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Karibik all inclusive: Ein Mira-Valensky-Krimi

Karibik all inclusive: Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Karibik all inclusive: Ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Rossmann
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reden lassen.
    „Ich gebe zu, die Wachmannschaft ist etwas aus dem Ruder geglitten. Wir haben wohl … unterschätzt, wie wichtig sie sichnehmen. Wie stolz sie auf ihren Job sind. Und dass sie nicht eben … besondere Manieren haben.“
    Ihre „Manieren“ habe ich kennen gelernt. „Sie handeln auch ohne Auftrag?“
    „Können Sie sich nicht vorstellen, dass es manchmal schon reicht, wenn die glauben, sie hätten einen Auftrag?“ Angela seufzt. „Als Frau hat man es da nicht gerade leicht. Unsere Burschen haben die Idee, das Hotel und wohl auch mich beschützen zu müssen, aber …“
    „Immerhin haben Sie dieselbe Hautfarbe.“
    Angela verzieht böse den Mund. „Hören Sie mir ja auf von wegen Blackpower und so, wenn ich das schon höre. Jahrhundertelang hat man uns diskriminiert, das ist wahr, aber jetzt haben wir alle Chancen – wenn wir endlich aufhören, so wehleidig zu sein und überall Rassismus zu wittern. Wir müssen uns einfach anstrengen. Dann können wir alles erreichen.“
    Es klingt für mich wie das, was man zumindest in Europa Frauen einreden möchte. Dass es nur davon abhängt, wie tüchtig man ist. Trotzdem: Die schokobraune schöne junge Tochter eines Ministers hat es wohl etwas leichter, Erfolg zu haben, als die schwarze Tochter eines ebenso dunklen Fischers, wahrscheinlich sogar leichter als der Sohn dieses Fischers. Hängt eben noch immer viel davon ab, wo man hineingeboren wird. Ich will schon etwas Derartiges sagen, aber was soll’s? Missionieren ist nicht nur hier passé. Ich komme wieder zum Kernthema zurück: „Die Wachmannschaft ist also über das hinausgegangen, was sie hätte tun sollen?“ Angela weiß nichts vom Überfall auf uns. Oder weiß sie es doch? Und das war eine Art … indirekte Entschuldigung?
    Sie sieht nachdenklich aus dem Fenster. „Einem der Lehrer am College werden regelmäßig die Reifen aufgestochen. Er war es, der die ersten Protestaufrufe gegen das Pleasures ins Internet gestellt hat. Ich habe die Security-Truppe zur Rede gestellt, sie streitet alles ab, aber … Ich glaube, die Burschen trauen mir einfach nicht zu, dass ich weiß, was das Beste für das Hotel ist.“
    „Warum ist der Trupp so loyal gegenüber dem Hotel? Es steht unter ausländischer Führung.“
    Angela zuckt mit den Schultern. „Sie sind stolz auf ihren Job, ist das verwunderlich? Und sie wollen nicht, dass man ihnen von außen dreinredet.“ Nach einer Pause fügt sie hinzu: „Einem Rasta, der die radikalen Ökos unterstützt, haben sie angedroht die Dreadlocks abzuschneiden.“
    „Woher …“
    „Ich kenne eben auch viele Menschen auf dieser Insel, ich bin hier aufgewachsen. Natürlich ist es lächerlich, aber einem Rasta ist es aus religiösen Gründen verboten, seine Haare zu schneiden. Hat etwas mit Haile Selassie zu tun, auch wenn ich nie verstehen werde, warum die sich einen Äthiopier als obersten Gott ausgesucht haben. Wahrscheinlich, weil er in erster Linie das Nichtstun gepredigt hat.“
    „Und was war mit dem Brand? Ich habe … Ich habe, kurz bevor es losging, von meinem Schlafzimmerfenster aus einige von der Wachmannschaft direkt am Zaun gesehen.“
    „Natürlich. Sie haben den Auftrag, das Gelände zu bewachen.“
    „Sie waren auf der falschen Seite des Zauns. Außerdem: Wie konnten sie den Rauch nicht bemerken? Es wäre selbstverständlich gewesen, den Brand zu melden und zu helfen.“
    „Nach dem, was die uns angetan haben?“
    „Was haben Ihnen Bata und Michel getan? Ganz im Gegenteil: Ihnen wurde der Hotelklotz direkt vor die Türe gesetzt. Ihre Zimmer sind von heute auf morgen wertlos geworden.“
    „Die waren schon heruntergewirtschaftet. Sie hätten eine andere Chance gehabt.“
    „Man könnte es auch Zwang nennen. Sie haben die so genannte Chance nicht genutzt, deswegen zündet man ihre Apartments an, und weil es nicht gelingt, das ganze Gebäude abzufackeln, versucht man es nachher auf juristischem Weg – indem man genau diesen gelegten Brand benutzt, um das Hotel schließen zu lassen.“ Ich habe mich in Rage geredet, eigentlich wollte ich alle Gefühle draußen lassen, aber diese selbstgerechte Schönheit … Thomas sollte die Finger von so einer lassen.
    Angela scheint zu überlegen. „Ich sage jetzt etwas, das ich immer abstreiten werde gesagt zu haben, falls Sie es weitererzählen sollten. Man wird mir glauben, das verspreche ich. Der Brand könntetatsächlich von der Wachmannschaft gelegt worden sein, aber wir haben das natürlich nicht

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