei wirklich der Meinung, die Kaufleute sähen aus wie unbescholtene, das heißt ehrliche Männer. „Und außerdem“, sagte William, „liegt es in ihrem Interesse, jetzt ehrlich zu sein, denn da sie wissen, durch welche Mittel wir die Waren erworben haben, die wir bei ihnen umsetzen wollen, wissen sie auch, daß wir uns ein billiges Angebot leisten können; außerdem erspart es ihnen einen Teil der Fahrt, und wenn sie den Handel mit uns abschließen, können sie, da der Südmo nsun noch anhält, unverzüglich mit ihrer Ladung nach China zurückkehren.“
    Später erfuhren wir freilich, daß sie nach Japan zu fahren gedachten, aber das war gleichgültig, denn jedenfalls kürzten sie ihre Seereise auf diese Weise um mindestens acht

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