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Kaputt in El Paso

Kaputt in El Paso

Titel: Kaputt in El Paso Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick DeMarinis , Frank Nowatzki , Angelika Müller
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Spatenstich für den Themenpark im Upper Valley – Sand and Sky soll er wohl heißen, wenn ich mich nicht täusche. Mit so einem extravaganten Themenpark lässt sich ’ne Menge schwarzer Kohle weiß waschen.«
    Sie hielt nicht viel von dem Banker und gab sich auch keine Mühe, das vor ihm zu verbergen. Solís war ihr Boss, nicht Trebeaux, also spielte es auch keine Rolle, was der von ihr dachte. Ihr Einsatz beschränkte sich auf den Körper, nicht auf den Verstand, obwohl, ginge es um den Intelligenzquotienten, hätte sie im Vergleich mit Lenny die Nase vorn, und zwar im zweistelligen Bereich. Ich machte mich auf den Weg.
    »Warte«, sagte Clara. »Ich brauche ’nen Sniff. Schau mal in meine Handtasche. Da ist ein kleiner Flakon mit Koks. Gönn mir die Auszeit, okay?«
    Ich erinnerte mich an den Flachmann voll mit Tequila, den sie mir in Samalayuca herübergereicht hatte, und wie dankbar ich dafür gewesen war. Ich öffnete ihre Handtasche, fand Flakon und Kokslöffel, füllte den Löffel und hielt ihn unter eines ihrer Nasenlöcher, das andere hielt ich zu. Sie schnupfte den Löffel leer.
    »Danke, vato«, sagte sie. »Irgendwann ficken wir mal wieder, im beiderseitigen Einvernehmen, versteht sich. Vorausgesetzt, du lebst lange genug. Dann darfst du reiten. Was meinst du?«
    »Eher reite ich eine Kobra.«

Zweiundzwanzig
    Ich fuhr zurück zum Baron Arms. Zuallererst schaffte ich mein Zeug in ein anderes Apartment. Sollte es jemand auf mich abgesehen haben, musste er so den gesamten Apartmentkomplex durchforsten. Außerdem hatte ich Trebeaux’ Pistole und beabsichtigte, sie mit ins Bett zu nehmen. Ich spielte sogar mit dem Gedanken, eine Schrotflinte zu kaufen, um die Baller-Kapazität zu erhöhen.
    Bevor ich die Kabel für Telefon und Anrufbeantworter aus der Dose zog, hörte ich die eingegangenen Nachrichten ab. Die erste war von Zipporah. »Sam ist im Providence. Wenn du’s schaffst, komm heute Abend um sechs dorthin. Zack fliegt aus Brüssel ein. Sie wollen morgen operieren. Die Chancen stehen fifty-fifty, sagt der Doc.«
    Der zweite Anruf stammte von Dale Rooney von Rooney & Vesco: »Sind Sie sich eigentlich bewusst, Mr. Walkinghorse, dass die Verweigerung der Zahlungen, so wie sie in einem Unterhaltsverfahren festgesetzt wurden, zu einer Gefängnisstrafe führen kann? Das Gericht hat das Urteil für rechtskräftig erklärt und dem Antrag stattgegeben, Ihnen wegen Missachtung eine Strafe aufzuerlegen. Sie können dieses Verfahren umgehen, indem Sie Mrs. Walkinghorse ganz einfach das zahlen, was der Richter, der ehrenwerte Kenneth G. Skinner, in seinem Urteilsspruch festgesetzt hat. Die Summe beläuft sich bis zum heutigen Tage auf elftausendeinhundertsiebenundsechzig Dollar und neun Cent. Wenn Sie Ihren Verpflichtungen aus dem Urteil nicht nachkommen, werden wir die Einweisung in eine Vollzugsanstalt beantragen. Ich hoffe aufrichtig, dass Sie sich über den Ernst Ihrer Lage im Klaren sind. Tun Sie das Richtige, Mr. Walkinghorse.«
    Ich tat das Richtige. Ich fuhr zum Providence Memorial und traf mich mit Zipporah im Raucherzimmer, das sich direkt neben der Eingangshalle befand. »Er ist schon oben, im Vorraum zum OP«, sagte sie und drückte ihre Zigarette aus. »Maggie und Jesaja sind bei ihm. Er sieht beschissen aus. Ich glaube nicht, dass er die Operation überstehen wird.«
    Wir fuhren mit dem Fahrstuhl hoch in den OP-Bereich im vierten Stock und gingen in den Trakt der Neurochirurgie.
    Sam lag in einem Raum mit gut einem Dutzend Betten. Die Betten waren alle durch Vorhänge voneinander abgeschirmt. Maggie saß neben dem Bett und hielt Sams Hand. Jesaja stand hinter Maggie, seine Pranken auf ihren Schultern.
    Sam war nicht bei sich; sie hatten ihm Morphium gegeben. Über eine Kanüle im Unterarm war er an einen Tropf angeschlossen. Mit Tränen in den Augen sah Maggie zu mir herüber. »Er hat so schreckliche Schmerzen gehabt, Uriah«, sagte sie. »Von einem Moment auf den anderen. Er hat gedacht, sein Kopf würde platzen, als wollte irgendwas heraus.«
    »Er wollte kein Morphium«, sagte Jesaja. »Er hat gemeint, alles wirkt dadurch so verschwommen. Dabei will er doch immer alles klar im Auge behalten.«
    Sam öffnete die Augen und sah in meine Richtung. »Wo bist du gewesen?«, fragte er. Er konnte nicht mich gemeint haben, dafür stand zu viel Erwartung in seinen Augen. Für gewöhnlich erntete ich einen schnellen Blick samt Belehrung und keine interessierte Begutachtung.
    Ich schwieg.
    »Er hält

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