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Karibik all inclusive: Ein Mira-Valensky-Krimi

Karibik all inclusive: Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Karibik all inclusive: Ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Rossmann
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sieht mich fragend an und Thomas Carlyle stellt mich vor. Rosemary Carlyle nickt und ich bin offenkundig akzeptiert. Als ich dann auch noch vom Duft ihrer Grillhühner schwärme, scheint sie mich fast schon ins Herz zu schließen. Essen ist auf dieser Insel offenbar eine sehr wichtige Angelegenheit. St. Jacobs wird mir immer sympathischer.
    Die Portionen, die Carlyle wenig später an den Tisch bringt, sind üppig: Huhn in einer Art Tomatensauce, daneben knusprig gegrillte Hühnerteile, dazu Rice and Beans und etwas Salat. Das Salatdressing hat er sich unter den Arm geklemmt.
    „Nicht so vornehm wie im Hotel, Sie können zwischen Thousand Island, Italian und French Dressing wählen – alles garantiert aus dem Supermarkt, meine Mutter ist eine wirklich gute Köchin, aber die Sache mit dem Salat ist ihr fremd. Hat auch nichts mit dem traditionellen Essen auf unserer Insel zu tun. Gehört jetzt aber einfach irgendwie dazu. Wegen der Vitamine oder so.“ Er schüttelt sich ein wenig.
    Ich kippe ausgiebig Thousand Island Dressing über Grünzeug und Paradeiser. „Sie lieben Ihre Insel sehr, nicht wahr?“
    Thomas Carlyle sieht mich an: „Ja“, sagt er. „Obwohl ich gut weiß, dass nicht alles hier wunderbar ist.“
    Beinahe fange ich schon von Angela la Croix an und davon, dass sie offenbar ein ziemlich distanziertes Verhältnis zu St. Jacobs und seinen Bewohnern entwickelt hat, aber ich lasse es bleiben. Würde so wirken, als wollte ich ihn über eine Vorgesetzte aushorchen. Und was sollte er schließlich darauf sagen?
    Ich koste vom Chicken Rosemary und bin begeistert: Eine Geschmackssymphonie aus Tomaten und Ingwer und verschiedenen Chili- und Paprikasorten, das Huhn so zart, dass es auf der Zunge zergeht.
    Carlyle nickt zufrieden, „Also: Was ist Ihr Problem mit der Polizei?“ Das hat er nicht vergessen.
    „Ich habe kein Problem.“
    Es muss schroff geklungen haben, er sieht mich verwirrt an. „Ich rede nicht als Hotelangestellter zu Ihnen, ich werde es auch nicht weitererzählen. Wir hatten so ein nettes Gespräch in der Nacht, und da dachte ich … Außerdem gehe ich gern mit attraktiven Frauen aus.“
    Über Komplimente freue ich mich, aber … offenbar weiß ich nicht, wie damit umgehen. Ich stottere etwas von „wirklich nett“ und „nicht notwendig“. Bin ich für ihn wirklich attraktiv? Ich beschließe, es einfach zu glauben – und mit ihm zu reden. Bevor ich noch rot werde. Was soll mir schon passieren? Schlimmstenfalls bekomme ich Probleme mit der Hotelführung. Aber ich werde sowieso einen sonnigen, netten Bericht über das Hotel liefern, in dem weder das Golden Sand noch amerikanische Ökos noch ein toter Wachmann vorkommen. Mehr wurde von mir als Gegenleistung für ein Gratiszimmer nicht verlangt.
    Ich erzähle Carlyle vom Preisausschreiben, das Vesna gewonnen hat, dass sie so im Golden Sand gelandet ist und nun helfen möchte, weil sie Christopher für unschuldig hält.
    Er ist ein guter Zuhörer, nickt nur hin und wieder mit dem Kopf.
    „Ich kenne diesen Christopher Frazer nicht“, sagt er dann. „Mick hat oft in Schwierigkeiten gesteckt. Er ist ein entfernter Verwandtervon mir, aber keine Angst, ich habe ihn nicht besonders gemocht und hier auf der Insel ist bald wer mit wem verwandt. Ich glaube viel eher an eine Unterwelt-Geschichte. Auch wenn Mord bei uns sehr ungewöhnlich ist. Üblicherweise bleibt es dabei, dass Feinde zusammengeschlagen werden. Aber das Leben wird wohl auch bei uns gewalttätiger. Wer weiß, worauf er sich eingelassen hat. Er soll mit Drogen gehandelt haben, im kleinen Stil, für alles andere wäre er nicht gerissen genug gewesen. Noch haben wir kein großes Drogenproblem auf der Insel, aber es wächst wie überall in der Gegend. Es gibt zu wenig Arbeit und zu viele, die daraus Kapital schlagen wollen.“
    „Weiß die Polizei das mit den Drogen?“
    „Dass Mick mit Drogen zu tun gehabt hat? Keine Ahnung, wenn sie nachfragen, dann nehme ich an, dass sie es schnell erfahren. Aber vielleicht ist es auch nur ein Gerücht. Das dichtet man bei uns schnell jedem Tunichtgut an.“
    „Er hatte einen fixen Job im Hotel.“
    Thomas Carlyle runzelt die Stirn. „Unter uns gesagt, ich bin mit der Security-Truppe nicht besonders glücklich. Man hat sie nach den Muskeln ausgesucht, nicht nach ihren anderen Fähigkeiten, ich bin mir nicht einmal sicher, ob wir eine solche Truppe überhaupt brauchen. Aber bitte: Das bleibt wirklich unter uns.“
    „Sie waren die Antwort auf die

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