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Karibik all inclusive: Ein Mira-Valensky-Krimi

Karibik all inclusive: Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Karibik all inclusive: Ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Rossmann
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Seine Hände sind wie der karibische Wind, selbstverständlich und warm und zart und überall, Hauch und Sturm. Ich sehe die Sterne und rieche das Meer, rieche ihn, Haut an Haut, und da es nichts anderes gibt als uns, kann nichts peinlich sein, wird nichts gefordert und alles verschenkt.
    Als ich erwache, wird der Himmel im Osten hell. Er streichelt mein Gesicht, und ohne etwas zu sagen, ziehen wir uns an, legen die Decke zusammen, tragen die Gläser zurück zur Bar, Nachhall einer gemeinsamen Ewigkeit. Er fährt mich zum Hotel, ich bitte ihn, mich schon vor der Auffahrt aussteigen zu lassen.
    Er hält sein Gesicht an meine Hand, küsst sie, sieht aus, als ob er etwas sagen wollte, sagt dann aber nichts. Als ich die palmenbesetzte Auffahrt entlang zum Hotel gehe, höre ich, wie er den Pick-up wendet und davonfährt. Noch denke ich nicht und genieße den Zustand.
    Ich stehe auf meiner kleinen Terrasse und der Himmel ist rosa. Das dunkle, warme Meer lässt träge Wellen an den Strand rollen.

[ 4. ]
    Es pocht an der Tür zu meinem Zimmer, es braucht wohl einige Zeit, bis es durch die verschiedenen Schichten meines Bewusstseins dringt. Ich fühle mich seltsam leicht, steige aus dem Bett, öffne die Tür. Vesna.
    „Ich hoffe, es geht dir gut, Mira Valensky“, ruft sie und stürmt ins Zimmer. Ich ziehe die Tür zu und folge ihr.
    „Man hat sich Sorgen gemacht um dich. Da gehst du auf Treffen mit jemand vom Hotel und dann kommst du nicht zum Essen und hebst das Telefon nicht ab und Rezeption sagt, sie dürfen keine Auskunft geben, ob du da bist. Nur Nachricht hinterlassen. Es geht dir gut?“
    Ich grinse sie etwas müde an. Irgendwie habe ich mir das Erwachen heute anders vorgestellt. „Mir geht es gut, Ehrenwort.“
    „Wie gibt es, dass du Telefon nicht hörst?“
    „Ich war … länger weg.“
    „Ich habe ganze Nacht lang und dann auch in der Früh angerufen.“ Ich schaue zum Telefon am Nachttisch. Der Hörer ist nicht exakt aufgelegt. Habe ich das im Schlaf getan? War das Zimmermädchen schlampig? Ich zeige auf den Hörer.
    „Was war los?“, will Vesna wissen.
    Wenn ich mir darüber bloß selbst im Klaren wäre. „Wie spät ist es?“
    „Nach neun schon. Ich habe mich über Feuerleiter zu deinem Zimmer geschlichen.“
    Viel Schlaf habe ich nicht bekommen.
    „Erzähle, Mira Valensky.“
    Ich brauche Kaffee, sonst kann ich nicht klar denken. Oder ist das vielleicht besser so? Vielleicht wäre es gar nicht so gut, wieder klar denken zu können. Ich schüttle den Kopf. „Frühstück.“
    Als wir nach unten auf die Terrasse gehen, sehe ich mich verstohlen nach Thomas um. Will ich ihn sehen? Will ich vermeiden, von ihm gesehen zu werden? Im strahlenden Licht der Sonne sieht so manches anders aus. Kein Thomas.
    Wir setzen uns an einen der Tische, der Kellner bringt Vesna und mir das Gedeck. Ein Extrafrühstück wird sündteuer sein, aber darauf soll es mir auch nicht ankommen.
    „Habe schon gefrühstückt, danke, nichts“, sagt Vesna. Ich übersetze und versuche sie zu überreden.
    „Bin noch satt von gestern Abend.“
    Man hat hier Klasse genug, um nicht offen zu vermuten, dass mein Gast einfach gratis mitessen möchte. Auch wenn so etwas sicher immer wieder vorkommt. Als Vesna Kaffee angeboten wird, nickt sie.
    Ich trinke, und langsam erwacht mein Verstand zu neuem Leben. Habe ich tatsächlich mit einem fast Unbekannten eine Liebesnacht am Strand verbracht? Noch dazu mit einem, der hier im Hotel arbeitet? Habe ich mich verliebt? Muss es immer gleich Liebe sein? Der Zauber einer Nacht … Aber was, wenn es wieder Tag wird? Und: Wie soll ich das Vesna sagen? Oder darüber schweigen?
    „Es ist was los“, sagt sie und schaut mich interessiert an.
    „Ich hab mit Thomas Carlyle geschlafen.“ Das klingt völlig falsch, ganz falsch.
    „Was hast du?“
    „Eine heiße Liebesnacht am Strand verbracht.“ Ein kleiner ironischer Unterton kann nicht schaden. Trifft es nicht ganz, aber schon eher. Es war Irrwitz. „Irgendwie muss mich die Karibik mitgerissen haben“, füge ich etwas kleinlaut hinzu.
    „Und? Wie war es?“
    „Dabei bin ich in ihn nicht einmal verliebt, glaube ich zumindest, vielleicht aber auch … Zusätzliche Komplikationen sind das Letzte, was ich brauchen kann. Er ist sehr nett, sehr, sehr nett und auch sehr attraktiv, das schon … Ums Attraktivsein geht es nicht einmal, er ist – etwas Besonderes.“
    „Aber du bist nicht in ihn verliebt“, ergänzt Vesna trocken. „Ist das so

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