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Karas Reich

Karas Reich

Titel: Karas Reich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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jedem Atemzug graue feurige Wolken ausstieß.
    Aber er bot nicht den schlimmsten Anblick. Am schrecklichsten war der Schwarze Tod selbst, denn er zeigte sich in all seiner furchterregenden Grausamkeit.
    Und trotzdem sah er aus wie immer. Ein immenses, haushohes, schwarzschimmerndes Skelett.
    Sie kannte den Schwarzen Tod mit und ohne einen weiten Umhang.
    Darauf hatte er diesmal verzichtet, denn ein Wesen wie er brauchte Bewegungsfreiheit.
    In seinen eigentlich leeren Augenhöhlen gloste ein düsteres, dunkelrotes Höllenfeuer, in dem er all die Schrecken vereinigte, die er sich für die Menschen aufbewahrt hatte. Diese Augen versprachen Qualen, Folter und Tod.
    Der Schwarze Tod hatte vor, sich zum Herrscher von Atlantis aufzuschwingen. Er war der Dämon aus dem Sumpf, unheimlich mächtig geworden, eine mörderische Gestalt, die durch die Waffe, auf die sich der Schwarze Tod verließ, noch mörderischer wurde.
    Es war eine Sense.
    Sein Zeichen, das Zeichen des Todes, des Schnitters, das die Menschheit schon vom frühen Mittelalter her kannte. So war er stets auf den alten Holzschnitten und Zeichnungen zu sehen. Der grausame Tod, der Dämon mit der Sense, und diese Sense hatte es in sich.
    Natürlich war auch ihr Griff gewaltig, und die Schneide stand im entsprechenden Verhältnis dazu. Nur ein Monstrum wie der Schwarze Tod konnte sie führen, was er auch mit makabrer Perfektion tat. Auch wenn kein Licht gegen die Klinge schien, funkelte sie auf. Es war ein düsteres Funkeln, ein bläulicher Schimmer, kalt und abweisend, den Tod versprechend. Mit einem Schlag dieser Sense konnte das Monstrum zerstören, vernichtete Menschen, Tiere, Ortschaften, fühlte sich wohl, wenn es durch dampfendes Blut schreiten konnte, und Kara dachte wieder an ihren Traum, den sie erlebt hatte.
    Da war er auch erschienen. Grausam und gnadenlos. Er hatte getötet, und sie hatte sich sogar auf diesem Platz hier gesehen, wo sie auf ihren Gegner wartete.
    Kara stand allein.
    Kruti lebte nicht mehr. Seine Leiche lag verkrümmt am Boden, durchbohrt von einem Pfeil, der aus einer der düsteren Gassen abgeschossen worden war.
    Das brachte Kara wieder auf ein anderes Thema. Oft genug erschien der Schwarze Tod nicht allein. Er war umgeben von schwarzen Skeletten, die ebenfalls auf übergroßen Vögeln oder Flugdrachen hockten und sich damit durch die Lüfte bewegten.
    Der Platz schien sich in eine Bühne verwandelt zu haben, auf dem eine Inszenierung des Schreckens stattfand. Die Kulisse stimmte. Sie war unheimlich, sie war düster, kalt, wurde von einem böigen Wind durchweht, und sie war menschenleer, denn Kara konnte sich auf keinen Helfer verlassen. Allein stand sie der Übermacht gegenüber, nicht einmal ihr Schwert mit der goldenen Klinge hatte sie gezogen, was sie jetzt allerdings nachholte, um sich sicherer zu fühlen.
    Auch das Schwert war keine normale Waffe. Nur sie konnte es führen oder eine Person, der sie es überlassen hatte. Ein Fremder hätte damit nichts anfangen können, er hätte es nicht einmal hochschwingen können, so schwer war es dann geworden.
    Der Himmel über dem Platz wurde einzig und allein vom Schwarzen Tod beherrscht. Er und seine Vasallen waren erschienen, um Karas Reich an sich zu reißen, noch bevor sie ihre Herrschaft angetreten hatte.
    Die unheimliche Gestalt am Himmel hob ihre beiden Knochenarme. Die Skelettfinger hielten den Griff der Sense umklammert, und er schwang sie hoch über seinen Schädel. Als sich das mächtige Sensenblatt in Bewegung setzte, hatte Kara den Eindruck, es würde ein dunkler Spiegel durch die Wolken geführt, um sie zu zerschneiden.
    Die Sense wischte nach unten.
    Mächtig war der Schlag. Das blanke Metall zerschnitt die Luft. Kara glaubte sogar, das Pfeifen zu hören. Unwillkürlich zog sie den Kopf ein und umfaßte ihr Schwert noch härter.
    Hinter ihr befand sich das Denkmal. Sie stand als lebende Person davor.
    Sie überlegte, ob er für sie so etwas wie eine Deckung werden könnte, aber sie sah ein, daß sie sich vor dem Schwarzen Tod nicht verstecken konnte.
    Hinzu kam noch etwas. Sie glaubte nicht daran, daß sie auf die gleiche Art und Weise sterben würde wie Kruti. Gegen die Schöne aus dem Totenreich schickte dieser mächtige Dämon keine Diener oder Vasallen, eine Person wie Kara nahm er sich selbst vor.
    Er würde versuchen, sie in Stücke zu zerschlagen, damit sich sein Totenschädel zu einem wahnsinnigen Triumph verziehen konnte.
    Und er kam.
    Er hatte seinen Auftritt.
    Kara

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