Kaputt in Hollywood. Stories.
gedacht. Du legst doch keinen Kumpel um, oder?« »Sind wir Freunde?« »Na, ja, wiird ich doch sagen, Harry.« »Es wird genug Gold und Möse für uns beide geben. Bis an unser Lebensende. Keine
Bewährungshelfer mehr. Keine Jobs als Tellerwäscher. Die Nutten von Beverly Hills werden uns die Tür einrennen. Wir haben ausgesorgt.« »Meinst du wirklich, wir kriegen das hin?« »Klar.«
»Und es ist wirklich Gold da draußen?« »Na
klar, Mann, ich hab dirs doch gesagt.« »OK.«
Sie tranken und rauchten wieder eine Weile. Sie redeten nichts mehr. Sie dachten beide an die Zukunft. Es war eine schwüle Nacht. Manche Hotelbewohner hatten ihre Türen offen. Die meisten hatten eine Flasche Wein. Ein paar hatten sogar Frauen; nicht gerade Damen, aber sie konnten einigen Wein vertragen.
»Besser, wir besorgen uns noch ne Flasche«, sagte Duke, »bevor sie schließen.« »Ich hab kein Geld.« »Ich mach das schon.« »OK.«
Sie standen auf und verließen das Zimmer. Sie gingen den Korridor runter und nach hinten raus. Zum Spirituosenladen gings die Gasse lang und dann links ab. Vor dem Hinterausgang lag ein Mann. Sein Anzug war zerknittert und hatte Flecken.
»Hey, das ist mein alter Kumpel Franky Cannon. Hat sich heute nacht ja schwer einen angesoffen. Schätze, ich werd ihn mal von der Tür wegziehen.«
Harry packte ihn an den Beinen und zog ihn zur Seite. Dann beugte er sich über ihn. »Ob den schon einer gefilzt hat?« »Keine Ahnung«, sagte Duke. »Sieh mal nach.« Duke stülpte Franky sämtliche Taschen um, Checkte das Hemd. Machte ihm die Hose auf, tastete ihn um die Hüften herum ab. Alles, was er fand, war eine Streichholzschachtel, auf der stand:
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BEI SICH ZUHAUSE
Gutbezahlte Jobs warten
zu Tausenden auf Sie
»Schätze, es war schon einer vor uns da«, sagte Harry. Sie gingen die Stufen runter in die Gasse. » Bist du sicher, daß das
Gold da ist?«, fragte Duke. »Hör mal«, sagte Harry, »du gehst mir auf den Wecker! Glaubst du vielleicht, ich spinne?« »Nee.«
»Also, dann hör auf mit der Fragerei!« Sie gingen in den Spirituosenladen. Duke verlangte eine Flasche Whis ky und eine Sechserpackung Malzbier, große Dosen. Harry klaute eine Schachtel Nüsse, gemischt. Du ke bezahlte seinen Kram, und sie gingen raus. Als sie in die Gasse einbogen, lief ihnen eine junge Frau über den Weg; naja, jung für diese Gegend. Sie war ungefähr 3o, hatte eine gute Figur, aber ihr Haar war zerzaust, und sie lallte ein bißchen.
»Was habt ihr denn in der Tüte, Jungs?«
»Katzenfutter«, sagte Duke.
Sie machte sich an Duke ran und rieb sich an der Einkaufs tüte. »Ich trink keinen Wein. Habt ihr Whisky da drin?« »Klar, Baby, komm mit rauf.«
»Erst mal die Flasche sehn.«
Duke fand, daß sie gut aussah. Sie war schlank, und ihr Kleid saß so eng, daß es überall spannte. Besonders am Arsch, verdammt. Er zog die Flasche raus. »OK«, sagte sie, »auf gehts.«
Sie gingen die Gasse rauf, das Girl zwischen sich. Beim Gehen streifte sie Harry mit dem Hintern. Harry packte sie und knutschte sie ab. Sie riß sich los. »Geile Sau!«, schrie sie. »Laß mich in Ruh!« »Harry, du ruinierst die ganze Stimmung!«, sagte Duke. »Mach das nochmal und ich schlag dich k.o.!« »Du kannst mich nicht k.o. schlagen.« »Mach das bloß nicht nochmal!«
Sie gingen die Gasse rauf und die Stufen hoch. Das Girl sah Franky Cannon neben der Tür liegen, aber sie sagte nichts. Sie gingen hinauf ins Zimmer. Das Girl setzte sich hin und schlug die Beine übereinander. Sie hatte hübsche Beine.
»Ich heiße Ginny«, sagte sie. Duke schenkte die Drinks ein. »Ich bin Duke. Das is Harry.« Ginny lächelte und nahm ihren Drink. »Der Scheißtyp, mit dem ich zusammen bin, hat meine Klamotten weggeschlossen und mich gezwungen, nackt rumzulaufen. Ne ganze Woche war ich da drin. Hab gewartet, bis er mal besoffen war, dann hab ich ihm die Schlüssel abgenommen, hab mir dieses Kleid hier geklemmt und bin abgehauen.« »Is'n hübsches Kleid.« »Naja, ganz gut.« »Siehst fabelhaft drin aus.« »Danke. Hey, sagt mal, was macht ihr denn so?« »Machen?«, fragte Duke. »Yeah. Ich meine, wie kommt ihr über die Runden?« »Wir schürfen nach Gold«, sagte Harry. »Oh komm, erzähl bloß keinen Scheiß.« »Doch, ehrlich«, sagte Duke, »wir schürfen nach Gold.« »Wir ham ne Ader getroffen. In ner Woche sind wir steinreich«, sagte Harry.
Dann mußte Harry aufstehen und pissen gehn. Das Scheißhaus war am hinteren Ende des Korridors.
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